Unerwartete Besuche

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"Himiko! Jemand aus dem Team will dich sehen!", höre ich einen Klassenkameraden am Mittwoch in der 3. Stunde sagen. Akiko hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht. "Your Boyfrieeend.", ärgerte sie mich. Natürlich hatte ich den Beiden direkt von mir und Satori erzählt, meine Zweifle wegen Ushiwaka ließ ich aber beiseite. Apropos Ushiwaka, ich hatte auch Tendo an der Tür erwartet. Es war aber unser Captain. Er sah komisch aus. Unsicher. "Hey, was ist denn los?", will ich besorgt wissen. "Können wir ... woanders reden?", fragt er ohne mich dabei anzusehen. "Ja, klar.", ich gab meinen Freundinnen ein Handzeichnen und ging mit dem Riesen nach draußen. "Tut mir leid, deine Stunde fängt gleich an.", er setzte sich auf eine Bank. "Nein, schon gut. Was hast du?", ich kniete mich neben ihn und suchte Augenkontakt, vergeblich. "Die Prüfung. Ich bin mir sicher, dass ich es nicht geschafft habe." Meine Augen weiteten sich. "Wie kommst du denn darauf? Du hast doch so viel gelernt und-" Wütend unterbrach er mich. "Ich weiß, dass ich viel gelernt habe! Es hat aber nichts gebracht! Ich habe die Prüfung verhauen..." Er legte sein Gesicht in seine Hände. "Du hast doch gar keine Ergebnisse, warte erstmal ab. Freitag wirst du hierauf zurückblicken und lachen.", lächele, ich lege eine Hand auf sein Bein. Er schlurzte. "Weinst du etwa?", geschockt sah ich zu ihm auf. Er antwortete nicht. Ich stellte mich vor ihn hin und nahm sanft seine Hände. "Selbst wenn du die Prüfung verbockt hast, was nicht der Fall ist, dass ist doch kein Weltuntergang." Seine Augen waren gefüllt mit Tränen. Seine Hände umgriffen meine und er sah nach oben, um nicht zu weinen. "Das ist mein letztes Turnier, mit diesem Team.", erklärt er leise. "Danach gehen wir getrennte Wege. Wir hätten gewinnen können, ein letztes Mal zu den Finals gehen." Sein Griff wurde etwas fester. Ich ließ los und zog meine Hände weg. Überrascht schnellte sein Blick zu mir. Bevor er was sagen konnte, stellte ich mich zwischen seine langen Beine und drückte seinen Kopf an meinen Oberkörper. "Auch wenn ich nicht sehe, wieso du das müsstest, du darfst weinen.", gab ich wieder, was er mir vor ein paar Tagen im Wald sagte, nach meiner Rettung. Langsam umschlossen seine großen Arme meinen Unterkörper und sein Kopf drückte sich auf meine Schulter. Dass ihm Volleyball und das Team so viel bedeutet, macht ihn unfassbar besonders für mich. Am liebsten würde ich noch Stundenlang so stehenbleiben mit ihm. Meine Hand wanderte hoch zu seinem Kopf und ich strich ein paar Mal darüber. Er hob seinen Kopf und sah mich an. Seine Augen rot und seine Wangen feucht. "Geht es wieder?" Er nickt stumm. Ich wollte von ihm ablassen, aber er ließ mich nicht. Verwundert sah ich zu ihm runter. "Wäre es schlimm, wenn du zu spät zu deiner Stunde kämest?", fragt er ohne mich anzusehen. "Nein, ist okay.", antworte ich mit rosa Wangen. "Es tut mir leid.", fügte er hinzu. "Ach, ist eh nur Englisch." "Nein, wegen allem. Auch wegen gestern. Als du mir sagtest, dass du und Satori ausgeht, da kamen so viele negative Gedanken in meinen Kopf. Deinetwegen habe ich ständig neue Gedanken und Gefühle.", versucht er zu erklären. "Und sind die immer negativ?", frage ich leicht verletzt. "Ich weiß nicht, ob sie negativ waren bis gestern. Sie waren einfach da.", er sah zu mir auf. Ich konnte nur nicken. "Ich denke nicht, dass sie negativ waren. Denn wenn sie nicht da waren oder wenn du nicht da warst, hat etwas gefehlt." Ich nickte wieder. Es fiel ihm nicht leicht über Gefühle zu reden oder sie einzuordnen. Am liebsten hätte ich ihm hier und jetzt direkt gestanden, wie ich fühlte, aber das wäre Satori gegenüber nicht fair. Ich habe dem Guess-Monster eine Chance zugesagt, das muss ich auch einhalten. 

Nach einer Weile ging ich zurück ins Klassenzimmer. Ich sagte dem Lehrer ich hätte mich unwohl gefühlt und war an der frischen Luft. Nach der Stunde war Mittagspause. Ich hatte mich mit Tendo zum Essen in der Mensa verabredet. Mein Herz schlug wie verrückt. Ich fühlte mich schuldig wegen der Sache mit Ushiwaka. Ich möchte gerne glaube, dass ich nur einem Freund geholfen habe, aber meine Gefühle sahen anders aus. Nach 20 Minuten war Tendo immer noch nicht da. Yasu und Akiko kamen rüber. "Sollen wir doch zusammen essen?", fragen sie freundlich. Ich schüttel meinen Kopf. "Er kommt bestimmt jede Sekunde.", lächele ich. Er kam nicht. Am Ende aß ich alleine und ging dann zur nächsten Stunde. Ich checkte mein Handy 100 Mal, keine Nachricht. Dann werde ich ihn einfach beim Training darauf ansprechen. 

Nach der Schule lief ich durch die Flure, um meine Sachen zu holen und mich auf den Weg zum Training zu machen. "Yo!", lächelt Satori mich an, als er mir entgegenkam. "Yo mich nicht, wo warst du?", frage ich enttäuscht. "Achja, unser Dinnerdate. Ich wurde aufgehalten, Futaba aus meiner Klasse hatte heute diesen-" lautes Gebrüll erweckte unsere Aufmerksamkeit und unterbrach Tendo. Die Stimme kam mir extrem bekannt vor. Als ich realisierte, wem die Stimme gehörte, riss ich meine Augen und meinen Mund weit auf. Dann rannte ich die Richtung. "Hey! Was ist denn los?!", fragt Satori und rannte hinterher. Die Tür vom Direktor stand weit offen, auch Ushiwaka und Reon standen etwas entfernt und hörten verwirrt zu. Ich hatte recht. Schnell lief ich in das Büro. "Papa?! Was machst du hier?!", frage ich aufgebracht. Seine Haaren waren zerzaust und sein Gesicht knallrot. Der Direktor saß verängstigt und versunken in seinem Stuhl. "Und du!", mit erhobenem Finger kam er auf mich zu. Bevor ich reagieren konnte stand Ushijima zwischen uns und schob mich beschützend zur Seite. Mein Vater sah ihn irritiert an, doch noch bevor ich was sagen konnte zeigte er auf den Riesen. "Bist du der, der sie angefasst hat?!", schreit er. "Ich mach dich fertig.", er griff unseren Captain beim Kragen. Der Arme sah ihn nur verwirrt an. "Papa, beruhig dich!", ich schubste ihn weg und er ließ von ihm ab. "Was redest du denn da?", will ich wissen. "Dein Coach hat mich angerufen! Eine Gruppe Jungs hat dich belästigt und geschlagen? Mehrmals?! Und du hattest keine Gelegenheit mir mal kurz ne Nachricht zu schreiben?!" Mein Mund stand offen, es kam nur kein Ton raus. Der Direktor meldete sich zu Wort. "Wie schon gesagt, wird diesbezüglich noch besprochen, was mit den jungen Männern passieren soll." Wutentbrannt drehte mein Vater sich zu ihm. "Na was wohl, ab ins Gefängnis mit den Verbrechern!" "Papa, können wir bitte vernünftig miteinander reden?!", schrie ich fast. Er ließ sich auf das Sofa im Büro fallen und versuchte tief durchzuatmen. Wieso zur Hölle, hat mein Coach ihn angerufen? Ist der Lebensmüde?

StudyBuddy (Eine Shiratorizawa FF mit OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt