Grüne Tannen unter goldenem Himmel, verbargen den schmalen Pfad, auf dem ein Mädchen Richtung Heimat lief. Der warme Sommerwind strich ihr durchs Haar und ließ ihr Kleid tanzen. Noch völlig versunken in die Gedanken an die letzten Erlebnisse summte sie vor sich hin. Es waren schöne Tage bei ihren Cousinen gewesen, weg von der Arbeit auf dem Hof, in die belebte Stadt. So viele Menschen, so viel neues, was es zu entdecken gab. Ihr Vater hatte versprochen sie nun jeden zweiten Mond in den Unterricht zu schicken. Jetzt schon vermisste sie den heißen Tee ihrer Tante und die Gesangsstunden mit dem Pfarrer, nur eines, dass würde sie nicht vermissen, den Gestank, der über jeder Straße und Gasse lag. Sie nahm einen tiefen Atemzug und genoss den süßen Kiefern Duft, der in der Luft lag.
Plötzlich packten sie Kräftige Arme ohne Vorwarnung von hinten und sie blieb stocksteif wie ein panisches Reh stehen. Sie hatte niemanden gehört, niemandem gesehen. Noch eben Zwitscherten die Vögel in dem langsam dunkler werdenden Wald, nun war es totenstill. Jemand riss an ihren Haaren und lachte sardonisch auf. Ein Lachen, das sich tief in ihren Kopf ein brannte. Danach wurde alles schwarz um sie herum.
Mit einem Pochen im Schädel kam sie zur Besinnung, versuchte die verklebten Augen zu öffnen. Langsam klärte sich ihre Sicht, erst sah sie nur Schatten und die tanzenden Flammen. Kara hustete. Ihr langes blondes Haar hatte sich in ihrem Mund gesammelt. Sie schnellte in die Höhe, jeder Erinnerung an die letzten Stunden beraubt, Jedenfalls war das ihr erster Impuls. Doch sie konnte nicht. Ihre Beine waren mit einem dicken Tau umwickelt. Ebenso Ihre Hände, die an ihren Füßen festgebunden waren. So lag sie da. Bewegungsunfähig. In der Gewalt dreier verschwommener Umrisse. „Oh unsere Beute scheint erwacht zu sein" Erneut ertönte dieses Lachen, dass sie hörte, bevor Sie hier aufwachte. Ein Lachen, dass ihr durch Mark und Bein ging. „Ja. Komm Mädchen, erzähl uns doch, wer du bist" Sie konnte nichts sagen, blieb stumm. Einer der Männer rückte näher zu ihr und gab ihr einen Schlag auf den Hinterkopf. „Ich habe dir eine Frage gestellt Mädchen". Sie versuchte erneut Worte zu finden. Doch sie wusste nicht mehr, wie man sprach. Die Verbindung zwischen Kopf und Mund war gekappt. Sie starrte nur stumm vor sich hin. Er kam noch näher, immer näher, bis sie seinen Atem auf ihrer kühlen Haut spürte. Zog an ihren Seilen. Zog an den Seilen, die ihre Oberarme festbanden. es spannte schmerzhaft an ihren Brüsten. Es tat weh. Kläglich leise fand sie ihre Stimme wieder. „ii ich... Ich heiße Kara. Ich komme aus Bogensdorf. Mein Vater wird sicher schon nach mir suchen" „Niemand sucht nach dir. Und jetzt halt den Mund. Ich wollte wissen, wer du bist und nicht was dein dreckiger Vater macht" Er schaute ihr tief ins Gesicht, musterte sie von oben bis unten, wie Vieh. Fuhr ihr mit seinen großen schwieligen Händen durch das glänzende Haar. „Hübschen fang hast du da gemacht Kamru. Bestimmt richtig was wert" Und noch einmal zog er an ihren Fesseln, sodass ihre Brüste sich spannten und aus dem Mieder quollen. „Ja, wirklich guter Fang" murmelte er vor sich hin, in einer rauchigen Stimme. Sie schätzte ihn auf 40 Sommer. Ein Söldner. Ein Landstreicher. Ein Mann, vor dem man sich im Dorf warnte und sie war in seiner Gewalt. Ihm ausgeliefert. Ihm und den beiden anderen Schatten. Das lodernde Feuer verbarg sie noch immer. Er ließ seine Hand weiter über ihr Gesicht gleiten, öffnete langsam ihre Lippen. Steckte seine schmutzigen Finger weiter und weiter hinein, bis sie fast Ihren Gaumen berührten. Sie wehrte sich, wollte fliehen. Weg von diesem Mann. Weg von diesem Ort. Sie wollte das nicht. Seine Finger berührten ihren Rachen. Sie fing an zu Husten. Dabei öffnete sie ihren Mund weiter und er nahm den nächsten Finger noch dazu. „Hübsches Ding" sprach er zu sich. Sie nahm all ihren Mut zusammen und biss ihm in die Finger. So fest, dass er vor Schmerzen aufschrie und ihr eine donnernde Ohrfeige verpasste. Sie flog nach hinten. Taumelte vor dem Schlag, raus aus dem Feuerschein, so dass die anderen beiden mehr wurden als nur Schatten. Der, den er Kamru nannte, hatte eine große Narbe unter der Nase, sie schätzte ihn auf 30 Sommer. Seine Ohren die teilweise von einem großen Hut verdeckt wurden, waren behangen mit goldenen Ohrringen. Sein dunkler Bart stand im Kontrast zu seinen großen blauen Augen. Der andere ebenso blauäugig war zu ihrer Überraschung nicht viel älter als sie selbst. Sein Bart voll, gestutzt. Seine Haare gekämmt, er sah bis auf seine Kleidung keineswegs, wie ein Landstreicher aus. Er sah mitleidig zu ihr hinüber. In Kara keimte Hoffnung auf. Ein Gefühl, dass die Einsamkeit in ihr Vertrieb. Würde er? Würde er ihr helfen? Er sah nicht aus wie ein Landstreicher, hatte diesen weichen, einfühlsamen Blick in seinen Augen, der so im Kontrast zu der vernarbten Wange stand. Er schien keine grimmige Freude daran zu haben, sie so gefesselt zu sehen. Nicht wie der andere, dem ein Sabberfaden aus dem Mundwinkel troff, wie einem Hund, der einen Knochen ansah. Sie wusste, sie war der Knochen.
„Lassen wir das bissige Mistvieh da liegen und gehen schlafen! Kümmern uns morgen drum. Marlo, Du machst Nachtwache" Ein letztes Mal glitt der Alte mit seiner Hand über ihren Körper. Nur ihren Lippen, denen näherte er sich nicht. Er fing an über ihr Kinn zu streicheln, langsam den Hals hinunter, über ihre Brüste. Zu ihrem Entsetzen spürte sie wie sie anfingen zu kribbeln, ihre Nippel hart wurden, nicht vor Erregung, sondern vor Angst. Doch er bemerkte es, macht einen Schwenker mit seiner Hand ein weiterer Schauer durchlief ihren Körper, er ließ seine Hand weiter ihren Bauch hinabgleiten bis zu ihrer intimsten Stelle. Schob langsam ihr Kleid hoch, streichelte die zarte weiße Haut zwischen ihren Oberschenkeln und gab ihr einen Klaps. „heute warst du ein böses Mädchen, ich sehe doch was du willst, wenn du dich morgen benimmst dann bekommst du's von mir" abermals erfasste sie eine Panik, wie sie sie noch nie gespürt hatte.
Er nahm seine Hand weg, gab ihr noch einmal einen Klaps und erhob sich dann schwerfällig. Sie hörte wie er sich entfernte, bei jedem Schritt füllten sich ihre Augen mit Tränen bis sie schließlich überquollen. Noch immer spürte sie seine Hände auf ihrem Körper, lange lag sie so da, gefangen in ihrem Albtraum, bis sie ein neuerliches Rascheln vernahm. Kara drehte ihren Kopf nicht, wollte nichts mehr sehen, nichts mehr hören, in den tiefen ihrer selbst verschwinden
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Gefangen
Short StoryDer warme Sommerwind strich ihr durchs Haar, es war nichtmehr weit. Die Sonne begann den Wald in ihr goldenes Licht zu tauchen. Bald würde Kara zuhause sein, wäre da nicht ein Mann, der das wehrlose Mädchen schon eine ganze Weile beobachtete und nur...