Mittagessen

605 89 31
                                    

Harry POV

Die Zeit rannte und als mir Brian verkündete, dass er uns Pizza bestellt hatte, war ich tatsächlich froh in Kürze ein wenig Nahrung zwischen die Zähne zu bekommen. Auch wenn es sowas ungesundes fettiges wie Pizza war.

Natürlich konnten wir nicht alle gemeinsam essen. Das war auf einer Intensivstation unmöglich, aber immer zwei konnten, zumindest wenn es ruhig war in den Pausenraum und sich stärken gehen.

"Ihr seid die Letzten.", sagte Brian, nachdem alle anderen bereits gegessen hatten und nur noch Louis und ich übrig blieb.

Ob mir das Recht war? Innerlich schüttelte ich den Kopf. Gerade nach der Begegnung im Bad wusste ich nicht wirklich, wie ich mit ihm umgehen sollte.

Es hatte mir imponiert, wie er gesprochen hatte, aber auch, dass er zugegeben hatte, sich vielleicht in mir und meiner Art getäuscht zu haben. Das zeugte von wahrer Größe.

"Du isst Pizza mit Ananas?", ich kam einen Moment später in den kleinen Raum und sah, wie Louis gerade ein Stück Hawaiipizza in den Mund stecken wollte.

"Ja, was dagegen?", fragte er provokant, biss genüsslich ab und schmatze extra laut, um darzustellen wie lecker er das fand.

"Jedem das seine, aber ich finde es abscheulich.", ich schüttelte den Kopf, nahm meine Diabolopizza und schnupperte.

"Oh, da mag es jemand scharf, hmh? Hätte ich mir ja denken können.", Louis grinste, als ich das bereits kalte Stück Pizza ein wenig zusammenrollte und davon abbiss.

"Du etwa nicht?", fragte ich, nachdem ich ausgekaut hatte, sah ihn direkt an und war erstaunt, wie schnell er den Blick senkte, leicht rot wurde.

"Nein, ich verbrenne mir nicht gern den Mund.", konterte er nun, sah aber auf sein Essen, wippte nervös mit dem Knie unter dem Tisch, was ich durch meine Sinne gut wahrnehmen konnte.

Es freute mich, dass ich es schaffte, ihn doch ein wenig aus dem Konzept zu bringen.

"Und, gehst du nachher wieder zu Brad?", fragte er, während ich noch meinen Gedanken nachhing.

"Wie kommst du darauf?", fragte ich und er schien wieder neuen Mut und neues Selbstbewusstsein getankt zu haben, denn er sagte selbstsicher.

"Du hast nach ihm gerochen, heute früh. Da war es ziemlich klar, wo du vergangene Nacht warst.", er wackelte mit den Augenbrauen und für einen Moment erschienen die Szenen wieder vor meinen Augen, aber auch, dass es Louis war an den ich im schönsten Moment gedacht hatte.

"Möglicherweise. Ich habe mich noch nicht entschieden.", sagte ich, obwohl ich heute nicht vor hatte, wieder zu dem Omega zu fahren, mit dem ich die letzte Nacht verbracht hatte.

"Da wird dein Rudel glücklich sein. Als Alpha hat man ja jede Menge Aufgaben. Das der Beta deines Vaters den Job noch machen muss... ich glaube der Beta von unserem Alpha hätte dir, wenn er an dessen Stelle wäre, ordentlich den Marsch geblasen. Sich aufzuführen wie ein kleiner sturer Bock. Du hast nun mal von Geburt an diesen Rang und dem muss man auch gerecht werden, ob man will oder nicht."

Jetzt ging es also doch wieder los. Ich schüttelte langsam den Kopf. "Meinst du nicht, dass das etwas ist, was dich nichts angeht?", ich sah ihm direkt in die blauen Augen und hasste es, dass mein innerer Wolf sofort wieder mit Herzrasen und feuchten Händen reagierte

"Na ja, ich bin wie du ein Lykantroph und bin an der Erhaltung unserer Art interessiert. Wenn es aber Alphas gibt, die aus der Reihe tanzen, wird es schwer."

Ich seufzte, nahm einen Schluck von meinem Energiedrink. "Ich denke nicht, dass es den Lykantrophen der Erde schadet, wenn tatsächlich mal ein nicht männlicher Alpha die Rudelführung übernimmt. Ich bin immer noch sicher, dass Gemma die bessere wäre für den Job.", überrascht, dass ich so sachlich und ruhig auf die Frechheit des Omegas antwortete, legte dieser den Kopf schief.

Unwanted Leadership (Alpha/Omega) - Larry Stylinson AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt