One

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»Ich hab' gesagt, du sollst es nicht übertreiben!«

Seine Stimme hallte noch immer in ihren Ohren, als sich die schlanke Brünette auf den Weg gemacht hatte und nun durch die nächtlichen Flure der Kaserne eilte. Ihr Herz bebte vor Aufregung, die Hände waren zu Fäusten geballt. Zu so später Stunde war auch kaum jemand unterwegs, doch trotzdem hatte sie beinahe Angst davor, gleich hinter der nächsten Ecke jemandem zu begegnen. Sie ging zielstrebig ihren Weg, dann die Treppen hoch, suchte die richtige Tür am Ende des Flurs und stoppte genau davor. Die Hand erhoben, um anzuklopfen, erstarrte sie für einen Moment komplett. Irgendein Instinkt riet ihr, sich kurz und knapp umzusehen, dass nicht doch jemand Wind von ihrer Aktion bekommen hatte. Vermutlich war es von Anfang an auch keine gute Idee gewesen, doch die Vernunft hatte sie in diesem Fall nicht walten lassen. Nein, sie war Hals über Kopf hierher gestürmt, um das zu klären, was ihr auf der Zunge brannte.

Mit erneutem Elan, klopfte sie mehrere Male an das braune Holz und atmete tief ein und aus. Ab jetzt gab es kein Zurück mehr und das wusste sie. Ließ sich jedoch nichts davon anmerken. Es war spät und es würde sie nicht überraschen, wenn er natürlich zu so später Stunde immer noch wach war. Bewegung entstand und Schritte waren zu hören, als sich Sekunden später die Tür öffnete und seine schlanke Gestalt aus der Dunkelheit des Zimmers ins Licht trat. Kurz kniff er die Augen zusammen, ehe er realisierte, dass sie es war, die vor ihm stand. Brummend zog er sie kurzerhand und ohne zu fragen in sein Zimmer hinein, schloss die Tür direkt hinter ihr ab.

»So viel zum Vorspiel.« quittierte die Frau ironisch und gleichzeitig etwas überrumpelt.

»Was willst du hier, Rachel? Du riskierst ganz schön viel, weißt du das?« seine dunkle Stimme jagte ihr einen Schauer nach dem anderen über den Rücken und ließ ihre Nackenhaare zu Berge stehen.

Levi zündete in einer fließenden Bewegung eine einzige Kerze im Zimmer an, was genug war, um sie gerade noch zu erkennen. Das fahle Mondlicht fiel durch die halb geöffneten Vorhänge ins Zimmer und betonte ihre schlanken Umrisse. Er spürte ihren Blick auf sich, sagte aber nichts weiter dazu. Erst wollte er ihre Erklärung hören, auch wenn er sich bereits denken konnte, worum es ging.

Sie zuckte mit den Schultern und fing sich schneller als erwartet. Auch ihre Augen ließen es sich nicht nehmen, neugierig über das ordentliche Zimmer, den aufgeräumten Schreibtisch, hin zu seinem Bett zu wandern, dessen Bettdecke aufgeschlagen war. Es sah verlockend aus, auf seltsame Art und Weise, weshalb sie schnell wieder wegsah und stattdessen seinen Blick suchte. Sie suchte wieder nach ihrer anfänglichen Wut und den Grund, weshalb sie hier war. Im Dunkeln sah er so reglos aus wie eine Statue.

»Ich glaube, du hast ein Problem mit mir, Levi.« kam sie direkt zur Sache. Zwischen ihnen herrschte ein kleinwenig Abstand, genug aber um weiterhin Distanz wahren zu können. Was hilfreich war in diesem Unterfangen, denn sobald die beiden einmal alleine waren, wurde es schwieriger. Viel schwieriger.
Der schwarzhaarige fuhr sich durch die Haare und seufzte. Er wirkte aufgewühlt und zum ersten Mal ließ er diesem Gefühl auch Raum. Er tigerte vor ihr hin und her, die ersten Knöpfe seines schneeweißen Hemdes waren bereits geöffnet. Nur beiläufig schienen ihre Augen dieses Detail zu bemerken. Vor allem aber die Tatsache, wie nervös er plötzlich wurde.

»Es war nicht nötig, mich vor den anderen auf der Mission anzublaffen. Ich weiß sehr wohl selbst, wie weit ich gehen kann.«

»Das ist ja gerade das Problem.« stieß er von sich und obwohl es riskant war, überbrückte er den Abstand zwischen ihnen. Die Brünette folgte jeden seiner Schritte mit Argusaugen. »Du hast dich letztes Mal eindeutig verschätzt und beinahe den Preis dafür bezahlt.«

Late Night Dispute | LevixOCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt