Rache ist süß

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,,Ist nur ein normales Schinkenbrot", versuchte Mia so taff wie möglich zu sagen. ,,Nichts was dich interessieren müsste". ,,Schade nur, dass ich Hunger habe. Das Brot ist aber schon angesabbert worden. Mhh...Was machen wir denn da?", überlegte Moritz laut. Die ganze Klasse sah gebannt zu. ,,Machen wir es doch einfach so wie mit dir. Wir schmeißen es auf dem Boden!" Und mit diesen Worten stürtzte er nach vorne, riss ihr das Brot aus der Hand und warf es in hohen Bogen aus dem Fenster. Er sah Mia erwartungsvoll an. Wollte eine Reaktion sehen, irgendeine Träne in ihrem Auge oder ein fassungsloses Gesicht. Aber stattdessen machte sie nichts. Mittlerweile war Mia es gewöhnt und dieser Punkt stand auf ihrem Tagesprogramm. Langsam wurde Moritz wütend. ,,Mit dir macht das ja überhaupt keinen Spaß mehr!", rief er verärgert und zog Mia vom Stuhl. Er drängte sie in eine Ecke, wollte sie am liebsten zerquetschen. Doch seine Freunde hielten ihn davon ab. Sie hatten bemerkt, das der Lehrer den Raum betreten hatte. ,,Wir sprechen uns noch", zischte Moritz. Jetzt hatte Mia Mut gefasst. Während er weg ging, machte sie einen Schritt nach vorne und Moritz stolperte wie zufällig über ein im Weg stehendes Bein. Niemand traue sich zu lachen, aber man konnte in allen Gesichtern die Lachtränen sehen. Der Lehrer meinte nur: ,,Moritz ich weiß, dass Schule anstrengend ist und du vielleicht nich ausgeschlafen hast, aber normalerweise legt man sich in ein Bett und nicht auf den Boden zum Schlafen". Jetzt konnte sich keiner mehr zurückhalten. Jeder prustete los. Moritz bekam einen hochroten Kopf vor Scham. Hätten Blicke töten können, wäre Mia auf der Stelle tot umgefallen. Doch sie trotzte seinem Blick. Sie war glücklich, denn das war ihre Rache gewesen für alles, was er ihr jemals angetan hatte. Naja, zumindest für einen Teil davon. Nach der Schule lief sie fröhlich pfeifend nach Hause. Sie hüpfte durch die Tür ins Haus und sang beim Hochgehen der Treppe. Selbst der Streit ihrer Eltern verschlechterte ihr Laune nicht. Sie ließ sich in ihrem Zimmer aufs Bett fallen und schlief mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht ein.

Opfer müssen gebracht werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt