,,Minai... Ich, ich bin... Ich bin eine Hexe!"
Nicht nur Minai, sondern auch die sich hinter der Mauer versteckende Kim versteinerten vor Schreck.
,,H-hexe...?"
Aori sah zerschlagen unter sich, bis Minai sich ruckartig in ihre Arme schmiss und anfing, fast schon hysterisch zu lachen. Aori verstand gar nichts mehr und versuchte, ihre Freundin von sich loszubekommen, ohne Erfolg.
,,Bist du blöd?! Dafür soll ich dich jetzt hassen? Angst vor dir haben? Ich wüsste nicht, was daran so schlimm wäre!"
,,A-a-aber..."
Minai löste ihre Umarmung langsam und setzte sich breit grinsend im Schneidersitz vor Aori.
,,Selbst, wenn du kein Mensch bist, du bist und bleibst meine Freundin und das werden die anderen auch so sehen! Du hast uns ja nicht angelogen, weil du es böse gemeint hast, sondern weil du Angst hattest, wir würden dich dann nicht mehr mögen, richtig? Das ist wohl so ziemlich das Süßeste, was ich jemals gehört habe!"
Sie sprang geradezu energiegeladen auf und zog Aori mit sich.
,,Komm, das musst du unbedingt auch den anderen erzählen!"
Aori ließ sich einfach nur mitziehen, da sie sich in einer Art Schockstarre befand und rein gar nichts mehr verstand.
Als die beiden hinter der nächsten Straßenkreuzung verschwunden waren, kam auch Kim, völlig irritiert, aus ihrem Versteck heraus. Langsamen Schrittes ging auch sie zum Wohnheim zurück.
Als Minai und Aori dann vor dem Haupteingang des Mädchenwohnheims angekommen waren und Minai Aori gerade hinter sich hineinzerren wollte, stoppte Aori abrupt. Minai sah sie erst verwirrt an, begriff dann aber, dass sie vielleicht etwas zu stürmisch war.
Mit einem entschuldigenden Lächeln sagte sie: ,,Sorry. Das muss ja wirklich schwer für dich sein, aber wie gesagt, keiner wird dich dafür verurteilen! Komm schon, dir wirds viel besser gehn, wenn die anderen das auch wissen."
,,D-die anderen?!" Aori zog ein ungewöhnlich verängstigtes Gesicht.
Minai versuchte natürlich sofort, sie mit wildem Armgefuchtel zu beruhigen, aber sie war selbst ziemlich nervös und verschluckte die Hälfte der Worte, die sie viel zu schnell ausspuckte.
,,Nein! So mein ich das nicht! Also, die anderen, du weißt schon! Also jetzt nicht die anderen im Sinne von die ganz anderen, also nur die anderen. Och komm schon, du weißt doch, oder? Also, praktisch nur unser Zimmer, ok? Unser Zimmer, unser Zimmer! Hähähä..."
Dieses unbeholfene Gerede brachte Aori dann doch noch dazu, sich zu beruhigen und sogar ein kleines Lächeln zu zeigen. So konnten nun also beide hoch in den 2. Stock zu Fia und Hanako in ihrem Zimmer gehen, wobei Minai jetzt wohl aufgedrehter war als Aori.
Endlich dort angekommen schlossen sie die Tür hinter sich und Minai sperrte sofort ab, nur um sicher zu gehen. Als ihre beiden Zimmergenossinen sahen, wie verschwitzt und außer Puste ihre Freundinnen waren, schauten sie sich fragend an, machten sich aber nicht die Mühe, nachzufragen, da sie sich sicher waren, sie würden ohnehin gleich aufgeklärt werden.
Nachdem Minai also auch sämtliche Vorhänge im Raum zugezogen hatte, setzte sie sich auf den Boden, wo die anderen drei bereits in ihrem üblichen Kreis Platz genommen hatten.
,,Also..." begann sie leicht verlegen. Dann schaute sie Aori an. ,,Es gibt da etwas, dass ihr wahrscheinlich wissen solltet."
,,Ich kann auch für mich selbst sprechen, weißt du?"
,,Du machst es einem echt nicht leicht, oder?"
Aori holte tief Luft und sah sich noch einmal die kleine Hanako und interessierte Fia an. Ein Lächeln zuckte ihr über die Lippen, dann begann sie mit ihrem zweiten Geständnis:
,,Was wäre, wenn ich euch die ganze Zeit angelogen hätte? Und was wäre, wenn ich... noch nicht mal ein Mensch wäre?"
Verwirrt sahen die beiden Angesprochenen sich an.
,,Was meinst du?" fragte Fia.
,,Nun ja... Die Sache ist die... Ich bin eine Hexe."
Stille.
Die Gesichtsausdrücke von Hanako und Fia sagten deutlich aus, dass sie das eben gesagte nicht wirklich verarbeiten konnten. Es schien, als hätte man ihnen den Strom abgestellt oder ihre Batterien entfernt, was aber natürlich absoluter Schwachsinn war.
Aori sah kurz unsicher zu Minai, dann wieder zu den beiden anderen. Sie wollte gerade etwas sagen, als sich Hanakos Hand leicht bewegte. Noch bevor Aori es realisierte, lag die Kleine schon halb auf ihr und lachte wie eine Geistesgestörte. Diese Reaktion hatte sie heute bereits einmal erlebt... Und sie begann wirklich an der geistigen Gesundheit ihrer Freunde zu zweifeln. Zu ihrer großen Überraschung fing dann auch noch Fia an, zu lachen, wenn auch nicht ganz so gestört. Hilflos auf dem Boden liegend musste Aori das ganze wohl oder übel über sich ergehen lassen.
Auch, wenn das mit den dünnen Wänden im Wohnheim nicht gerade vorteilhaft war, meinte Hanako, mal wieder ihre ganzen Gedanken schreiend ausdrücken zu müssen: ,,Woaaaah, wirklich?! Du bist ne Hexe?! Oh Gott, das ist ja soooo cool! Wieso hast du uns das nicht schon früher erzählt?! Warum nicht, warum nicht?!" Dabei hüpfte sie auf Aori förmlich auf und ab.
Auch Fia rief mit strahlenden Augen: ,,Wow, wirklich?! Das ist doch nichts, wofür du dich schämen musst! Das ist total cool, Hanako hat recht! Du kannst dann doch zaubern und so, fast wie ein Superheld!"
,,Wohl eher fast wie eine böse Hexe, die versucht, die Weltherrschaft an sich zu reißen..." murmelte Aori, obwohl sie wegen Hanakos Gewicht fast keine Luft bekam.
,,So, dann wüssten wir jetzt zumindest wirklich alles über einander!" strahlte Minai, während sie Hanako von Aori runter zog.
Aber auch Fia war jetzt nicht mehr im Zaum zu halten und löcherte Aori mit Fragen: ,,Warum bist du dann an der Shibusen? Sind deine Eltern dann auch Hexen? Aber warte, Hexen sind immer weiblich oder? Aber vielleicht ist dein Vater ja gar kein Mann? Oh mein Gott, das ist ja alles so spannend!"
Aori lachte, setzte sich wieder aufrecht hin und meinte dann: ,,Dann wollen wir mal reinen Tisch machen..." Sie räusperte sich und begann dann mit ihrer Erzählung...
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Aori's Partners [Soul Eater FF || German]
FanfictionFan Fiction zu Soul Eater und Soul Eater Not! Die 15-jährige Aori Kobayashi wird von ihren Eltern gezwungen, die Shinigamifachschule für Waffenhandwerk, kurz Shibusen, zu besuchen. Jedoch hat sie darauf überhaupt keine Lust und als ob das noch nicht...