POV Jack:
„Lass mich los Spice! Ich bezahle euch, ich schwöre es."
„Du sollst nicht reden Hu*ensohn. Der Boss ist beschäftigt." Was hat er mit Inéz vor? Hier geht es doch um mich, was zieht er sie da mit rein? Dieses blauäugige Arschloch weiß ganz genau, wo meine Schwachstellen liegen. Nämlich bei Inéz.
„Erzähl mal Jack, wer ist dieses Mädchen in deinem Badezimmer? Etwa deine Freundin?" Raunt Spice in mein Ohr.
„Ja, könnte man so sagen." Inéz ist meine Freundin. Nur meine.
„Wie blöd von dir, das gesagt zu haben. Dir ist schon klar, dass wir sie in diesem Fall nicht einfach so gehen lassen."
Wie können sie nur?! Ich sammle meine letzte Kraft und löse mich für einen Augenblick von seinem Griff. Ich will losrennen zu Inéz, als ich zurückgerissen werde und ein dumpfer Schlag am Hinterkopf meine Sinne benebelt. Ich werde ohnmächtig.POV Drogenboss
Die Tür einzuschlagen, ging bereits mit einem Tritt. Lag es an meiner ungeheuren Neugier auf das mysteriöse Wesen, das hinter der Tür auf mich wartete oder einfach an der Tatsache, dass die Tür aus Billigmaterial ist?
Die Tür fällt mit einem lauten Knall in sich zusammen und ich betrete entschlossen das kleine Badezimmer. Ich schaue mich kurz um und sehe sie dann - in sich gekauert - in einer Ecke sitzen.
Da ist also das kleine Erpressungsmaterial für Jack.
Ich laufe auf sie zu und gehe in die Hocke. Sie bewegt sich keinen Zentimeter. Von ihrem Gesicht bekomme ich nichts zu sehen, sie vergräbt es in ihren Händen und ihre dunklen Haare liegen, wie eine schützende Decke um sie.
Irgendwie gefällt mir dieser bemitleidenswerte Anblick. Ich könnte mich daran noch länger ergötzen, allerdings habe ich schon zu viel Zeit in diesem Drecksloch verschwendet. Zeit ist Geld.
Ich greife nach ihrer Hand und sie leistet Widerstand. Gut, wenn ich ehrlich bin, gebe ich nicht hundert Prozent, ich mag es nur, einen kleinen Kampf zu führen. Ich packe sie am Arm, ziehe sie auf die Beine und halte ihr gesamtes Körpergewicht.
Sie scheint so aufgelöst zu sein, dass sie sich nicht einmal gescheit auf den Beinen halten kann.Sie schluchzt vor sich hin und mein Blick fällt ungewollt hinunter auf ihren Brustansatz, ihr Kleid ist verrutscht und dort ist ein riesiges Hämatom verzeichnet. Interessant.
Ich umfasse ihren kleinen Körper und hebe sie hoch. So klein ist sie eigentlich gar nicht, ich schätze sie auf mind 1,70 m. Aber was soll ich sagen, ich bin 1,90m. Da sieht jeder kleiner aus.
Sie weint und schlägt energielos um sich herum. Sie trifft nicht ein einziges Mal, ihre Schläge bringen mich zum Schmunzeln. Wie gern ich doch überlegen bin.
Ich trage sie aus dem Badezimmer und setze sie auf den nächstbesten Stuhl. Sie wehrt sich nicht weiter, versucht nicht abzuhauen, sondern umschlingt nur ihren Körper mit ihren zitternden Händen. Entweder hat unser kleines Versteck-und-Fang-Spiel sie derartig erschöpft oder es hat mit dem Hämatom zutun, das ihre Brust bedeckt.
„Was ist denn mit unserem kleinen Suchti?" Frage ich Spice, der ihn von der einen Ecke zu mir rüber schleift. Sein Körper sieht leblos aus, wäre da nicht dieses lästige Auf-und Absenken seines Brustkorbs, das mir verrät, dass er noch am Leben ist.
„Er wollte abhauen, wahrscheinlich das Mädchen
vor dir retten." Spice bricht in Gelächter aus und ich sehe von meinem Blickwinkel, wie das Mädchen die Tränen verkneift.
„Gut. Dann warten wir eben bis er wieder zu sich kommt. Das macht dann noch mal eine Runde Extraschulden für die weitere Wartezeit."Spice zwinkert mir verschmitzt zu und ich fühle mich prächtig.
Das Mädchen wagt es nicht sich zu bewegen, ihre Augen sind nur auf Jack Winster gerichtet.
Ich versuche diesen Blick zu analysieren.
Meine Menschenkenntnisse sind alles andere als schlecht. Spice gab mir vorhin zur Kenntnis, dass sie -nach Jack's Angaben- seine Freundin ist, allerdings sagt mir meine Intuition, dass das eine glatte Lüge ist. Ein Hirngespinst eines wertlosen Drogenabhängigen.„Sag mir, ist das da unten dein Freund?"
Frage ich sie und sie antwortet mir mit einem Kopfschütteln. Habe ich es doch gewusst.
„Spice. Du hast mir Scheiße erzählt. Sie ist nicht seine Freundin, wahrscheinlich nur eine Sch*ampe oder so."
Ihre Augen weiten sich. „Nein, bin ich nicht." Gibt sie zurück. Mutig von ihr, mir zu widerreden.
„Und was machst du dann hier, wenn du nicht seine Freundin bist und nicht seine Hure? Ihm liegt etwas an dir, und eins kann ich dir verraten: Männern bedeuten Frauen nur dann etwas, wenn sie sie im Bett haben."Inéz POV:
Hätte ich nicht so eine Heidenangst vor ihm, würde ich aufstehen und ihm den Stuhl auf den Kopf brettern. Wie kann er es wagen, mich eine Hure zu nennen? Wie kann er - als Mann - zugeben, dass Männer nur Frauen wertschätzen, mit denen sie das Bett teilen?
Er denkt wohl, ich sei ein naives Mädchen. Nur weil er locker schon 30 ist und größer als ich.
Ich hasse diese Männerwelt. All' dieses Alphagehabe treibt mich an den Rand des Wahnsinns.
Jack ist ein perverses Schwein, keine Frage, doch das hat er nicht verdient oder?
Ich weiß gar nichts mehr. Außer, dass ich hier schnellstmöglich weg möchte.
Ich würde jetzt aufstehen und wegrennen, aber mein Körper ist taub vom körperlichen und seelischen Schmerz. Ich bin erstarrt. Wieso kann ich nicht mehr weinen? Irgendwas fühlen? Ich sitze nur und alles wirkt verschwommen und surreal.Zwei fremde Mordmaschinen, sowie ein Perverser befinden sich in diesem Raum mit mir und ich bewege mich kein Stück.
„Erzähl mir von dir und Jack. Eure Relation möchte ich nur verstehen. Ohne diese Information, kann ich ihm nicht den best möglichen Schmerz zufügen."
Unterbricht dieser Drogenboss die beruhigende Stille und ich antworte. Zu verlieren habe ich sowieso nichts mehr...„Er ist... er war mein bester Freund." Beginne ich und die zwei ungeheuren Typen hören interessiert zu. Ich erzähle ihnen von der gemeinsamen Kindheit mit Jack und meinen Versuchen, ihn von den Drogen abzubringen. Ich gehe auf das Camp ein, die Zeit in der wir voneinander getrennt waren und unserem Wiedersehen heute. Arg ins Detail gehe ich nicht, dafür reicht mir nicht die Kraft und ich vertraue den beiden kein winziges bisschen. Ich glaube immer noch, dass sie mich umbringen werden, sobald ich mit den nötigen Informationen ihren Wissensdurst gelöscht habe. Vielleicht wäre das auch besser. Ich habe keinen Menschen, keinen Ort mehr übrig, zu dem ich gehen kann.
„Verrate mir, was es mit diesem Hämatom auf deiner Brust auf sich hat." Unterbricht mich der Boss ohne Namen.
Auf meiner Brust? Wo schaut er hin?! Ich verstecke schnell meinen Oberkörper mit meinen Händen und die Erinnerung fährt wie ein stechender Blitz durch meinen Körper. Ich senke beschämt meinen Kopf und verstumme. Wieso kann ich es nicht über die Lippen bringen?
„War er das?" Der Boss deutet mit einem Blick auf den - noch immer liegenden - Jack.
„Nein", sage ich reflexartig. Ich weiß nicht, wieso ich gelogen habe, vielleicht ist es mein tief verankerter Beschützerinstinkt?
Jack keucht plötzlich und beginnt sich am Boden zu regen. Ich sehe zu ihm herunter und er kommt langsam wieder zu Sinnen. Er versucht seinen Kopf zu bewegen und sucht meinen Blick. Er starrt mich an, mitten in meine Seele fällt sein Blick. Ich fühle mich plötzlich so entblößt und dreckig.
Der Boss, dessen Namen ich noch immer nicht weiß, läuft auf ihn zu und tritt auf ihn ein.
„Was tust du da? HÖR AUF!" Schreie ich unkontrolliert los. Keiner hat sowas verdient, nicht mal Jack.
„Ich höre auf, wenn du mir die Wahrheit sagst. War er das? Hat er dir dieses Hämatom zugefügt?"
Jack scheint wieder bewusstlos zu sein, er wird da nicht mehr lebend rauskommen.
„J-ja. Ja, Jack war das! Lass ihn jetzt los!" Ich flehe diesen Fremden an. Er hört auf, Jack zu treten und kommt in meine Richtung gelaufen.
(Danke für's Lesen <3 Gerne Feedback! Jack, findet ihr, dass er das verdient hat?)
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Bring mich nicht in Versuchung
ChickLit✔️|BEENDET| „Jetzt gehört dir all' meine Aufmerksamkeit. Macht dich das feucht, Kleines?" Fragt er mit solch einer Ernsthaftigkeit, dass mein Mund staubtrocken wird. Seine langen Finger brennen auf meiner Haut. Sie sind eiskalt, aber hinterlassen ei...