Das Ganze hätte erotisch aussehen können

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POV Seth

Ich halte ihr Kinn zwischen meinen Fingern und fixiere dabei ihre dunklen Augen. Ihr entweicht ein Zucken.

Natürlich soll sie keinen anderen Namen außer meinen in den Mund nehmen, wenn sie gerade auf meine Kosten lebt. Sie ist meine gesicherte Einnahmequelle in Person. Mein Besitz, der mir nicht davonkommen darf.

Jack schuldet mir eine beträchtliche Summe an Wartezeit und Ehrenschulden, nicht zu vergessen die Kosten der Drogen selbst.
In seiner Lage, wird er das Geld wohl nie vollständig auftreiben können. Es handelt sich hier um mehrere Hunderttausend Euro.
Klar, ich mache meist Geschäfte in Millionenhöhe, aber auf eine knappe Millionen will ich einfach nicht verzichten.
Und außerdem erfüllt es mich, ihn zu quälen, ihn vor eine unmögliche Aufgabe zu stellen.
Diese Inéz bedeutet ihm wohl mehr als sein Leben und um ihn zu bestrafen und die Kohle endlich einzukassieren, macht es mir nichts aus, mich um eine weitere Frau zu kümmern.

Inéz hat wohl gemerkt, dass ich in Gedanken versunken bin, denn sie hat meine Hand langsam von ihrem Kinn gelöst.
„Wagst du es wirklich mich ohne jegliche Einverständnis zu berühren?" Frage ich sie und sie verschränkt die Arme, wie ein ungezogenes Kind.
„Sie, Sir, haben mich auch berührt ohne jegliche Einverständnis. Was halten Sie denn davon? Klugscheißer."

Mir schießt die Wut in den Kopf. Diese verdammte SCH*AMPE! Ich hole aus für eine Backpfeife und als meine Hand auf ihrem Gesicht auftrifft, kippt sie kreischend nach hinten auf die Couch. Ich steige über sie und fixiere ihre beiden Handgelenke rechts und links neben ihrem Körper. Das Ganze hätte erotisch aussehen können, wenn ich nicht vor Wut brennen und sie vor Schmerz schluchzen würde.
„Du beleidigst deinen Boss nie wieder, verstanden du kleines Miststück!" Wie ich sie gerade hasse. Ich könnte sie lebendig gegen die Wand schlagen. Vielleicht sollte ich das auch tun...

„Ich beleidige Sie wann und wie ich will. Sie haben mir gar nichts zu sagen!"

Verdammt, sie will es einfach nicht verstehen. Ich reiße sie an ihren Handgelenken auf die Beine und schüttel sie.
„Du HÄLST JETZT DEINE KLAPPE! SOFORT!"
„Oder WAS?!" Sie spuckt mir ins Gesicht.
Wie kann sie es wagen?!!!?!

Ich stoße sie gegen die Zugwand und sie fällt zu Boden. FUCK.

„Inéz? INÉZ?!" Sie antwortet nicht.
Ich gehe vor ihr auf die Hocke, zumindest keine Platzwunden zu sehen. Mein Blick wandert zu ihrer Brust, das Hämatom ist noch da, aber wenn ich ehrlich zu mir bin, wird sie von meinem Werk einige viel schlimmere tragen.

„WAS IST DENN HIER LOS?" Spice kommt in den Wagon gestürmt und kniet sich vor sie.
„Das ist mal wieder so typisch für dich. Du kannst dich nie beherrschen. Nicht mal bei einem unschuldigen Mädchen, das dir Geld einbringen wird." Zischt Spice mich von der Seite an.
Unter anderen Umständen, hätte ich ihm eine Lektion erteilt für seine beschissene Belehrung.

Spice holt sein Handy raus.
„Was zur HÖLLE machst du da?!"
„Ich rufe den Krankenwagen."
„Spice, spinnst du komplett? NEIN. Sie wird sich wieder einkriegen, schau doch, sie atmet."
„Du bist krank Seth, sorry, aber ist so."
„Ein Wort, eine Widerrede und ich schmeiße dich vor den Zug Spice. Denke nicht, dass ich einen Bodyguard nicht ersetzen kann. Ich will dich nicht daran erinnern, wie ich dich damals auf der Straße eingesammelt habe, wo dich keiner nur mit dem Arsch angeschaut hat."
„Du bist .......", Spice atmet aus und beendet nicht seinen Satz. Besser für ihn.

„Wann fährt der Zug ab?"
Spice wirft einen Blick auf die Uhr.
„Genau jetzt, Sir."
Perfekt. Bald sind wir wieder in Berlin. Wurde auch mal Zeit.

Spice hebt Inéz hoch und legt sie auf die samtüberzogene Couch. Anschließend holt er einen Eisbeutel aus dem kleinen Kühlschrank an der Bar und legt ihn auf ihren Kopf. Eine Decke holt er auch noch? Was ist aus dem kalten Steinbrocken geworden, der er früher war? Wenn ich gewusst hätte, dass er so eine Pu$$y ist, hätte ich ihn erst gar nicht von der Straße aufgesammelt und ihm einen Job angeboten.

Ich winke ihn zu mir rüber in eine exklusivere Nebenkabine und wir schlagen die Zeit mit einer Runde Poker tot. Es ist schrecklich langweilig hier festzusitzen mit einem rotzfrechen, erneut bewusstlosen Mädchen und einem Bodyguard, der ein Herz aus Pudding hat. Wie habe ich bloß so etwas verdient?

„Wollen Sie einmal nach Inéz schauen, Spice?"
„Also hast du jetzt doch ein schlechtes Gewissen?" Spice lächelt.
„Nein, ich habe nur Angst, um mein Geld."
„Nein, du hast bloß Angst, um dein Ego. In Wahrheit, juckt dich diese eine Millionen nicht die Bohne. Für dich ist eine Millionen Euro ein Nichts. Dreck unter deinen Füßen. Du willst nur deinen Durst nach Kontrolle löschen.
Du willst Inéz doch nur bei dir haben, um das Gefühl zu befriedigen, jede gewinnen und besitzen zu können."

„Spice. Ich hoffe du weißt, dass Psychologen gerade dringend gesucht werden. Vielleicht würde da jemand deinen tiefgründigen Gedanken Aufmerksamkeit schenken. Nur verschone mich bitte damit."

Spice antwortet mir nicht und läuft zur anderen Kabine, in Richtung Inéz.
„Ähhhh Boss, sie ist glaube ich wach."
„Wie du glaubst? Ist sie es oder nicht?"
„Schwer zu sagen. Sie ist nicht mehr auf der Couch."
„WAS?!!?!"

(Danke für's Lesen <3 Hmmm, was ist mit Inéz passiert?! Und was haltet ihr von Spice?)

Bring mich nicht in VersuchungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt