Mica ergriff ihre Hand und zerrte sie aus dem Raum. Kaum waren sie durch die Tür bebte das Gebäude ein weiteres mal, nur stärker als zuvor. Betonbrocken lösten sich aus der Decke und krachten auf den Boden, überall hörte man Gekreische. Doch sie konnten niemanden sehen. Mica steuerte auf einen Gang zu und hielt inne als er die Person darin sah, Karl mit verbundener Schulter vor ihnen und grinste ihn hämisch an. Er ergriff eine Pistole und richtete den Lauf direkt auf ihn.
Mica zerrte Felicia hinter sich, er hätte ihr sowas gerne erspart. Doch das Schicksal schien mit ihnen zu spielen. Mica hielt sie hinter sich und starrte geradewegs zu Karl.
Felicia überlegte fieberhaft was sie machen sollte, die pure Verzweiflung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Er hatte sie schützend hinter sich geschoben. Das alles erinnerte sie zu stark an Collin. Der Moment als das Leben aus seinen Augen wich, flammte in ihrem Kopf auf. Nein, so durfte das jetzt nicht enden. Entschlossen griff sie nach dem kalten Geschoss.
Karl neigte seinen Kopf nach links und rechts. Er zielte die Pistole direkt auf seine Brust, ein Schuss erklang. Mica hielt die Luft an und machte sich auf einen Schmerz gefasst. Als Karl im nächsten Moment in sich zusammen sackte.
Entsetzt drehte er sich um und sah Felicia mit der Pistole hinter sich stehen. Verdutzt griff er nach seinem Gürtel und stellte fest, dass sie ihm seine abgenommen hatte. Sie hatte die Augen geweitet, in ihnen konnte man deutlich die Verzweiflung ablesen. "Wir müssen hier raus", erwiderte er, als er sich wieder gefasst hatte. Sie nickte nur, während ihr Körper zu zittern begann. Zaghaft übergab sie ihm die Pistole, die er ihr verwundert abnahm.
Er eilte voraus und hielt kurz darauf wieder inne. Ein weiteres mal ertönte eine Explosion und diesmal lauter als zuvor. "Zurück!" schrie er über den Knall und zerrte Cia hinter sich her, während das Gebäude langsam in sich zusammenfiel. "Es stürzt ein", flüsterte sie lautlos und eilte hinter dem Mann her, der ihre Hand fest in seinem Griff hielt. Sie eilten weiter bis sie in einen spärlich beleuchteten Gang erreichten der an einer Treppe endete. Sie hielt inne und blickte zurück, hinter ihnen türmten sich die Trümmer, es glich einen Wunder das sie von keinen getroffen wurden.
"Das waren keine Minen", sagte sie und blickte ängstlich zu dem Mann hoch. "Nein, waren es nicht", entgegnete er ernst und zerrte sie weiter hinter sich her. Sie stolperte die Treppen hinter ihm her und hatte Mühe nicht zu stolpern. Ein weiteres Mal ertönte ein ohrenbetäubender Knall, eine Hitzewelle erfasste sie. Ehe Mica sie vor sich zerrte und weiter schob. Die Trümmer fielen von der Decke und versperrten ihnen langsam aber sicher den Weg.
Seine einzigen Gedanken galten seiner Familie und ihr. Er hoffte sie hatten es rausgeschafft, seine Schwester war noch viel zu jung für das. Es tat ihm weh zu wissen er würde sie nicht so bald wieder sehen. Was wenn sie irgendwo unter diesen Trümmern lag, daran durfte er erst gar nicht denken.
"Hier!" entschied Mica und zog sie weiter hinter sich her. Zielstrebig steuerte er auf eine Tür zu die sie kaum in dem spärlichen Licht sehen konnte. Er öffnete sie und zerrte sie hinter sich her, genau noch im richtigen Moment. Über der Treppe stürzte die Decke herab und schloss sie nun endgültig in der Dunkelheit ein. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken runter, doch die Hand die sie noch immer hielt zeigte ihr zumindest, dass sie nicht alleine war.
"Ein Vorratsraum", erklärte er, ohne auf sie einzugehen. Er entließ ihre Hand und tastete langsam die Regale ab. Kurz darauf stieß er auf eine kratzige Decke, die er sofort hervor zog. Schnell drehte er sich um und stieß somit gleich mit der zierlichen Person hinter ihm zusammen. "T-tut mir leid", stotterte sie mit brüchiger Stimme, bis jetzt hatte er gedacht sie wäre eine dieser Frauen die dir ohne mit der Wimper zu zucken ein Messer in den Rücken rammen würde. Tief in sich drinnen, wusste er das dies nicht stimmte und das bestätigte sich jetzt auch.
Die Unsicherheit wuchs immer mehr in ihr an, trotz der Wärme die in diesem Raum herrschte begann sie zu frösteln. "Alles gut bei dir?" sprach er mit samtiger, dunkler Stimme. "Ja..." hauchte sie und versuchte das Unbehagen, dass in ihr wuchs zu verbergen.
"Gut", erwiderte er und tastete weiter an den Regalen, eine weitere Decke streifte seine Finger. Er ergriff sie und ging samt den Decken die Wand entlang, auf einer für ihn geeignete Stelle platzierte er eine Decke und setzte sich darauf. Er konnte sie im Dunkeln nicht erkennen, so entschied er sich sich etwas auszuruhen.
Seit geraumer Zeit stand sie nun schon auf der selben Stelle und hörte den regelmäßigen Atem von Mica zu. Da sie sich sicher war, dass er schlief ging sie dem Drang nach sich ihm zu nähern. Auf allen Vieren tastete sie sich auf den Boden vor und atmete erleichtert auf als sie Schuhe griff. Sie tastete sich weiter vor und lehnte sich schließlich neben ihm an die Wand. Kurz darauf schloss auch sie die Augen.
Eine ungewohnte Bewegung weckte ihn, er griff nach der Stelle an der sich was um sein Bein krampfte und atmete erleichtert aus als er fühlte, dass es nur eine Hand war. Vorsichtig hob er einen Arm und legte ihn sanft um die schmale Gestalt die neben ihm kauerte, eine Hand an seinem Oberschenkel und den Kopf in seinem Schoß.
Sanft strich er ihr über das verknotete Haar und fühlte ihren regelmäßigen Atem. "Collin?" flüsterte sie gebrochen, schien aber weiterzuschlafen. "Ich hab's versprochen", murmelte sie kaum hörbar. Die Frage lag ihm auf der Zunge doch er hielt sich zurück, er wollte sie nicht aus ihrem Schlaf wecken.
Eine Hand strich über ihre. Sie kuschelte sich in die wohlig warme Decke und drehte sich. Ein herber Duft stieg ihr in die Nase, gierig sog sie den angenehmen Duft ein. Bevor sie verwirrt die Augen öffnete, um festzustellen das es um sie dunkel war. Ein ungutes Gefühl überkam sie als kühle Luft ihre Beine streifte.
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Der Beginn vom Ende
FantascienzaSie schlenderte auf das große Gebäude zu und konnte nicht glauben, dass sie es geschafft hatte. Nach all den Monaten des Hungerns und der Verzweiflung, Tot, Schmerzen und Verrats hatte sie es endlich geschafft. Sie musste unwillkürlich Lächeln, als...