12 - Right Now

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Unser Kuss war lang und innig. Wir ließen garnicht mehr von einander ab... Ich konnte spüren wie auch seine Atmung immer schneller wurde. Mit jedem Kuss wurde es intensiver. Doch ich musste irgendwann Luft holen und drückte mich etwas von ihm weg. Sofort schlugen sich seine Augen auf. Er biss auf seine Unterlippe und streichte mir über die Wange. "Komm gut heim", Zayn lächelte mir zu bevor er die Beifahrertür öffnete. "Zayn?", insgeheim bereute ich das was ich ihn gleich fragen würde... aber irgendwie war mir danach sein Angebot doch noch anzunehmen. Sein Blick schweifte zurück zu mir. Erwartungsvoll verharrte er in seiner Position. "Ja?". Jetzt hast du schon angefangen, du kannst nun keinen Rückzieher mehr machen. Wiedermal schlug mir mein Herzschlag bis zum Hals. Aufmal hatte ich einen großen Kloß im Hals. Ich war kurz davor einfach Abzuwinken und zu sagen das nicht wichtig war... "Alles oke?", Zayn begann zu Grinsen und es zeigten seine Zähne durch. Unsicher suchte ich mir im Auto einen Punkt den ich ansehen konnte. Im Augenwinkel bemerkte ich, dass sich auf meiner Frontscheibe ein paar kleine Tropfen vom Regen sammelten. Ich hatte wohl nicht mitbekommen, dass sich vorhin Wolken bildeten und es auch noch zum Regen kam. "Darf ich vielleicht doch bleiben? Ich bin doch müder als ich dachte", nach dem Satz presste ich meine Lippen aufeinander und sah ihn unschuldig an. Er neigte seinen Kopf nach links und beoachtete mich. Anschließend zog er die Augenbrauen zusammen und befeuchtete seine Lippen mit der Zunge. "Klar. Hättest du von Anfang an. Dann mach dein Auto aus und komm wieder mit rein", zwinkernd stieg er aus meinem Wagen. Erleichtert atmete ich aus. Ich dachte schon es würde viel schlimmer werden oder er sogar verneinen... "Kommst du?", zugleich als er das sagte öffnete sich meine Türe. "Ja. Moment", den Motor schaltete ich aus und zog die Handbremse an. Danach erhob ich mich aus dem Sitz und schloss die Wagentüre. Total unerwartet drückte Zayn mich gegen den BMW und küsste mich bevor ich realisieren konnte was gerade passierte. Natürlich erwiederte ich den Kuss. Unsicher legten sich meine Hände an seine Brust, während seine Hände entweder in meinen Haaren verweilten oder auf meiner Hüfte ruhten.

"Hey!", wir lösten uns als jemand in unsere Richtung rief. Ich sah mich um und erkannte meinen Bruder in der Einfahrt stehen. Josh hob die Hand und zeigte auf den Kerl vor mir. "Das du dir nimmst was du willst ist in Ordnung... aber sobald es meine Familie betrifft, ist es vorbei", noch war sein Ton recht ruhig und normal. Anscheinend hatte er seine Meinung, ihm nicht zu wiedersprechen, geändert. "Was?", Zayn ließ mich los und schritt auf Josh zu. "Amy will nichts von dir", er sprach mit voller Überzeugung. "Das sah gerade aber anders aus". Ich konnte erkennen wie sich seine Augen verengten. "Glaubst du wirklich sie würde sich trauen und dir wiedersprechen?", mein Bruder schüttelte verständnisslos den Kopf und kam ebenfalls ein paar Schritte auf uns zu. Mein Bauch begann zu schmerzen als ich daran dachte, dass sie sich prügeln könnten. Beide blieben aufmal stehen und rührten sich kein Stück. Sie waren keine 3 Meter voneinander entfernt. "Denkst du ernsthaft ich würde deshalb die Hand gegen Sie erheben? Was stimmt bitte nicht mit dir?", er zog seine Augenbrauen fest zusammen und ballte seine Hände zu fäusten. "Das hab ich nie behauptet". Mein Bruder presste seine Lippen zusammen. Plötzlich kam Liam uns Eck und meinte wir sollten das doch bitte drinnen weiter klären... Aber irgendwie drang das bei den Jungs nicht wirklich durch, denn sie starrten sich weiterhin hasserfüllt an. "Hörte sich aber gerade anders an". Josh provozierte es weiter indem er mich immernoch verteidigte, nur das das nicht von Nöten war. "Hört auf!", jetzt mischte ich mich auch noch ein...

"Guys", Liam stellte sich zwischen die Streithähne. Er hob die Arme und blickte abwechselnd zwischen ihnen hin und her. "Was ist eigentlich das Problem?", sein Ton war nicht gerade freundlich. Da die Jungs beschäftigt damit waren sich gegenseitig totzustarren, antwortete ich einfach. "Josh hat mich und Zayn erwischt wie wir uns küssten", mein Ton hingegen war leise und etwas zurückhaltend. Liam's Augen weiteten sich. "Und es sah nicht so aus als wenn das von ihr aus ging", fügte Josh noch hinzu. "Du weist doch garnicht was davor passiert ist". Zayn versuchte ruhig zu bleiben, doch man erkannte deutlich das er innerlich kochte. Die Augen meines Bruders funkelten auf. "Was hast du gemacht?", nun ging er weiter auf ihn zu aber wurde auf seinem Weg von Liam abgefangen. "Das geht dich nichts an, selbst wenn du ihr Bruder bist". Bevor sich das ganze in die Höhe schaukelte und das hier ausartete, lief ich zu Josh und hielt ihn fest. "Lass es sein Josh. Es ist in Ordnung. Er hat nichts gemacht zudem ich nicht freiwillig zugestimmt habe". - "Was soll das denn heißen?", fragend blickte er nun zu mir hinunter. "Es ist nichts passiert was ich nicht wollte", ich hoffte das er es nun verstanden hat. Natürlich möchte ich ihm nicht blöd kommen oder mich gegen ihn stellen... denn er ist mein Bruder, nur musste ich die Situation entschärfen und zudem gut überlegen was ich als nächstes sagte, gerade weil er mein Bruder ist.

"Alles in Ordnung. Wenn ich was nicht gewollt hätte, hätte ich das Zayn auch gesagt". - "Und du bist der Meinung das ihn das auch interessiert hätte". Dieser Satz ließ Zayn natürlich aufhorchen. "Alter! Klar, aber natürlich würde ich sie hier, mitten im Wohngebiet, einfach vergewaltigen... Sonst klappts noch oder?!", seine Wut war nicht zu überhören. Das Ganze hier führt doch zu nichts. "Hey! Jetzt ist Schluss! Ihr führt euch auf wie Kinder! Ich kann und werde für mich selbst entscheiden was ich will und was nicht-", alle Augenpaare lagen auf mir. "-Josh, ich bin dir für deine Hilfe und für den Rückhalt mehr als dankbar, nur dieses Mal war es zu gut gemeint", zum Ende hin wurde ich immer leiser und ruhiger, denn ich wollte nicht meinen Bruder anschreien und ihm den anschein geben, dass mir sein Rückhalt egal wäre. Der Regen wurde stärker und meine Sicht verschwamm als ich blinzelte und mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht wischte. Nachdem ich alles losgeworden war was ich sagen wollte, lief ich wieder zu meinem Auto, denn hier bei den Streithähen möchte ich nicht bleiben. Da fliegen später bestimmt erneut die Fetzen.

"Amy, wo gehst du hin?", Zayn drehte sich zu mir um, als ich die Fahrertüre des BMW's öffnen wollte. "Ich fahr nach Hause. Mit euch bleibe ich nicht unter einem Dach wenn später vielleicht wieder die Fetzen fliegen". Mein Blick lag auf seinem Oberkörper... Durch den Regen hatte es das weiße Hemd komlett durchnäßt und deshalb hatte ich freie Sicht auf seinen trainierten Oberkörper. "Keine Sorge, ich wollte eh fahren", jetzt war Josh auch noch sauer auf mich... genau das wollte ich vermeiden. Hat sehr gut funktioniert. "Josh...". Er hörte nicht sondern lief ungehindert an mir vorbei zu seinem Wagen. Im nächsten Moment fuhr er mit vollgas die Straße entlang. Ich rührte mich nicht. War es falsch Zayn zu küssen und somit einen Streit mit meinem Bruder anzufagen? Anderer Seits hat er nicht zu entscheiden wer in mein Leben kommt und wer nicht... Klar möchte er mich schützen aber das ist die falsche Art und Weise, auch wenn er Zayn besser kennt. Vielleicht weis er etwas über ihn was ich nicht wissen soll und er versucht mich nur davor zu bewahren?

"Amy?", vor mir stand Zayn. In seinem Blick lag Wut aber zugleich auch Besorgnis. "Alles in Ordnung?". - "Nein, nichts ist in Ordnung", ich streckte meine Hand nach dem Türgriff aus, doch wurde von seiner Hand mehr oder weniger aufgehalten die Türe zu öffnen. "Willst du wirklich noch fahren?". Ihm schien das nicht egal zu sein das ich ernsthaft fahren wollte. "Ich kenn den Weg zwar nicht aber das Navi wird mich schon heim bringen", ich zwang mir ein kurzes Lächeln auf. In seinem Blick machte sich Enttäuschung breit. Klar wollte ich erst hier bleiben, nur war ich mir jetzt nicht mehr so sicher ob ich das auch wollte.

"Nein. Komm mit rein, wir hängen deine nassen Klamotten auf und du bekommst von mir ein trockenes T-shirt zum schlafen. Bis morgen früh sind deine Sachen wieder trocken", er nahm mir die Schlüssel aus der Hand und ging einfach in Richtung Haus. "Hey!". Er kann es wirklich nicht lassen. Er muss immer die Oberhand haben!

Different Life - Dark Romance - Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt