Gaben - Kapitel 3

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Er starrte mir noch kurz in die Augen, doch drehte sich dann um und sagte: „Nehmt sie mit, das dürfte noch interessant werden." Ich riss schockiert meine Augen auf, ging ein paar Schritte nach hinten wo ich gegen etwas lief. Okay, nicht gegen etwas, sondern gegen jemanden. Das darf nicht wahr sein, doch leider war dies hier ziemlich real. Der jemand der hinter mir stand, packte mich an den Armen und wollte mich hochheben, aber ich riss mich los. Ich ging wieder ein paar Schritte nach vorn und schaute mich gehetzt um. Ich muss hier irgendwie weg. Doch wie sollte ich hier wegkommen wenn überall Vampire herumstehen, die sehr viel schneller sind als ich? Aber bevor ich weiter nach einem Fluchtweg schauen konnte, wurde ich erneut gepackt. Ich versuchte mich loszureißen, doch der Typ der mich festhielt war wohl darauf gefasst gewesen., denn er packte nur noch fester zu.
„Nochmal kommst du mir nicht so einfach davon." sagte der Mann der mich festhielt. Ich verdrehte meine Augen und dachte darüber nach was für ein eingebildeter Vampir das doch war. Womit ich vergessen hatte zu rechnen war aber das er Gedanken lesen konnte, so wie eigentlich jeder Vampir.
„Hey wen nennst du hier Macho, du kennst mich doch gar nicht." Aber ich antwortete nicht. Der 'Anführer' der Vampire sagte gerade, als ich dachte das die Situation nicht schlimmer werden könnte: „Tötet die Menschen und nehmt die Werwölfin mit." WAS? NEIN! Er kann doch nicht einfach nichts ahnende Menschen umbringen. „Und ob ich das kann Kleine. Und außerdem kannst du mich gerne Harold nenne und nicht 'er'." Er grinste überheblich, woraufhin ich einfach nichts sagte. Denn was sollte ich auch sagen? Ich war in seiner Gewalt und ihn gegen mich aufzuhetzen bringt mir gar nichts. „Richtig, es bringt dir nicht. Aber trotzdem darfst du mit mir reden." Wieder dieses überhebliche Grinsen und ein anzügliches Lächeln. Bei den vielen Vampiren die es gab, musste ich ausgerechnet bei dem landen der anzüglich ist.
Der Vampir der mich festhielt, setzte sich plötzlich in Bewegung und sagte: „Ich heiße übrigens Mike und wenn du nicht willst das dir schlecht wird, dann würde ich jetzt die Augen schließen." Ich hörte das Grinsen aus seiner Stimme heraus, schloss aber die Augen, weil ich genau wusste dass mir schlecht werden würde wenn nicht. Kurz nachdem Mike losgelaufen ist, hörte man die Schreie von den Menschen die gerade umgebracht wurde. Meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen, denn ich hätte ihnen helfen können. Und wenn ich an die ganzen Kinder denke, die dort zwischen den Erwachsenen gestanden und eine Heidenangst haben müssten, tut es mir mehr als leid nicht geholfen zu haben. Ich spürte das mir Tränen über mein Gesicht liefen, auch wenn man bei Vampiren keine Schwäche zeigen sollte, es war mir egal. „Hör auf zu weinen, es bringt dir eh nichts. Und außerdem, was ist dabei? Es waren doch nur ein paar Menschen." Das brachte mein Blut zum kochen. Ich riss ruckartig meine Augen auf, drehte mich zu ihm um und verwandelte mich. Er blieb abrupt stehen, schaute mich aber nur belustigt an. Ich fing an zu knurren, denn auch wenn die Menschen nicht die beste Rasse war, die Menschen hatten es verdient zu leben. Ich wusste genau was er nun dachte, dazu musste ich nicht einmal ein Vampir sein. Denn ich hatte schon mit einigen Vampiren gekämpft und alle dachten sie das gleiche: das Werwölfe durch ihre Wut, die einige von ihnen nicht kontrollieren können, unaufmerksamer, langsamer und voraussehbar werden. Doch sie kennen mich nicht und ich weiß ganz genau wie ich meine Wut kontrollieren kann.
Und somit standen wir uns gegenüber und starrten uns an. Er hatte einen eher belustigten Blick, doch meine Augen zeigten verschiedene Emotionen. Hass, Wut, aber auch Genugtuung, denn jetzt konnte ich ihm zeigen was in mir steckt. Das beste ist aber, dass ich entscheiden kann ob er als Vampir meine Gedanken lesen kann oder nicht. Und da ich weiß das die Vampire sich auf die Gedanken der Opfer konzentrieren, will ich mal sehen wie sich Mike anstellt, wenn er meine Gedanken lesen kann. Also 'stellte' ich meine Gedanken aus, als Mike das mitbekam sah er mich kurz erschrocken an, dann entspannte sich sein Gesichtsausdruck wieder und er sagte: „Das wird dir auch nichts bringen. Ich mach dich sowieso fertig." Mit diesen Worten nahm auch er eine Kampfhaltung ein, was ihm eigentlich auch nicht viel brachte. Denn ich stürzte mich auf ihn, versuchte mich an seiner Kehle festzubeißen, aber er fing mich ab und schleuderte mich nach hinten. Ich prallte an einen Baum, richtete mich aber sofort wieder auf und knurrte. Doch er lachte, rannte los und versuchte mich im Nackenfell zu packen, ich jedoch huschte unter seinem Arm hindurch, drehte mich und biss in seinen Arm. Er schrie vor Schmerzen auf und versuchte mich irgendwie abzuschütteln, doch ich hatte so geschickt in seinen Arm gebissen, das er mich nicht loswurde. Nebenbei kratze ich ihm mit meinen Krallen den Bauch auf, Blut lief aus meiner Schnauze, sein Blut. Und auch sein Bauch sah nicht gut aus, er verlor viel Blut. Aber es würde ihn leider nicht umbringen. Plötzlich hörte ich ein Geräusch vom Ende der Lichtung, doch noch bevor ich überhaupt reagieren konnte, packten mich 2 Arme von hinten. Die Arme schlangen sich um meinen Brustkorb und drückten zu, ich winselte auf. Dadurch konnte Mike seinen Arm befreien und lief von der Lichtung auf der wir gekämpft hatten. Doch anscheinend hatte der Vampir der mir die Rippen brach andere Pläne als mich loszulassen. Denn als ich ihn in seinen Arm beißen wollte, knallte er mich gegen den nächsten Baum. Benommen blieb ich auf dem Boden liegen und merkte wie sich mein Körper zurückverwandelte.
„Steh auf." sagte eine Stimme. Harold. Seine Stimme klang bedrohlich und somit wollte ich seiner Forderung nachkommen. Doch als ich mich aufrichten wollte schoss ein solcher Schmerz durch meinen Körper, das ich aufkeuchte und wieder umfiel.
„Steh.Auf." knurrt er nun. Ich drehte meinen Kopf so das ich ihn ansehen konnte. Ja er sah wütend aus, aber ich grinste ihm einfach nur in Gesicht. Als er das sah verlor er seine Beherrschung, seine Faust kollidierte mit meinem Gesicht, genau auf meine Nase. Sie brach, aber das war mir egal. Denn ich stand nun ohne jegliche Schmerzen einfach auf, schaute ihn an und zog eine Augenbraue hoch. „Fertig?" fragte ich. Er schaute mich verwundert an und fragte: „Wie hast du das gemacht? Ich hab dir die Rippen und die Nase gebrochen und du stehst einfach auf und grinst?!" Ich lachte auf und wischte das Blut weg, was aus meiner Nase floss. „Tja anscheinend weißt du nicht ganz so viel über Werwölfe wie du eigentlich glaubst. Aber ist ja nicht schlimm, ich belehre Vampire immer wieder gerne." Total verwirrt starrte er mich an und sagte: „Nun sag schon, wie hast du das gemacht?" Erneut lachte ich auf. „Ist dir noch nie aufgefallen dass auch Werwölfe besondere Fähigkeiten haben, die sie im Kampf benutzen können?" Er schüttelte den Kopf und bedeute mir weiter zu sprechen.
„Ich kann so etwas wie Halluzinationen verursachen." Ich machte eine kurze Pause und grinste. „Im Kamp brauche ich nur eine unaufmerksame Minute und dann erzeuge ich ein zweites Ich. Das heißt das Mike mit einer Halluzination gekämpft hat." „Aber ich habe doch die Wunden gesehen, die waren echt." sagte Harold. „Ja die sind tatsächlich echt, denn auch meine Halluzinationen können Wunden hinzufügen. Und falls du fragst, nein du hast mir nicht die Rippen gebrochen. Nur meiner Halluzination und wenn ihr Schmerzen zugefügt werden, nehme ich ihren Platz ein. Also waren meine Rippen nicht gebrochen, aber ich dachte ich stelle mal mein schauspielerisches Talent unter Beweis. Tja aber du hast mir die Nase gebrochen, doch verheilt diese schon wieder." Als er dies gehört hatte, nickte er nur und sagte: „Ich sagte ja dass es mit dir noch interessant werden würde, aber das hab ich nicht erwartet. Aber egal, du kommst jetzt mit." „Warum sollte ich mitkommen?" fragte ich belustigt. „Weil ich sonst noch mehr Menschen umbringen werde und wie wir ja eben gesehen haben, liegt viel an unserem Essen." Ich verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. Mir fehlte das Verständnis für Vampire die die Menschen als niederträchtige Rasse bezeichnen. Jedoch sagte ich nichts dazu und ging in seine Richtung. Er packte mich am Arm und flüsterte in mein Ohr: „Na geht doch und jetzt schließ deine Augen. Ich will endlich von hier weg." Äußerst widerwillig schloss ich meine Augen und keinen Augenblick später, spürte ich seine Arme um meine Taille. Ich fing an mit meinen Zähnen zu knirschen, während er anfing zu rennen und zu lachen. Schon jetzt hasste ich ihn. „Hey, jetzt fühl ich mich aber beleidigt. Du hast mich doch gerade erst kennengelernt." Belustigung war aus seiner Stimme zu hören, weswegen ich innerlich die Augen verdrehte. Wie lange er so rannte und mich festhielt wusste ich nicht, aber irgendwann sagte er: „Wir sind da Kleines, mach die Augen auf." Und das tat ich, aber was ich sah begeisterte mich gar nicht. Denn ich war in einem Keller, mit Zelle und Ketten. Ich riss mich von ihm los und sagte: „Das kannst du vergessen, hier bleib ich nicht." Er lachte kalt aus: „Das ist mir sowas von egal, denn schließlich bist du meine Gefangene und nicht umgekehrt." Er ging auf mich zu und versuchte so mich dazu zu drängen rückwärts in die Zelle zugehen, doch ich blieb stehen und somit knallte er gegen mich. In diesem Moment reagierte ich, ich erschuf eine Halluzination welche meinen Platz einnahm. Diese Halluzination packte Harold an den Armen und drückte ihn in die Zelle, ich stellte mich währenddessen hinter die Tür und schloss sie hinter ihm. Grinsend schauten meine Halluzination und ich in die Zelle, in welcher Harold überzukochen drohte. Er fing an zu knurren, doch ich ließ mein zweites Ich verschwinden, drehte mich um und wollte eigentlich gehen. Doch plötzlich drehte sich mein Körper von alleine wieder um, ging auf die Zelle zu, ließ Harold raus und ging selbst hinein. Verdammt, dachte ich. „Tja meine Liebe. Das ist meine besondere Gabe." Mit diesen Worten machte er die Tür der Zelle zu, drehte sich um und ging. Das darf doch nicht wahr sein, er hat einfach meinen Körper manipuliert und mich das machen lassen, was er wollte. Doch damit kam er nicht durch, nicht bei mir. Ich schaute mich also in meiner Zelle um und entdeckte nichts weiter als eine alte Matratze und Eisenketten. Außerdem war es, wie ich jetzt erst bemerkte, ziemlich kalt hier unten. Also verwandelte ich mich in einen Wolf um mich wenigstens warm halten zu können und um nicht zu riskieren das jemand meine Gedanken liest, verschloss ich sie. Okay ich muss hier schnellstmöglich raus, sonst wird er irgendwas finden womit er mich erpressen könnte. Tja aber dazu müsste ich wissen, was für Gewohnheiten Harold und seine Vampir Gemeinde haben Und ich wette das waren längst nicht alle Vampire die ich in dem kleinen Dorf gesehen hatte. Also muss ich hier irgendwie aus der Zelle raus und nach oben zu ihnen.
Ich legte mich erst einmal auf die Matratze. Mein Magen fing an zu knurren. Stimmt ich konnte ja nicht jagen oder was normales Essen da ich auf Harold und Co gestoßen bin. Aber anscheinend hatte Harold so was vorausgesehen, denn nachdem mein Magen geknurrt hatte, kam er grinsend herein. Seine eine Hand hatte er hinter seinem Rücken und ich ahnte durch dieses Grinsen dass es nichts gutes sein würde. Harold machte die Zellentür auf und sagte: „Verwandle dich zurück. Sofort." Seine Stimme war ernst, doch er hatte noch immer dieses Grinsen auf den Lippen. Misstrauisch verwandelte ich mich zurück, Harold kam auf mich zu und stellte etwas vor mich hin. Als ich es erkannte, nahm ich es wütend ins Gesicht und feuerte es ihm ins Gesicht. „Danke. Keinen Appetit." sagte ich zuckersüß. Er fragte, als er sich das Hundefutter aus dem Gesicht gewischt hatte: „Gefällt dir dein Napf etwa nicht?" Ich schaute ihn nur wütend an.
Er kam mir so nahe, dass er mir ins Ohr flüstern konnte: „Ich an deiner Stelle hätte das Essen von deiner einzigen Bezugsperson hier angenommen." Ich schnaufte nur und keine zwei Sekunden spürte ich etwas kaltes an meinem linken Fußknöchel, ein Klicken ertönte. Geschockt schaute ich auf meinen linken Knöchel und siehe da, eine Eisenkette. Was auch sonst. „Warum?" fragte ich. „Weil es mir zu riskant ist, denn wie ich eben mitbekommen habe, kann ich deine Gedanken nicht lesen wenn du dich verwandelst." Er nahm den Napf, machte die Zellentür zu und verschwand. Nun saß ich hier, gefesselt, hungrig und allein mit meinen Gedanken.

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Hier habt ihr das verspätete Kapitel 😊 ich hoffe es gefällt euch, vergesst das Voten und Kommentieren nicht 😁

xoxo Lisa

Unknown Creatures - Erste BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt