Deutschland Nachhilfe

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In mürrisches Schweigen versunken stapften Thorin und ich nebeneinander die Straße entlang. Brütende Hitze lag über uns, eine Hitze von der Sorte, die einen in den Teer hinein zu drücken schien, und ließ die Luft über der Straße flimmern.
Autos sausten an uns vorbei, während wir stumm weiter gingen.
Noch immer rauschte mir von unserem Streit das Blut in den Ohren.
Kleine hatte er mich genannt, der Zwerg, der doch selbst eine Handbreit kürzer war als ich!
Und meine Schuld war es also gewesen, dass wir mit viel mehr, als wir tragen konnten, auf dem Parkplatz gestanden hatten!
Im Supermarkt war Thorin noch nicht so besorgt um unsere Tragekapazität gewesen!
Ich unterdrückte ein zorniges Schnauben. Dieser Zwerg trieb mich in den Wahnsinn. Da war er in dieser Welt gestrandet und nahm sich heraus, uns herum zu kommandieren, als wäre er auch unser König!
Pah, König, ging es mir durch den Kopf, noch nicht mal nen Berg hat der König unter dem Berg.
Der entsetzte Gesichtsausdruck Thorins, als ich ihn als Säufer bezeichnet hatte, huschte durch meinen Kopf. Energisch schob ich den Gedanken beiseite. Er hätte eben nicht zwei Bierkästen mitnehmen sollen! Außerdem waren Zwerge doch für ihren verstärkten Alkoholkonsum bekannt, oder? Also hatte ich doch eher Tatsachen benannt.
Ich spähte zu dem Zwerg hinüber, der ebenfalls zu mir sah.
Eisblau sah für einen kurzen Moment in Kastanienbraun, dann drehten wir beide unsere Köpfe wieder weg.

Die Straße ging nun etwas bergauf und ich geriet recht schnell ins Keuchen. Ich ballte die Fäuste, nicht recht wissend ob vor Wut über Thorin oder vor Anstrengung.
In eben diesem Moment entschied Thorin, dass er das Hemd über seinem Tanktop bei der Hitze wohl nicht brauchte. Mit einer raschen Bewegung hatte er es abgestreift und sich locker um die Hüfte geschlungen.
Wie ferngesteuert wandte mein Blick sich ihm zu und blieb an den nackten Armen und dem deutlich definierten Oberkörper Thorins hängen. Nur mit Mühe schaffte ich es, meinen Unterkiefer am herunter klappen zu hindern. Da war ja jeder Bodybuilder ein trauriger Witz dagegen.
Meine Wangen brannten, als ich es endlich schaffte, wieder nach vorne zu sehen.
Immerhin war mir die Schmach erspart geblieben, gegen eine Straßenlaterne zu rennen, ging es mir durch den Kopf.
Falls Thorin meinen Blick gesehen hatte, so überging er es einfach.

Endlich ließen wir die letzten Häuser hinter uns und kamen auf die Landstraße, die zu unserem Zuhause führte. Die Bäume des Waldrandes spendeten wohltuenden und dringend nötigen Schatten, als wir den Wald erreichten. Dennoch tat Thorin mir leider nicht den Gefallen, sich wieder das Hemd überzuziehen.
Ob die Elben wohl mittlerweile das Haus erreicht hatten?

Noch immer schwiegen wir uns eisern an, als endlich mein treues Autochen vor uns auftauchte. Routiniert fischte ich den Autoschlüssel aus meiner Hosentasche und drückte auf das Knöpfchen, worauf der alte, blaue Fiat ein Klicken ertönen ließ, als die Türen entriegelten.
Thorin blieb wie angewurzelt stehen.
Ich drehte mich zu dem Zwerg um, der mit vor der Brust verschränkten Armen den Fiat misstrauisch beäugte.
„Du steigst da ein", brach ich das lange Schweigen zwischen uns beiden und wies auf die Beifahrertür.
Damit ging ich zur Fahrerseite, öffnete die Tür und setzte mich. Sollte der König ohne Berg jetzt mal seine Großspurigkeit unter Beweis stellen! Noch immer wütend knallte ich meine Tür zu und schnallte mich schonmal an.

Es dauerte tatsächlich nicht lange, da öffnete sich die Beifahrertür und Thorin sah ins Innere des Autos. Als er mich bereits sitzen sah, gab er sich einen kaum merkbaren Ruck und setzte sich ebenfalls. Kaum war seine Tür geschlossen, drehte ich den Zündschlüssel.
Ein überraschter Aufschrei entfuhr Thorin, als der Motor mit seinem üblichen Klappern und Schnaufen ansprang.
Ein leises Lachen entfuhr mir und Thorin wandte sich mir zu.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du so kleinlich bist, mir meine Überraschung vorzuhalten", sagte er ruhig und das Lachen blieb mir sofort wieder im Hals stecken.
Ich sah zu ihm und begegnete dem kühlen Blick seiner hellen Augen.
„Du musst dich noch anschnallen...", meinte ich leise mit brennendem Gesicht und deutete auf den Gurt an seiner Seite.

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