POV Jaro
„Hey Kumpel, ich habe dir gerade gesagt, dass Miguel Padre uns umlegen will und du reagierst kein Stück darauf!" Ich versuche Seth wieder an den Boden der Tatsachen zu bringen. Er scheint heute Morgen besonders neben der Spur zu sein.
„Ja ja, dann will der gute Miguel uns eben umlegen..." Seth nimmt einen weiteren Schluck aus seinem - mittlerweile - fünften Kaffee und starrt nur auf seinen vollen Teller.
„Was ist heute mit dir los .... alter Mann?" Versuche ich ihn wieder in einen unserer kleinen Wortkämpfe einzuladen.
„Jack Winster ist los." Seth krallt sich an dem Tischrand fest und übt Druck auf diesem aus. Er wird rot vor Wut, so wütend, dass kleine Adern an seiner Schläfe zum Vorschein kommen. Er kocht innerlich vor Zorn.
„Jack Winster also.... geht's um die 1 Millionen? Denn da muss ich dich enttäuschen, die hat er bestimmt noch nicht aufgetrieben. Und mal ganz abgesehen davon, hast du mir dein Wort gegeben, dass Inéz bei mir bleibt." Ich hoffe für ihn, dass er sein Wort hält... mein Atem geht schneller.
„Ich lasse diesen W*chser umbringen." Er haut mit seiner geballten Faust auf den Tisch, sodass ein lauter Schlag ertönt.
„Woher der Sinneswandel?"
„Das tut nicht zur Sache. Ich rufe meine Freunde im Süden an, sie werden Jack Winster zur STRECKE BRINGEN!"
„Nein, du hast doch selbst gesagt, dass es sich rumsprechen wird, wie ein Lauffeuer!" Seth ist einfach unverbesserlich. Ich verstehe nicht was heute vorgefallen ist, dass sich seine Meinung so schlagartig um 180 Grad gedreht hat...
„Seth, wo gehst du hin? Verdammt, wir reden gerade!" Seth läuft aus dem Esszimmer raus.
„Ich gehe im Nebenzimmer telefonieren. Lass Lydia, Inéz ihr Frühstück auf's Zimmer bringen!"Ja, mein Herr.
Ja, mein Chef.
Ja, mein Gott.
Ja, mein Allwissender.
Ja, mein Oberhaupt.Was denkt sich der Pfosten eigentlich? Mir hier Anweisungen zu erteilen, während er in Ruhe telefonieren geht?! Pfff
Du bist vielleicht mächtig mein Lieber,
doch nicht der Mächtigste.„Ich soll Inéz das Frühstück auf's Zimmer bringen?" Unterbricht eine blonde Angestellte meine utopischen Gedankengänge.
„Äh nein, da musst du etwas falsch verstanden haben. Ich bringe unserem Gast das Essen selbst." Ich zwinkere ihr zu und sie errötet. Huch.
„Wie Sie wünschen Sir." Sie dreht sich leichtfüßig um und beginnt Staub zu wedeln.
Ich könnte mich auch irren, aber dass sie sich so stark runterbückt, ist bei der Höhe des Schrankes, etwas übertrieben oder nicht?
~
Ich schnappe mir den Teller, der mit Obst, Brot und Nachtisch gefüllt ist und laufe die Wendeltreppe hoch zu Inéz Zimmer. Ich weiß nicht, wie Seth es aushalten kann mit so einer Treppe, sie scheint nie endend und hat unzählige Treppenstufen.
Ich komme an Inéz Türe an und klopfe leise an.
„Hey, ich bin's Jaro. Ich hab dir Frühstück mitgebracht."
„Könntest du es bitte vor der Türe hinstellen?" Antwortet sie mir in einem kläglichen Ton.
„Alles in Ordnung da drinnen?"
„Ja, mir geht es gut." Hört sich gar nicht so an, nicht mal ansatzweise. Ich drücke die Türklinke runter und betrete das Zimmer.
„Nein Jaro, nicht reinkommen!"
Zu spät.
Ich laufe zu ihr ans Bett und stelle den Teller auf dem Nachttisch ab.Dann fällt mein Blick auf meine weinende Inéz, die ihren Kopf in dem weißen Kleid vergräbt.
„Tut mir leid, dass wir dich gegen deinen Willen hier festhalten..", mehr bekomme ich nicht raus.
„D-das ist es nicht...", ihr Schluchzen verwandelt sich plötzlich in ein leises Kreischen.
„Was ist es dann?" Ich lege meine Hand auf ihre Schulter und sie zuckt unter meiner Berührung zusammen. Das ist es also.... kleiner verf*ckter Bastard Jack.
Ich habe meine Meinung geändert. Seth, bring ihn um. Ich helfe dir Seth. Wir zwei werden ihn umbringen.Ich streichele ihr vorsichtig die Schulter und versuche, nicht die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren. Mein Geist will sie beruhigen, mein Körper will sie ans Bett fesseln. Ich kann nicht dagegen steuern und es geht mir auf die Nerven.
Bevor ich noch etwas Unüberlegtes mache, stehe ich auf und verabschiede mich mit einem: „Ruhe dich aus, und wenn du doch noch Hunger bekommen solltest, auf dem Nachttisch steht ein Teller voller Leckereien."
Ich hasse es, dass ich so schwan*gesteuert bin.
Es könnte damit meine Pläne, sie für mich zu gewinnen, zu Nichte machen.~
Seth POV
„Ihr habt schon richtig verstanden. Ihr sucht ihn auf, zerrt ihn, wenn nötig aus seiner Drecksbude und bringt ihn zu mir! Und zwar LEBENDIG!"
Wieso sind diese Söldner bloß so schwer von Begriff?! Da wollen diese Schwachmaten doch glatt meine Beute selbst umlegen.
„Ich wiederhole mich nicht nochmal!!! Ihr holt und bringt ihn verdammt nochmal in lebendiger Form hier her oder ihr seid bald selbst einen Kopf kürzer."
Sie geben mir mit einem genervten Stöhnen zu Verstehen, dass sie es endlich kapiert haben.
Die beiden denken immer, sie könnten ihre eigene Schiene fahren.
Eigentlich hätte ich mir auch andere suchen können, die diesen Job erledigen, aber sie sind unberechenbar und Genies in ihrem Gebiet.Ein verrücktes Zwillingspaar.
Der Bruder Silver und die Schwester Isra.
Ihre dunklen Augen, ihre schwarze Haut, der fahle Klamottenstil. Sie sind Nachtgespenster, die sich stets im Schatten aufhalten. Abgetrennt von der Außenwelt, mitten im Herzen der Unterwelt aufgewachsen.Sie haben schon einige Köpfe für mich rollen lassen und schrecken vor nichts zurück. Wo sie wohnen, kann keiner sagen. Ihr Zuhause ist da, wo sie Geld riechen.
„Seid ihr auf dem Weg zu Jack's Haus?"
„Ja, wir sind bald da. Wenn er nicht da sein sollte..."
„... dann sucht ihr die gesamte Stadt nach ihm ab. Dreht von mir aus jeden Stein um, sucht überall, aber bringt ihn mir!" Damit lege ich auf.
Freundlichkeit zieht bei den Zwillingen nicht,
da muss man knallhart sein.Jack, oh du dummer kleiner Jack.
Zähle deine kostbaren Stunden,
zähle deine letzten Tage...(Danke für's Lesen <3 Während ihr vor dem Bildschirm sitzt, sind Silver und Isra bereits auf dem Weg zu Jack Winster...)
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Bring mich nicht in Versuchung
ChickLit✔️|BEENDET| „Jetzt gehört dir all' meine Aufmerksamkeit. Macht dich das feucht, Kleines?" Fragt er mit solch einer Ernsthaftigkeit, dass mein Mund staubtrocken wird. Seine langen Finger brennen auf meiner Haut. Sie sind eiskalt, aber hinterlassen ei...