15. Kapitel - Der Dorfbewohner

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Schwärze umhüllte mich. Ich spürte nichts. Ich nahm nichts wahr. Es war wie schlafen, nur dass man im Schlaf wach war. Etwas verwirrt wollte ich mich bewegen. Aber es ging nicht. Was war los? Ich spürte nichts. Mit einem Schlag wurde es hell um mich. Ich musste blinzeln. Mit diesem einen Schlag war alles wieder da. Nach und nach formte sich vor meinen Augen eine Landschaft. Es war grün hier. In einiger Entfernung lag ein Wald. Wo war ich? Was war passiert? Ich hörte Vögel zwitschern, als wäre nichts Schlimmes passiert. Ich spürte das Gras, auf dem ich lag. Ich spürte meinen Körper. Alles schmerzte, doch so leicht dass ich es gut aushalten konnte. Langsam richtete ich mich auf. Kurz wurde mir schwindlig. Ich blinzelte erneut. Was war passiert? Ich atmete tief durch und dachte nach. Bilder... Ich sah etwas. Wie ein Film liefen die letzten Geschehnisse vor meinem inneren Auge ab. Ich öffnete die Augen wieder. Ich musste los. Ich musste die anderen suchen. Hoffentlich war das hier die richtige Welt. Hoffentlich waren sie noch am Leben...

Am nächsten Morgen wachte Alena als erste auf. Sie lief sofort nach draußen. Stevee hörte sie, schlief aber weiter weil er sich nichts dabei dachte. Draußen vor dem Hotel angekommen atmete Alena die frische Morgenluft tief ein. Die Sonne stand bereits leicht über dem Horizont. Sie setzte sich ins Gras und dachte nach. Über die letzten Tage und über Herobrine. Dabei wurde sie doch wieder etwas traurig... Währenddessen wurde Conny wach und sah aus dem Fenster. Als sie merkte, dass Alena nicht mehr in ihrem Bett war stand sie geschockt auf. Wo war sie hin? Sie machte sich sofort Sorgen. Conny weckte Stevee, der verwirrt blinzelte während sie ihm erklärte was los war. Müde setzte er sich auf. Alena saß weiterhin ruhig draußen im Gras und fühlte sich beinahe schon alleingelassen. Dabei hatte sie seit gestern Nacht die Hoffnung, dass er vielleicht doch noch lebte. Stevee und Conny durchsuchten derweil das ganze Hotel und stellten es auf den Kopf, ohne Alena zu finden. Letztendlich fand Conny ihre Freundin doch und gesellte sich zu ihr. "Hey, schon wach?" Alena nickte. "Ja, schon lange. Wieso?" Conny setzte sich neben Alena auf den Boden. "Naja, hat mich ziemlich überrumpelt dass du nicht mehr in deinem Bett warst..." Sie lachte im Nachhinein bei dem Gedanken. "Wieso denn?" Alena lachte etwas mit. "Hast du Angst dass ich mein Versprechen breche?" Conny fuhr sich müde durch die Haare. "Ich glaube eher es war ein spontaner Panikanfall", erwiderte sie und grinste breit. "Jetzt sind wir ja quitt" Alena nickte. "Ja... was machen wir heute?" Ihre Freundin seufzte tief. "Weiß nicht... Musst' mal Stevee fragen" Sie lächelte leicht. "Dann lass ihn uns fragen" Alena stand auf und sah abwartend zu Conny. Die nickte und stand ebenfalls auf. Zusammen liefen sie zurück ins Hotel. Sie fanden Stevee in seinem Hotelzimmer. "Hey Stevee, was sollen wir heute machen?", fragte Alena ihn freundlich und blieb mit Conny in seinem Raum stehen. Er drehte sich zu den beiden. "Ich weiß es nicht..." Arena seufzte. "Ach, mann... Irgendwie müssen wir uns beschäftigen" Conny lachte, weil sie an ihre 'Hobbylosigkeit' damals in der anderen Welt denken musste. "Ja, wir sollten uns Hobbys zulegen", kommentierte sie Alenas Satz grinsend. Ihre Freunde grinste ebenfalls. "Hier vorallem" Die beiden dachten weiter darüber nach, was sie tun könnten. "Wenn uns nichts einfällt haben wir ein Problem", erläuterte Alena. Sie grübelten weiter angestrengt, doch ihnen fiel einfach nichts ein. "Wir könnten die ganze Welt zubauen und es bringt ja doch nix...", murmelte Alena deprimiert. Stevee setzte sich traurig auf sein Bett während Alena rief: "Mann, das ist echt ein scheiß Leben so! Wie ich es gesagt habe!" Sie ballte ihre Hände wütend zu Fäusten. "Scheiß Versprechen! Ich hab grad wirklich Lust es zu brechen!", rief sie weiter ihre Wut und ihren Frust heraus. Conny zuckte zusammen. "...aber es ist besser als wenn das Bloody Chicken die Welt tyrannisieren würde...", wollte sie Alena trösten. "Alena, was würde Herobrine von dir denken wenn du das tust?" Sie sah ihre Freundin erschrocken an. "Ist mir egal", knurrte Alena nun sauer. Conny schwieg kurz geschockt. "Ich glaube aber nicht dass Herobrine dir egal ist" Alena starrte wütend vor sich hin. "Aber mir ist es egal!" Conny schluckte traurig. "Er... wäre enttäuscht wenn du dein Versprechen brechen würdest" Alena schnaubte. "Was macht das noch aus!?", erwiderte sie und weigerte sich vehement gegen diesen Gedanken. Conny seufzte. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Eine Weile schwiegen alle, dann beruhigte sich Alena langsam wieder und sah auf den Boden. "Ich muss euch was erzählen...", murmelte sie leise und hob den Kopf nicht. Stevee und Conny sahen sie neugierig und überrascht an. "Ja? Was ist denn?", hakte Conny nach. Kurzerhand erzählte Alena alles was sie letzten Abend gesehen hatte. Sie hob zwischendurch den Kopf, am Ende traute sie sich aber erst nicht, den beiden in die Augen zu sehen, und wich deren Blicken aus. Mit großen Augen starrte Conny ihre Freundin an. "Echt jetzt?!", fragte sie ungläubig. Alena nickte und sah sie nun an. "Ja... erinnerst du dich? Du konntest in der Nacht plötzlich gut schlafen" Conny lächelte unbeholfen. "Naja... Ich hab geschlafen" Da war was dran. Ironie. "Könnte ja sein dass du was gemerkt hast...", murmelte Alena daraufhin und sah wieder zu Boden. "Aber klingt logisch", stimmte Conny ihr dann aber bei und sah Stevee vielsagend an. "Ich kann nicht garantieren dass er es auch wirklich war...", nuschelte Alena, die langsam Zweifel an der Geschichte bekam. Nachher machte sie ihren Freunden noch unnötig Hoffnung. "Es... klingt irgendwie nicht so als könnte es wahr sein... Andererseits hört es sich schon logisch an" Stevee sah abwartend in die Runde. Alena zuckte nur mit den Schultern. "Naja, ich war erschöpft, es war dunkel, ich war verzweifelt... Es kann also durchaus sein dass es nur Sterne waren..." Conny runzelte nachdenklich die Stirn. "In einem Baum!?" Und Stevee sprach zu Alena in einem beruhigendem Ton: "Du musst dich entscheiden, wir haben es nicht gesehen" Alena war in dieser Situation wieder einem Nervenzusammenbruch nahe. Die ganzen Möglichkeiten, was sein könnte und was nicht, ob sie ihnen Hoffnung machen konnte von der sie selbst noch nicht ganz überzeugt war... "Ich weiß es aber nicht!" Stevee versuchte immer noch, Alena zum ruhigen Nachdenken zu bringen. "Wenn du sagst, dass du dir sicher bist, könnten wir losgehen und ihn suchen" Alena schluckte und dachte eine Weile nach. "Sicher nicht aber... ich glaube schon" Stevee wirkte sofort abmarschbereit. "Das reicht für mich" Conny wurde hibbelig. "Wir müssen ihn suchen gehen!" Alena war überzeugt genug. "Ok, wo fangen wir an?" Conny zuckte mit den Schultern. "Weiß nicht, wir sollten einfach drauf losgehen. Dann findet man am meisten..." Alle drei willigten ein und liefen nach draußen. Sie machten ab dass Alena am besten ganz vorn gehen sollte. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen sie in einem Dorf an. Am Rand des Dorfes hielten sie. "Vielleicht hat einer der Dorfbewohner ihn gesehen", spekulierte Stevee achselzuckend und sah ins Dorf. "Wir können ja mal fragen", stimmte Alena ihm zu. Conny grinste frech. "Das überlass ich dir" Ohne ein weiteres Wort lief Alena direkt ins Dorf und sprach eine Gruppe Dorfbewohner frei heraus an. "Habt ihr zufällig einen Nicht-Dorfbewohner gesehen?" Alle aus der Gruppe schüttelten nur irritiert und stumm den Kopf. Mist. Alena lief weiter durch das Dorf und fragte viele Dorfbewohner, während Conny und Stevee ihr folgten. Doch nie wussten die Dorfbewohner etwas. Die Hoffnung der drei begann zu schwinden und sie bemerkten nicht, dass sie beobachtet wurden. Die Sonne stand nun hoch am Himmel und brannte unbarmherzig auf das Dorf hinab. Alena, Conny und Stevee setzten sich in den Schatten eines Hauses und machten kurz Pause. Sie würden Herobrine nie finden. Es war eben doch eine optische Täuschung gewesen. "Hey, wen sucht ihr?", fragte plötzlich eine Stimme. Die drei sahen auf. Ein Dorfbewohner stand vor ihnen, doch er trug eine Kapuze sodass man. Nur Umrisse seines Gesichts erahnen konnte. "Hm... Einen Freund von uns", antwortete Alena, obwohl sie sich nicht sicher wahr wieso sie es diesem Dorfbewohner anvertraute. Er hatte so etwas Vertrautes in der Stimme. Eine Weile schwieg der Dorfbewohner. Er schien nachzudenken. Dann nickte er. "Es könnte sein dass ich euren Freund gesehen habe - vielleicht..." Alle drei sahen den Dorfbewohner abwägend an. "Wirklich?", hakte Alena skeptisch nach. Der Dorfbewohner überlegte nun nicht mehr lang. "Ich denke schon. Folgt mir" Er ließ einen kurzen Blick über die drei schweifen, dann lief er schnellen Schrittes los. Die zwei Mädchen und Stevee sahen sich kurz irritiert an und folgten ihm dann. Der Dorfbewohner schlug einen Weg ein der weg vom Dorf führte. Alena und Conny liefen mit einigem Abstand hinter dem Dorfbewohner her. "Findest du den Dorfbewohner auch komisch?", fragte Alena ihre Freundin mit gesenkter Stimme. Conny flüsterte auch. "Ja, mal sehen wo er uns hinführt..." Alena nickte. "Bin gespannt, ob es was bringt, ihm hinterherzulaufen" Conny schielte unauffällig zum Dorfbewohner rüber. "Jaaa..." Als sie schon weit vom Dorf entfernt waren blieb der Dorfbewohner mit der Kapuze stehen und sah sich um. Alle drei blieben ebenfalls stehen und musterten den Dorfbewohner zweifelnd. "Und jetzt?", fragte Alena etwas verwirrt den Kapuzenträger, der mit dem Rücken zu ihr stand. Da drehte sich der Dorfbewohner in ihre Richtung und grinste ironisch. "Habt ihr mich denn noch nicht erkannt?", fragte er lächelnd. Alle sahen ihn erst mit ahnungslosen Gesichtern an, dann überkam sie plötzlich die Erkenntnis. Alena wusste nicht ob sie lachen oder weinen sollte. "Das ist doch nicht wahr!?" Zum Beweis zog der vermeintliche Dorfbewohner seine Kapuze ab. Braune Haare, vollkommen weiße Augen. Er grinste breit. "Oh mann... Du bist doch echt ein verdammter Idiot!", rief Alena und rannte zu ihm hin um ihn zu umarmen. Sie lachte mit Tränen in den Augen. "Ich weiß" Er drückte sie erleichtert. "Was?", fragte Conny fassungslos. Der 'Dorfbewohner' hob den Kopf und grinste. Conny sah verblüfft zu Stevee und dann zurück. Wie eine Welle erfasste die Erleichterung und die Freude sie. "Oh mein Gott! Herobrine! Wie?!", rief sie und versuchte, die vielen verschiedenen Emotionen unter Kontrolle zu bringen. Alena beruhigte sich langsam etwas. "Du kommst gerade noch rechtzeitig... Ich war nahe dran gewisse Versprechen zu brechen!" Wieder lachte sie fröhlich und umarmte Herobrine fester. Endlich. Endlich hatte sie Gewissheit. Er lebte noch! Er lebte wirklich noch! Herobrine zog gespielt mahnend die Augenbraue hoch. "Wenn du das gemacht hättest..." Er grinste. Jedem der vier fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Alena löste ihre Umarmung damit Herobrine auch Luft bekam. "Ach, mann. Ich bin so froh dass du wieder da bist!", rief sie überglücklich und grinste breit. Herobrine nickte. "Ich bin auch froh wieder bei euch zu sein! Hat 'ne Ewigkeit gedauert euch zu finden..." Er sah zurück zum Dorf, das man aus dieser Entfernung kaum noch sah. Alle fühlten sich in diesem Moment unbeschreiblich leicht, befreit und glücklich. "Aber jetzt erzähl mal... Was ist passiert nachdem... naja, du 'gestorben' bist", wollte Alena dann wissen und sah Herobrine neugierig an. Herobrines Gesichtsausdruck wurde ernst und er versuchte sich zu erinnern. "Ich kann mich nicht mehr so gut erinnern... Irgendwie war dann alles schwarz und ich dachte wirklich, ich wäre tot. Aber dann war ich plötzlich wieder in dieser Welt. Ich wusste nur nicht, wo genau. Und dann habe ich euch gesucht" Er sah alle nacheinander an. Es war offensichtlich. Wenn es Menschen gab, die ihm wichtig waren, dann diese hier. "Komisch... Als ob du respawnt wärst", murmelte Alena nachdenklich. "Ja, das hab ich auch erst gedacht. Aber ich hatte alle meine Sachen noch und das hat man nicht wenn man respawnt..." Herobrine grübelte kurz. "Naja, egal. Jetzt ist ja alles wieder gut und du musst dein Versprechen nicht brechen" Er grinste und die anderen mussten ebenfalls lächeln. Conny wandte sich leise an Stevee. "Sollen wir ihm sagen dass das Bloody Chicken auch verschwunden ist?" Stevee zuckte mit den Schultern, denn Arena schlug sofort vor, erstmal zurück zum Hotel zu gehen. Herobrine sah sie verwirrt an. "Was für ein Hotel?" Conny grinste. "Wir haben eins gebaut während du weg warst", erklärte sie. "Zur Ablenkung...", ergänzte Alena. "Komm"

Sie lief als erste los zurück in Richtung Dorf. Die anderen folgten ihr. Irgendwann blieb sie stehen und sah sich verwirrt um. "Wohin müssen wir eigentlich? Wir sind einfach nur in irgendwelche Richtungen gelaufen... Ich hab keine Ahnung von wo wir gekommen sind..." Herobrine lächelte amüsiert. "Oh...", meinte er nur. Stevee holte einen Kompass hervor und trat somit an die Spitze der Gruppe. Er führte sie Richtung Norden. "Wieso hast du dich eigentlich als Dorfbewohner verkleidet?", wollte Alena schließlich wissen und sah Herobrine von der Seite her neugierig an. "Naja... Ich wollte nicht sofort wiedererkannt werden. Besonders nicht von Dorfbewohnern..." Er sah Alena abwartend an. "Hm, klingt logisch", erwiderte sie nachdenklich. "Und standest du in dieser einen Nacht wirklich an dem Baum?" Sie musterte Herobrine skeptisch. Der sah nur nach vorn und grinste. "Vielleicht" Alena atmete erleichtert aus. "Oh, mann... ich dachte schon ich wäre verrückt geworden oder sowas..." Nachdem sie gesprochen hatte lachte sie. Herobrine stimmte in ihr Lachen mit ein. "Ich kann das Haus sehen", meldete sich Stevee kurz danach. Während sie den 'Endspurt' hinlegten verfiel Alena wieder in Schweigen. "Meinst du eigentlich dass das Bloody Chicken dann auch wiederkommt?", fragte sie Herobrine mit abwesendem Blick. "Ich hoffe nicht... Was habt ihr mit dem eigentlich gemacht?" Herobrine sah sie fragend an und überlegte. "Nichts, es ist verschwunden... So wie du..." Herobrine verzog leicht das Gesicht. "Oh nein...", murmelte er missmutig und hielt die Luft an. Alena nickte. "Deshalb frag ich ja" Herobrine schwieg weiter, atmete dann dandies angehaltene Luft aus und sah Alena fest an. "Ich hoffe einfach dass es tot bleibt"

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