Teil 7

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Das große Haus tauchte in den Schemen der leicht vom Bodennebel umworbenen Bäume auf, dort, wo der Trampelpfad doch wieder zum Waldweg wurde, der auf der anderen Seite dann schnurgerade aus dem Wald heraus führte.
Ganz am Ende dieses Bäume und Blättertunnels schien Licht herein, gleißend, weiß und hell.
Wow...
Und wie auch die schräg und partiell einfallenden Sonnenstrahlen diesen Weg und auch das alte große ehemalige Herren-Haus hier mitten in der Wildnis in eine fantastische Märchenwelt verwandelten...?
- Nicht zu fassen.
Es wirkte total mystisch und verwunschen auf Cel.
Kein Wunder also, dass Nana dies hier immer als ihr Paradies bezeichnet hatte.
Das war es wirklich.

Die Katze lief ihr immer noch voraus und Cel verharre noch lediglich kurze Zeit staunend bevor sie ihr Handy aus der Tasche hervorzog und ein Bild davon machte, na ja... eher zehn.
Es brachte zwar nicht annähernd ihre Empfindungen bei diesem Anblick rüber, aber man erahnte es zumindest.
Sie hatte Nanas Paradies gefunden... und hörte nun auch schon das wilde Gegacker des Wächterhuhns Gertrude. Sie schien sie schon entdeckt zu haben.
Prompt lächelte sie belustigt.

Nana hat auf dem letzten Band, das sie ihr geschickt hatte gesagt, sie dürfte sie einfach nur nicht ansehen, wenn sie an ihr vorbei über den Hof zum Haus ging, und sollte sie aber überschwänglich dafür Loben ein exzellentes Wachhuhn zu sein.
Wenn sie näher kommen würde, könnte man sogar ihren Kopf tätscheln, hatte sie ihr lachend erklärt.
Also fasste Cel nun Mut und betrat das Grundstück, durch das breite und sehr hübsch verzierte Gartentor.
Dieses musste immer gleich wieder geschlossen werden, hatte Nana gemeint. Auch zum Schutz vor Wildtieren.
Also tat sie es nun und ging dann zum Haus hinüber, derweil sie schon mal in ihrer Handtasche zu kramen begann.
Da irgendwo musste nämlich der Schlüssel sein...

„Suchst du vielleicht das hier?", fragte plötzlich eine tiefe, knurrige Stimme hinter ihr.
Sie fuhr herum und ihr Herz begann zu rasen
Da stand nämlich Night Lacette und hielt mit Finsterem Blick einen Schlüssel hoch.
„Vielleicht sucht sie aber auch das hier!", meldete sich Der blonde Rain nun unmittelbar hinter ihr und hängte plötzlich seinen linken Arm um sie herum, wobei Celine in seiner Hand die Unterlagen des Anwaltes bemerkte.
Sie riss die Papiere aus seinen Fingern heraus und stieß mit dem Ellenbogen so kräftig zurück, dass sie in seiner Magengrube landete.
Und ja... das schien gesessen zu haben denn der Blonde krümmte sich nun vornüber und begann auch schon im nächsten Moment zu Knurren wie ein Höllenhund.

„Shit... hier!"warf Night ihr nun genervt blickend den Schlüssel zu und deutete auf das Haus,
„Geh rein und schließ ab, sonst hast du gleich einen Werwolf an der Kehle Hängen, Frau!", befahl er ihr düster. Doch obwohl Cel nun doch Angst hatte fing sie lediglich den Schlüssel auf und starrte dann wieder auf Rain, der sich gerade erheblich knurrend krümmte... und ... seine Knochen knackten... und... sein Gesicht zog sich in die Länge... immer mehr und mehr... Fell überzog plötzlich seine Arme... und dann auf einmal sprang er vorwärts... und war zum Hund geworden...
wow... ein riesiger Hund, so groß wie ein Löwe... aber nichts desto trotz...
Wow...

Ich sagte, Celine, geh ins Haus und schließe ab!", hörte sie Night erneut brüllen. Doch das war irgendwie ganz weit weg... sie vergaß zu atmen, vergaß was sie wollte, sollte und war.... Die Augen des Hundes der Rain Jansen war... leuchteten schon wieder rot wie Farb-LEDs 

Wow...
Ein mächtiges Zittern überlief sie von Kopf bis Fuß... ein Anfall...?!
Oh...

Sie wankte... und wusste es nicht einmal das sie es tat, schnappte noch nach Luft...  fiel...

... Und erwachte im nächsten Moment lang ausgestreckt auf der Seite liegend und von Nights Händen niedergedrückt am Boden, derweil er fluchte und schimpfte.
Verdammt,... Rain, du idiotischer Hund! Krieg dich endlich ein! Sonst stirbt sie noch vor Angst, bevor wir noch was tun können. Und fasse sie auch nicht einfach so an... Der Doc sagte es doch schon ... sie ist da wohl sehr empfindlich und wohl auch nur deshalb getürmt!"
„Sie hat mir einen Hieb in den Magen verpasst, Mann! Da will ich dich mal sehen!", schimpfte Rain zurück und hielt zugleich ihre immer noch bebenden Beine fest.
„Das zucken lässt nach... wo bleibt der VERDAMMTE DOC?!", regte Night sich nur wieder auf, derweil Cel nun einen tiefen Atemzug nahm.
„Sie atmet endlich wieder!", kommentierte Rain sofort besorgt.
„Sehe ich auch... verdammt ging das schnell! Sie hat ihren Zustand wohl wirklich nicht übertrieben. Ich hab sie nicht mal mehr gespürt..."
„Wie lange war sie jetzt so weggetreten, Night?"
„Nicht mal 90 Sekunden... trotzdem... Woah...", hielt er sie allmählich lockerer und Celine schloß nun erschöpft keuchend die Augen.
Das war wohl nur ein kurzer Panik-Aussetzer gewesen, oder? Normalerweise dauerten ihre epileptischen Krämpfe nämlich noch sehr viel länger an. Aber sie war komplett raus gewesen, also vielleicht doch nicht?
Gab es nun schnellere Anfälle? Wirkte die Medizin obwohl nun höher dosiert so viel weniger oder war das noch mal die Auswirkung der zu spät genommenen Medikamente?
Oh, ihr dröhnte der Kopf!

Wolfsbraut - Im Bann der AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt