Harry POV
Ich lief gerade den Korridor der Intensivstation entlang, telefonierte mit einem anderen Krankenhaus, von dem wir einen Patienten übernehmen sollten, als Louis plötzlich im Flur aus dem Zimmer vor mir trat und ich ihn fast umlief.
Leicht strauchelnd packte ich ihn, sodass weder er noch ich fallen konnte und atmete dabei seinen für mich unglaublichen Geruch ein.
Für einen Moment wurde mir schwindelig und als ich sah, dass er wieder sicher auf seinen Beinen stand, entfernte ich mich schnell ein paar Meter.
"Harry, sind sie noch da?", wurde ich am Telefon gefragt und ich musste mich bemühen, meine Fassung wiederzubekommen, denn Louis sah mich mit einem dankbaren Lächeln an, nickte mir zu, bevor er in die andere Richtung davon ging.
Selbst als das Telefonat, was ich besser recht als schlecht hinter mich gebracht war, zu Ende war, hing sein Duft noch immer in meiner Nase und ich spürte, wie mein innerer Wolf rebellierte. Er wollte zu ihm, wollte seine Nase in seinen Haaren vergraben, die vermutlich butterweiche Haut unter den Fingern spüren.
"Harry?", Schwester Mia kam ins Arztzimmer, sah mich mit gerunzelter Stirn an.
"Alles o.k. Du bist ganz blass.", sie kam auf mich zu, fühlte meinen Puls, hielt ihre Hand an meine Stirn.
"Alles gut.", winkte ich ab, sammelte mich und stand dann von dem Stuhl auf, auf dem ich mich kurz niedergelassen hatte.
"Dann ist ja gut. Habe mir eben ernsthafte Sorgen gemacht. Wenn irgendwas ist, sag frühzeitig Bescheid.", sagte sie und ich grinste.
"Damit du einen Ersatz für mich suchen kannst und ihr nicht ohne Doktor da steht?", zog ich sie auf und die erfahrene Schwester schmunzelte.
"Das du mich auch immer durchschauen muss.", sie zwinkert mir zu. "Nein, aber jetzt im Ernst. Du übernimmst so viele Schichten, kommst kaum zur Ruhe. Du wärst nicht der erste Arzt der hier zusammenbricht."
Ich hob die Hände, lächelte. "Keine Angst, ich bin so ziemlich unkaputtbar, aber danke für deine Fürsorge. Gleich kommt per Hubschrauber ein junger Patient. Ende 20, Polytrauma nach einem Motorradunfall. Sie haben alle NotOPs bereits durchgeführt, aber kein interdisziplinäres Intensivbett mehr. Kümmerst du dich bitte mit Louis um ihn? Ich weiß, du warst anders eingeteilt, aber ich werde Sascha sagen, dass er deinen Patienten mit übernehmen soll. Der ist ja soweit stabil und wird am Nachmittag eh auf die Normalstation verlegt."
"Klar, kein Problem. Louis macht sich übrigens sehr gut.", die grauen Augen der Mittdreißigerin strahlten. "Er ist total engagiert, geht hervorragend mit den Patienten um, ist emphatisch und arbeitet toll mit uns im Team. Da haben wir echt einen Glücksgriff gemacht."
Ich nickte nur, seufzte innerlich. Noch mehr Bestätigung, dass der Omega ein toller Bursche war... Am liebsten hätte ich laut geschrien.
"Das freut mich. Also los, dann lass uns Zimmer 2 fertig machen, für den jungen Mann gleich. Lass uns alles menschenmögliche versuchen, seinen Zustand stabil zu halten und ihn wieder auf die Füße zu bekommen."
XXX
Routiniert war die Übergabe des jungen Mannes von statten gegangen und nachdem alle Kabel wieder angeschlossen waren, alle Perfuser eingestellt, sah ich mir noch einmal alle Befunde an, die das andere Krankenhaus zu uns übermittelt hatte.
Den armen Kerl hatte es wirklich böse erwischt. Neben diversen Frakturen, unter anderem beide Arme, hatte er ein schweres Schädelhirntrauma, eine gerissene Milz die bereits entfernt war und einen Beckenbruch. Alles für sich schon Dinge, die potentiell lebensbedrohlich sein konnten, aber alles zusammen genommen.
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Unwanted Leadership (Alpha/Omega) - Larry Stylinson AU
FanfictionAlpha sein verpflichtet, heißt es so schön, doch genau diese Verpflichtung hat er nicht gewollt. Nun aber wird Harry in diese Rolle gezwungen, soll Verantwortung übernehmen, sein Leben wie er es geplant hatte aufgeben. Doch seine Mutter hat einen P...