Kapitel 17 - Allein

755 44 4
                                    

Ich schaute auf die ausgedruckte Karte von Google Maps. Das musste es sein. Langsam trottete ich zum Eingang des „Marine Inn" - Hotels. Eines musste man Tom lassen - er hatte Geschmack, auch was Schluss-machen betraf. Das Hotel war eine vorzügliche Wahl. Es hatte Klasse - genau, wie er.

Jeder Gedanke an Tom quälte mich. Ich bildete mir immer mehr Szenarien ein. Würde er sich nach Colorado melden? Würden wir noch eine Chance bekommen? Wenigstens einen Tee zusammen trinken? Das waren zu viele Fragen, die ich selber nicht beantworten konnte. Ich fühlte mich so taub an. Das lag aber wahrscheinlich auch daran, weil ich trotz Regen, wie passend, noch vor dem Hotel stand. Die mussten auch denken, dass ich eine Irre bin. Ich seufzte tief durch und betrat die warmen Hallen.

Es roch nach Meeresluft und ich bildete mir sogar ein ein paar Möwen zu hören. Der Empfangsbereich bestand aus einer großen, hellen Halle mit Kerzenlicht und vielen Dekorationen. An den Wänden hingen unzählige Bilder vom Meer und Dünen. Es gab eine Sitzecke, gleich rechts gegenüber von der Rezeption, mit weißen Sesseln und einer Couch vor einem Kamin.

Nicht nur von außen hatte das Hotel schön gewirkt. Wenn Tom das doch nur selbst sehen könnte...

„Willkommen im Marine Inn." begrüßte mich eine freundliche, ältere Dame mit dunklem Haar, fest in einem Dutt gebunden. „Haben sie reserviert?"

„Ähm, ja. Emily Albrecht?"

„Einen Moment, bitte." Sie tippte wild auf der Tastatur herum. „Ah, da haben wir es. Ihnen gehört ein gehobenes Zimmer, Nummer 319. Frühstück ist inklusive und geht von 6:30 bis 10:30 Uhr. Ich würde jedoch so früh, wie möglich kommen, um noch die guten Stücke vom Kuchen abzubekommen" Zwinkernd überreichte sie mir einen goldenen Schlüssel. „Brauchen sie Hilfe mit ihrem Gepäck?"

„Nein, nein. Dankeschön." Ich versuchte sie freundlich anzusehen, aber ihre ratsamen, braunen Augen zeigten mir, dass das nicht so geklappt hat.

Ich griff nach meinem Koffer und begab mich zum Fahrstuhl um in den 3. Stock zu fahren.

Auch der Flur war schön eingerichtet. Warm, mit dunkelblauem Boden ausgelegt, wieder Kerzen und Bilder an den Wänden. Ich blieb vor dem besagten Zimmer stehen. Mal sehen, wo ich meinen nächsten Monat verbringen sollte.

Als ich das Zimmer betrat, wusste ich, was die Dame mit „gehobenem Zimmer" meinte. Es war keine Suite, hatte aber auch nicht die Standartgröße oder das Standartequipment eines Hotelzimmers. Es war bestimmt dreifach so groß, hatte einen abgetrennten Bereich für das Bett und eine Couch vor einem Flachbildfernseher. Auch einen Computer gab es. Das Bad war ebenfalls gut ausgestattet.

Ohne mich auszuziehen oder abzuschminken, legte ich den Koffer auf den Boden und stürzte mich ins Bett, wissend, dass ich gleich in Tränen ausbrechen würde.

Doch es kam nichts. Keine einzige Träne. Ich lag nur da, mit Blick auf mein Kissen und war still.

Die letzten Stunden gingen immer und immer wieder durch meinen Kopf, als würde ich mir eine DVD wiederholt ansehen. Wie konnte das passieren? Und wieso habe ich ihn gehen lassen?

Wie, in aller Welt, sollte ich es schaffen in 3 Tagen wieder zu arbeiten?

Es mussten Stunden vergangen sein, denn als ich aufstand, um mich fertig zu machen, war es bereits dunkel. Ich schaute in den Spiegel und erschrak. Ich erkannte mich selbst nicht mehr. Meine sonst leuchtenden Augen waren erloschen. Mein Haar sah dumpf aus. Ich war blass und wirkte müde. In den kommenden Tagen müsste ich wohl eine Menge Make-Up tragen.

Ich schlurfte zum Bett und kuschelte mich ein.

In dieser Nacht hatte ich viele Albträume.

The Dreams of Hope - Ist es die große Liebe? (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt