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Es waren nun schon ganze 3 Wochen meines Studiums vergangen.

Letztes Wochenende war ja Rafe da und ach ja, übrigens, mein Professor in Musikgeschichte hat mir jetzt doch eine bessere Note für den Aufsatz gegeben.

Mein Heimweh wurde immer schlimmer. Meine Freunde und Familie konnten mich nicht besuchen, da sie ja arbeiten oder zur Schule mussten. Wochenends mache ich immer was mit meiner Clique hier oder konzentriere mich auf Projekte der Uni. Ein kurzer Besuch von ihnen allen würde sich deshalb nicht wirklich lohnen. Auch wenn es mich sehr freuen würde...

Rafe wollte ja eigentlich nächstes Wochenende wieder zu Besuch kommen, aber das musste er auf unbestimmte Zeit verschieben, weil er im Familienunternehmen scheinbar ziemlich eingespannt wurde. Ich hoffte zwar noch immer, dass es ein Scherz war und er mich wieder überrascht, aber irgendwie glaube ich das nicht. Mich interessiert auch immer noch, was er in Miami macht, aber irgendwie redet er nicht so gerne darüber. Naja, wenigstens Facetimen wir jeden Tag, was es etwas einfacher macht.

Das einzige, das mit zur Zeit aufmuntert ist Purrito. Sie wird immer zutraulicher und ist richtig verspielt. Manchmal rastet sie richtig aus, wenn ich mit ihr spiele.

Heute war Freitag und meine Freunde haben mich sozusagen gezwungen mit in den Club zu gehen. Sie waren dort schon zweimal unter der Woche, da wollte ich aber nicht mit. Heute wollen sie mich mitzerren, weil ich laut ihnen ja nicht immer zu Hause sitzen kann.

Ich richtete mich gerade her, als es schon an der Tür klingelte. Mit noch nicht gestylten Haaren öffnete ich Pauline die Tür, die mich abholen wollte. Sie verwöhnte während ich mich fertig zurecht machte noch etwas meine Katze mit Streicheleinheiten und dann starteten wir auch schon in Richtung Club. Ich muss sagen, sie haben schon recht. Ich kann mich nicht immer in meiner Wohnung verstecken und muss auch mal was unternehmen. Schließlich war einer der Gründe, warum ich in New York studieren wollte, die Stadt, die ja tatsächlich unbegrenzte Möglichkeiten zeigt und niemals schläft.

Als wir angekommen waren, war die Schlange schon ziemlich lang. Da Tom und Clark aber aus einer, sagen wir mal einflussreichen Familie aus New York kommen, waren wir alle auf der Gästeliste für den VIP-Bereich und konnten so entspannt an der Schlange zum VIP-Eingang vorbeigehen.

Oben angekommen war die Party schon im vollen Gange. Annie und Charlotte haben uns von der Tanzfläche aus gewunken und waren wenig später zu unserem Tisch dazugestoßen. Tom und Clark luden Pauline und mich auch sofort auf ein Getränk aus. Übrigens war mein Riecher für Tom und Pauline richtig. Sie waren zwar noch nicht offiziell zusammen, aber so süß miteinander! Wenig später gingen wir Mädels auch schnell auf die Tanzfläche und schwangen unsere Hüften. Die Musik hier war echt super!

Als wir dann eine Pause von dem ganzen Tanzen brauchten und wir wieder zum Tisch zurück wollten, sagte Pauline, sie sei gleich wieder da. Währenddessen genehmigten Charlotte, Annie und ich uns etwas von dem Champagner, den Tom und Clark bestellt hatten.

Ich war gerade am trinken, als Pauline von rechts unten die Treppe hoch kam und schon von weitem schrie: "Hey Leute, das ist mein Cousin Louis aus London. Er studiert hier Jura!". Als ich mich umdrehte und schauen wollte, wen sie da mit sich schleppt verschluckte ich mich am Champagner. "Alles Gut?" klopfte Annie mir auf den Rücken, worauf ich nickte. Ich musste wohl völlig rot geworden sein.

Tja. Ich kannte diesen Louis. Er war mein erster und einziger Freund, bevor ich Rafe kennenlernte. Also, was heißt Freund... ich hatte nie wirkliche Gefühle für ihn aber zog wohl, aus jetziger Sicht, einfach mit dem Strom mit. Alle meine Freundinnen hatten damals eine Beziehung, die teilweise bis heute hielt. Ich weiß nicht genau, welche Gefühle er damals hatte aber aus meiner Sicht war das alles eher körperlich.

Er war richtig gewachsen und hatte scheinbar ziemlich viel trainiert. Um ehrlich zu sein, sah er sogar ziemlich gut aus! (Das meine ich aus objektiver Sicht. Rafe sieht natürlich um einiges besser aus!!) Louis stellte sich mir, wie auch den anderen, ganz normal vor und ich wusste nicht genau, ob er mich erkannte. Deshalb sagte ich jetzt mal nichts, das wird sich ja eh bald genug herausstellen. Mir war es auch ehrlich gesagt etwas unangenehm, so gegenüber von ihm am Tisch zu sitzen, weshalb ich kurzerhand auf die Tanzfläche ging.

Der Abend ging weiter und das Tanzen und Trinken und Quatschen wiederholte sich noch einige Male. Ich war nicht wirklich betrunken, nur etwas angeschwippst. Aber Pauline dagegen wurde von ihrem Cousin regelrecht abgefüllt. Sogar als er merkte, dass sie kaum noch richtig tanzen kann, zahlte er ihr noch mehr Getränke. Irgendwann schritt ich dann ein und meinte zu Charlotte und Annie, dass sie ihn ablenken und von Pauline wegbringen sollten. Die zwei machten das wirklich hervorragend, da sie sich beide bei ihm einhakten und in Richtung der Bar zerrten, damit er ihnen Getränke spendieren konnte.

Gerade, als ich mich mit Pauline in eine ruhigere Ecke setzen wollte, meinte sie, sie müsse sich übergeben. Also ging ich mit ihr schnell zur Toilette, stand ihr bei und hielt ihre Haare. Sie murmelte dauernd etwas davon, dass Louis das zurückbekommen würde und nannte ihn alles mögliche. Tja, Familie eben, die konnte man sich nicht aussuchen!

Ich sah auf die Uhr und es war mittlerweile 3 Uhr morgens. Ich beschloss Pauline nach Hause zu mir zu bringen. Sie sollte einfach bei mir übernachten, sonst müsste ich sie zu ihr bringen und dann den ganzen Weg noch alleine zu mir zurückgehen! Also packte ich sie und verabschiedete mich in unser beider Namen von allen.

If this is love - Part 2 von „seven things | Rafe Cameron"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt