Was jetzt zählt (vegebul)

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//Ich war so sauer da draußen, aber habe es trotzdem nicht mehr geschafft, mich auch nur ansatzweise zu verwandeln...//
Vegetas Gedanken wurden begleitet von mehreren aufeinanderfolgenden Pieptönen.
//Ich komme hier nicht mehr weiter. Dieser scheiß Planet tut mir eindeutig nicht gut! Ich muss meine Gedanken endlich wieder freibekommen und mich auf mein Ziel konzentrieren!//
Energisch drückte er auf den Knöpfen herum, dann betätigte er einen Hebel und die Triebwerke der Raumkapsel, die stets für sein Gravitationstraining hergehalten hatte, begannen schließlich warmzulaufen. Er trat von dem Pult zurück und nutzte die bis zum Start verbleibende Zeit, um sich den Rest seines Kampfanzuges anzuziehen. Zu guter Letzt zog er sich noch ein neues Paar weißer Handschuhe über, dann schlug er demonstrativ mit der Faust gegen seinen Brustschutz. Trotz des geringen Gewichts war dieser sogar noch robuster und flexibler als sein alter, musste er feststellen. Zugegeben, es war schon ziemlich genial, was Bulma aus einer ihr eigentlich fremden Rüstungstechnologie noch alles hatte herausholen können. Dass eine gewöhnliche Erdenfrau wie sie überhaupt dazu in der Lage war, Saiyajin-Kampfanzüge zu reproduzieren... Ganz so gewöhnlich konnte sie am Ende wohl doch nicht se--
Vegeta verpasste sich einen weiteren, kräftigen Faustschlag auf die gepanzerte Brust und mit verbissener Miene zwang er sich, seine Gedanken endlich von diesem Weib fortzulenken.
//Erst puste ich diese Cyborgs aus dem Weg und dann dich, Kakarott!//, projizierte er seinen Zorn lieber wieder auf seinen Erzrivalen. //Du wirst es schon sehen, ich werde dich auf jeden Fall übertreffen! Das ist das Einzige, was für mich zählt! Das Einzige!//
Er warf noch einmal einen Blick auf das Pult, auf dem bereits der Countdown für den Abflug ersichtlich war. Unmittelbar daneben blinkte jedoch plötzlich ein rotes Warnsignal auf und nach einem kurzen wütenden Schreck kam Vegeta schnell dahinter, dass damit lediglich die Türverriegelung gemeint war. Mit einem hastigen Sprung bewegte er sich also zur Tür hinüber, um diese zu schließen.
Und in jenem Moment erhaschte er ausgerechnet einen Blick auf Bulma, die geradewegs auf die Raumkapsel zugelaufen kam! Seine Miene verriet sofort seinen Unmut über ihr Auftauchen, denn er hatte wirklich nicht die geringste Lust, sich jetzt noch mit ihr auseinandersetzen zu müssen. Dennoch schloss er die Tür noch nicht. Zögerlich verharrte sein Finger über dem Knopf.
„Vegeta, wo willst du denn jetzt hin?!", stellte Bulma ihm eine berechtigte Frage, nachdem sie direkt vor der Raumkapsel stehengeblieben war.
Die ganze Kapsel begann langsam, aber sicher zu beben und aus ihrem Inneren dröhnten die Laute der warmlaufenden Triebwerke.
„Das geht dich nichts an!", motzte Vegeta zu ihr herunter.
Allein sie zu sehen, bestärkte ihn nur noch mehr in seiner Entscheidung, die Erde zu verlassen. Er brauchte einen Ort, an dem er ungestört seinem Training nachgehen konnte. Einen Ort, an dem SIE nicht ihn nicht davon abhalten konnte! Viel zu viel Zeit hatte er bereits an diese Frau vergeudet! Hätte sie ihm nicht dazwischengefunkt, dann wäre er jetzt bestimmt schon viel weiter gewesen! Stattdessen hing er noch immer an diesem einen unsäglichen Punkt fest, an dem er es FAST geschafft hatte... Aber FAST reichte nun mal einfach nicht!
Also musste er weg von hier. So weit weg wie nur irgend möglich.
„Du und dieser ganze verfluchte Planet - ihr kotzt mich an!", gab er dann doch noch eine erläuternde Fortsetzung zum Besten, und diese selbstverständlich in seiner typisch charmanten Vegeta-Manier. „Und deshalb sehe ich jetzt zu, dass ich mich schleunigst vom Acker mache!"
In der Zeit, die seit ihrer letzten Unterredung verstrichen war, war Bulma längst zu der bitteren Einsicht gelangt, dass sie Vegeta nichts bedeutete. Was im Umkehrschluss für sie hieß, dass sie ihm ebenfalls keine allzu große Bedeutung mehr beimessen wollte. Doch immer dann, wenn sie sich erfolgreich von ihm zu distanzieren begann, begegnete sie ihm wieder... auf die eine oder andere unangenehme Weise.
Und ihm jetzt, in dem Wissen, von ihm schwanger zu sein, gegenüberzustehen, setzte allen bisherigen unangenehmen Momenten unangefochten die Krone auf. Bulma war mit dieser Situation alles andere als glücklich, jedoch stand es für sie auch außer Frage, dieses Baby nicht zu bekommen. Vegetas Baby. Sie wusste nicht, was all das für sie beide fortan bedeuten würde und auch wenn sie ihren neuen Lebensumstand schon seit einer Weile im Verdacht gehabt hatte, so fühlte sie sich trotzdem derart davon überrumpelt, dass sie nicht imstande war, nun über ein gemeinsames Zukunftsszenario nachzudenken. Dessen ungeachtet hielt ihre rationale Seite es nur für fair, den werdenden Vater zumindest zu informieren. Was er mit dieser Information anfing, wollte sie dabei ganz ihm überlassen.
Also gab sie in ihrer ebenfalls typisch charmanten Bulma-Manier nun motzig zurück: „So sprichst du nicht noch einmal mit der Mutter deines Kindes, hast du verstanden?!"
Ein jäher Schock jagte durch Vegetas Mimik und er spürte, wie sich sein Magen auf der Stelle zu einem Knoten zusammenzog.
Hatte sie das gerade ernsthaft gesagt? Hatte er sich auch sicher nicht verhört?
Und als ob sie seine Gedanken lesen konnte - was anhand seines ehrlichen Ausdrucks wohl auch nicht allzu schwer war - durchbrach Bulma das schockierte Schweigen des Sayajin-Prinzen mit einem grausam bekräftigenden „Du hast schon richtig gehört!"
Und dann sagte sie sie. Die drei magischen Worte.
Worte, die kein Mann - wirklich ausnahmslos KEIN EINZIGER Mann im gesamten Universum - nach einem One-Night-Stand hören wollte.

„Ich bin schwanger!"

Vegeta war der Mund offen stehengeblieben, seine Pupillen waren zu winzigen Punkten verschmälert und seine Brauen aggressiv zusammengezogen. Und er behielt diesen zornig-verwirrten Blick einen wirklich absurd langen Moment bei.
...
Schließlich blinzelte er und schloss den Mund langsam wieder, denn er musste einmal schwer schlucken, um seine trockene Kehle zu befeuchten. Und als seine Muskeln ihm wieder eine Regung erlaubten, da beugte er sich vor, hob die geballte Faust vor sein Gesicht und plärrte wütend zu Bulma herunter:
„Willst du mich verarschen?!"
Welch ausgesprochen erlesene Wortwahl für einen werdenden Vater.
Bulma hatte die Arme vor der Brust verschränkt und ihre Augen in überheblichem Ausdruck geschlossen. Dann schüttelte sie lediglich ganz betont den Kopf. Einmal nach links, einmal nach rechts.
Vegeta ballte die Faust noch fester.
„Hrr... N-Na und wenn schon!", knurrte er dann, wobei deutlich herauszuhören war, dass ihn diese neue Information ziemlich verunsichert hatte. „Warum sollte mich das interessieren?"
„Das muss es nicht", antwortete Bulma plötzlich gelassen und da begann Vegeta seine angespannte Haltung vor Überraschung zu lockern.
„Ich dachte nur, dass ich dich zumindest darüber in Kenntnis setzen sollte." Mit diesen Worten machte sie auf einmal auf dem Absatz kehrt und winkte ihm dann unbekümmert über die Schulter zu. „Also dann, Reisende soll man ja bekanntlich nicht aufhalten! Dann mach's mal gut... oder auch nicht!"
Verblüfft sah Vegeta ihr nach, denn mit dieser Reaktion hatte er nicht im Mindesten gerechnet. Was war bloß los mit dieser Frau? Wollte sie ihn vielleicht doch bloß verarschen?
Als dann ein schrilles Piepen hinter ihm ertönte, wirbelte er augenblicklich herum und sah zum Podest hinüber. Alle Systeme waren bereit zum Start. Er musste nun nur noch diese verdammte Tür schließen. Wieder drehte er sich um und sah zum Gelände hinaus. Bulma hatte sich bereits mehrere Meter von der Raumkapsel entfernt und schien unbeirrt ihres Weges zu gehen, ohne Anstalten zu machen, sich noch einmal zu ihm umzudrehen.
Vegeta beobachtete ihren Weggang mit knirschenden Zähnen und hob dann erneut die Hand zum Türknopf, streckte den Zeigefinger schon danach aus...
Und während sein Finger erneut zögerlich über dem Knopf ausharrte, zeigte seine Miene, wie sehr ihn dieser Moment innerlich beschäftige. Wie sehr er ihm zu schaffen machte. Und wie sehr er ihn auf die Palme brachte!
//Na und?!//, bestärkte er sich innerlich noch einmal darin, wie gleichgültig ihm das Ganze war. Oder zumindest sein sollte. //Was interessiert mich das?! Ich hab wirklich Besseres zu tun, als mich mit diesem Weiberkram zu beschäftigen!//
Schließlich gelang es ihm, seinen Blick abrupt von Bulmas Rückansicht abzuwenden und nach einem eingeschnappten, zähneknirschenden „Tsk!" betätigte er endlich den verdammten Knopf, woraufhin sich die verdammte Tür geräuschvoll vor ihm zuschob.
Die Raumkapsel drehte nun so richtig auf und begann auch schon kurz darauf lautstark vom Boden abzuheben. Die vereinzelten Bäume und Büsche auf dem Capsule Corporation Gelände bogen sich im Wind und Dr. und Mrs. Briefs, die beide erschrocken nach draußen geeilt waren, mussten sich nun hinter erhobenen Armen vor dem kräftigen Luftdruck schützen, den ihnen die Raumkapsel entgegenblies. Bulma hingegen lief einfach weiter unbeirrt ihres Weges, trotz des starken Windes im Rücken, der ihre Kleider flattern und ihr üppiges Haar über die Schultern wehen ließ. Ihre Eltern sahen ihr verwundert nach, als sie derart entschlossen und kühl an ihnen vorbeimarschierte, den Blick beständig geradeaus gerichtet. Und beim bloßen Anblick ihrer ernsten Miene ahnte ihre Mutter bereits, dass das Gespräch mit Vegeta womöglich nicht ganz so rosig verlaufen war, wie sie es sich als Schwiegermutter in spe gewünscht hatte. Unter Bulmas zusammengezogenen Brauen zeigte sich ein Paar glasiger, blauer Augen.
//Soll er doch abhauen//, dachte sie bitter. //Ich brauche ihn nicht. Nein... WIR brauchen ihn nicht!//
Bulma war nun nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich, denn ein neues Leben, ein kleines Baby, begann da unter ihrem Herz zu wachsen. Und sie würde dieses Baby genauso gut auch allein austragen und großziehen können, dessen war sie sich sicher.
//Das ist das Einzige, was jetzt für mich zählt! Das Einzige!//

pic by L-Dawg211 https://www.deviantart.com/l-dawg211/art/Vegeta-s-shocked-face-887279146

Lower Instinct - beginning of vegebul (+ gochi, tenlunch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt