I don't kiss

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Harry Potter war süß. Das gab Draco zu. Und er sah auch abgefahren aus. Und er stand auf Männer. Einmal war er sogar ganz niedlich errötet, als Draco ihm versehentlich zu nahe gekommen war.
Warum zum Teufel versuchte Draco dann nicht, mit Harry auszugehen? Die Antwort war ungewöhnlich, aber simpel. Draco war ein Malfoy. Und Liebe spielte bei den Malfoys die allerletzte geige. Hm, nein, sie gehörte gar nicht erst zum Orchester. Die Malfoys und Liebe? Das passte nicht zusammen. „Und wie kommt es dann, dass Lucius und Narzissa verheiratet sind?", möge einer jetzt fragen, „Und zusammen einen Sohn haben?" Um die Wahrheit zu sagen: Ein Befehl ihrer Eltern war schuld. Diese wollten die Blutslinie erhalten. Beide hatten einen Liebestrank einnehmen müssen, kurz vor ihrer Hochzeit, (man hatte sie einander versprochen, freiwillig hätten sie keinesfalls geheiratet) der eine Woche wirkte. In dieser Zeit hatten beide eine Illusion der Liebe gehabt, und neun Monate später war Draco zur Welt gekommen. Das ganze hatte lediglich dem Zweck der Erhaltung der Malfoyfamilie gedient. Draco wusste darum – es war kein Geheimnis, und er hatte gelernt, damit auszukommen.
Das einender nicht lieben seiner Eltern hatte jedoch zur Folge, dass Gefühle als eines Malfoys nicht würdig betrachtet wurden. Sie waren etwas für die Schwachen, die Unterwürfigen, die Einfältigen, und selbst wenn man jemals so etwas wie Liebe oder Glück empfinden sollte, dann wurde das hinter verschlossenem Herzen getan, wehe, etwas davon gelangte an die Öffentlichkeit. Ein Malfoy verlor dann seine Ehe, seine Würde und sein Gesicht.
Und deshalb bemühte Draco sich, Potters unerklärlicher Anziehungskraft zu widerstehen. Das klappte auch gut. Er war ja nur süß. Und sah ein kleinwenig abgefahren aus. das konnte man auch übersehen. Oder noch besser – Weinerlichkeit und Selbstverliebtheit darin sehen. Auch wenn beides nicht zusammenpasste. Am Ende war Potter so oder so nur ein schwacher, hirnamputierter Idiot.
Was kümmerte es Draco, dass Potter mit seinen verstrubbelten, aber doch leicht fallenden schwarzen Haaren, dem offenen Blick und den großen, grünen Augen einfach zum anbeißen aussah? Und das sein Lachen ansteckend war und er dabei Grübchen bekam. Und das alle ihn und seine freundliche Art mochten. Genau, einen Scheißdreck kümmerte es ihn.

Was Draco nicht wusste – Harry hatte sich längst verliebt. Und er rang schon lange mit sich, seinem Angebeteten endlich die Wahrheit zu sagen. Nur – er hatte absolut keine Ahnung, wie derjenige das aufnehme würde. Er war schließlich ein Slytherin. Und hatte Harry sechs Jahre lang gemobbt. Es war also mehr als möglich dass Draco Malfoy ihm erst eine runterhauen und ihn dann auslachen würde, wenn Harry ihm die Wahrheit über seine Gefühle verriet. Aber Harry war einfach nicht der aus-der-Ferne-anhimmeln-Typ.
Also wappnete er sich eines schönen Tages, zu seinem Erzfeind hinzugehen und ihm rundheraus seine Liebe zu gestehen.
Draco schlenderte gerade gemächlich durch die Gänge. In der Hand hielt er einen angebissenen Apfel, den er sich vom Frühstückstisch mitgenommen hatte. Er hob ihn gerade an, um genüsslich hineinzubeißen, als plötzlich kein anderer als Harry-fucking-Potter vor ihm stand. Mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht. Draco erstarrte mitten in seiner Bewegung.
„Okay, Malfoy", sagte Harry mit belegter Stimme. Sein Herz klopfte ziemlich schnell. „Du bist zwar ein Riesenidiot, und manchmal möchte ich einfach auf dich einschlagen – " Oh-oh, das lief aber gar nicht wie geplant – „manchmal möchte ich dich einfach – " Mist. Was redete er da eigentlich für einen Blödsinn?! „küssen."
Ganz schnell ging alles auf einmal. Sein Körper übernahm die Kontrolle. Ein Fuß setzte sich vor den anderen, er reckte das Kinn vor, um mit den Lippen die seines Feindes zu berühren als –
Zack! Mit einer schnellen Bewegung hatte Draco seinen Apfel zwischen sie gebracht. Er machte ein angewidertes Gesicht. Das war jedoch nur aufgesetzt. Seine Knie waren nämlich weich und sein Herz hatte angefangen zu rasen.
„Ähmmm, nein, danke. Im Moment kein Kuss-bedarf."
Potter zog seinen Kopf zurück und öffnete die Augen. Enttäuschung blitzte darin auf. Dann, mit einer plötzlichen Bewegung schlug er Draco den Apfel aus den Fingern. Er flog hoch und landete mit einem dumpfen Geräusch hinter Potter. Der funkelte Draco jetzt an. „War ja klar. Der große, ach so tolle Draco Malfoy ist sich natürlich viel zu fein für solche Sachen."
Der Slytherin musterte ihn kurz. „Ganz genau. Und jetzt lass mich bitte durch, ich weiche nämlich keinem Idiotien aus."
Potter starrte ihn an. Dann trat er zur Seite. „Dafür mach ich das doch um so lieber", war sein Kommentar. Er erntete einen giftigen Blick von Malfoy, als dieser an ihm vorbeirauschte.

Harry fühlte sich leer.
Leer und verlassen. Seit einer gefühlten Ewigkeit lag er in seinem Bett und kämpfte gegen die Tränen. Es war einfach so ungerecht! Warum musste er sich gerade in den verlieben der ihn abgrundtief hasste? Hätte es nicht... Dean sein können? Der war doch auch schwul. Oder Lee. Oder... jeden, nur nicht Draco! Warum hatte er nie Glück mit der Liebe? Es war alles so ein verdammter Mist! Mit brennenden Augen zog Harry sich die Decke über den Kopf und rollte sich darunter zusammen. Er hoffte, dass dieser schreckliche Schmerz in seinem Herzen bald nachließ. Aber so wie er sich kannte konnte das noch lange Zeit dauern.

In einem anderen Teil des Schlosses lag ebenfalls jemand wach. Draco Malfoy wälzte sich ruhelos von einer Seite auf die andere. Seine Gedanken kreisten um Potter und seinen Kuss-Versuch. War es wirklich richtig gewesen, den Gryffindor abzuweisen? Hätte er nicht vielleicht doch...?
„Nein!", sagte er sich energisch. „Es war richtig so. Küssen ist etwas für Weicheier. Und bin ich ein Weichei? Nein. Und deshalb denke ich nicht mal dran, Potter zu – "
Wie sich seine Lippen wohl anfühlten? Warm? Weich? Vielleicht schmeckten sie ja ein bisschen nach... halt, was machte er denn da? Stellte er sich gerade ernsthaft vor, Potter zu küssen?!
Draco steckte den Kopf unter sein Kissen. Er war kein Schwächling! Warum machte seine Fantasie dann so etwas?
Wie Harry brauchte auch Draco sehr lange um einzuschlafen.

Der nächste Tag war ein totaler Reinfall. Keiner von beiden konnte sich auf den Unterricht konzentrieren, Teils wegen Müdigkeit, Teils weil ihre Gedanken unaufhörlich um den jeweils anderen kreisten. Auch wenn sie es beide wollten konnten sie doch nicht aufhören aneinander zu denken. Zudem wurde Draco immer wütender auf sich selbst, was seine gesamte Umgebung zu spüren bekam. Er war bissig, grantig und fauchte jeden an, der es wagte nur zu fragen was mit ihm los war. Deshalb war Draco auch dementsprechend überrascht, als plötzlich Luna Lovegood vor ihm stand.
Ihre kühlen, blauen Augen schienen direkt in ihr hineinzuschauen.
„Lovegood", sagte Draco abfällig. „Was willst du von mir?"
„Ich will über dich reden", sagte sie. „Über deine Gefühle."
Draco versteifte sich. „Meine Gefühle gehen dich nichts an", schnappte er. Lovegood blinzelte besänftigend. „Natürlich. Aber vielleicht hörst du mir trotzdem zu."
Daraufhin gab der Slytherin nur ein brummen von sich. Er hatte keine Ahnung, Loony ihm helfen konnte, endlich von diesen Gefühlen loszukommen.
„Weißt du...", begann das Mädchen. „Liebe bedeutet nicht, schwach zu sein. Ich glaube, eher das Gegenteil." „Blödsinn!", unterbrach sie Draco. „Liebe macht blind, krank und dumm."
„Und stark", ergänzte Luna.
„Erzähl keinen Stuss!", wurde sie von dem Blonden angefahren. „Liebe macht schwach!"
Wieder schienen Idee großen, blauen Augen in ihn hineinzuleuchten. „Warum, glaubst du, hat Harry überlebt, als er klein war?"
„Weiß ich doch nicht. Das ist seine Sache."
„Weil seine Mutter ihn geliebt hat."
Draco glubschte kurz. Dann begann er lauthals loszulachen. „Jaah... klar. Sonst noch was?", fragte er schließlich japsend. Lovegood hatte still abgewartet bis er fertig war. Nun strich sie sich ein Paar ihrer blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht und schaute Draco offen an. „Er weiß es selbst noch nicht. Dass er von der Liebe seiner Mutter gerettet wurde."
„Und woher weißt du es dann?", warf der Slytherin irritiert ein. Da lächelte das Mädchen und legte einen Finger auf die Lippen. „Das tut nichts zur Sache, meine Lieber", sagte sie in beinahe mütterlichem Tonfall. „Was ich sagen will ist – Lilys liebe war so stark, dass sie Harry damit rettete und er überleben konnte."
Draco starrte sie an. „Du lügst doch!", entfuhr es ihm.
„Sehe ich so aus?"
„...Nein." Wieder blitzte das mütterliche Lächeln in Lunas Gesicht auf. „Lass es dir durch den Kopf gehen, Draco. Es tut euch beiden nicht gut, wenn ihr es verleugnet."
„Was verleugnet?" ,rief Draco ihr nach, aber Luna war schon verschwunden. Gedankenverloren starrte der Blonde in die Richtung in die sie gegangen war. Hatte das seltsame Mädchen am Ende recht? War liebe vielleicht doch nicht so... rückständig?
Tief in Gedanken versunken trottete Draco in die große Halle, um dort Mittag zu essen. Ohne, dass er es sich bewusst wurde wanderte sein Blick automatisch zum Gryffindortisch. Er sah Harry neben Granger und dem Wiesel sitzen, starr geradeaus blickend und an einem Stück Steak kauend. Unwillkürlich wünschte er sich, sich zu ihm zu setzten, sein anzuheben und – oh, verdammt. Ihn zu küssen. Draco kniff die Lippen zusammen. Nein, das würde er jetzt nicht tun.
...noch nicht.

Harry fühlte sich übel. Er hatte irgendetwas im Magen, das ihn bleischwer in die Tiefe zog. Vielleicht Bauchschmerzen.
Den ganzen Tag hatte er praktisch nur herumgesessen und sich in Selbstmitleid gesuhlt. Mehrmals hatten Ron und Hermine versucht, etwas aus ihm herauszubekommen, aber Harry hatte jedes Mal nur etwas vor sich hin gebrummt. Harry seufzte. Er lümmelte in einem der Sessel im Gemeinschaftsraum. Sein Blick ruhte auf dem Feuer, das ruhig im Kamin vor sich hin prasselte.
Bis ihm mit einem mal eine Person die Sicht verdeckte. Ginny stand vor ihm und blickte ihn aus mitfühlenden, braunen Augen an.
Es war nie zu einer Beziehung zwischen ihnen gekommen. Harry hatte zwar eine ganze Zeit lang geglaubt, in sie verliebt zu sein, doch das hatte sich als Pusteblume herausgestellt, als er sich Draco einmal genauer angeschaut hatte.
Erst neulich hatte er Ginny mit jemandem beim Knutschen überrascht. Es war Luna gewesen. Er hatte sich damals schnell zurückgezogen, um die beiden nicht noch mehr zu stören, doch Ginny hatte seine Reaktion offenbar falsch aufgefasst. „Es tut mir leid, Harry", sagte sie nämlich leise. „Ich wollte dich nicht..."
„Es ist nicht wegen dir", unterbrach der Schwarzhaarige sie müde. „Nicht?", fragte Ginny erstaunt.
„Nein. Ich freue mich für dich und Luna, ihr passt gut zusammen. Es ist... es ist wegen Draco."
Harry hatte keine Ahnung, warum er das ausgerechnet dem rothaarigen Mädchen erzählte. Aber es war irgendwie leichter als bei seinen besten Freunden. Es sprudelte ziemlich lange aus ihm heraus, die ganze Geschichte, von Anfang an, alle erzählte er. Ginny hörte ihm schweigend zu. Nach dem er geendet hatte (die Weasley saß mittlerweile auf einem Sessel neben ihm) strich sie ihm sanft übers Knie. „Ach, Harry." Ihre Stimme klang traurig. „Ich weiß wirklich nicht, wie ich dir helfen kann."
„Musst du auch nicht. Es hat mir schon gut getan dass du mir zugehört hast. Ich... muss mir selbst helfen. Nur weiß ich nicht, wie." Ginny lächelte sanft.
„Komm, Harry geh schlafen. Morgen sieht die Welt vielleicht schon ganz anders aus."
„Hm. Ja. Vielleicht." Schwerfällig erhob Harry sie und schlurfte in Richtung Schlafsaal. „Gute Nacht", wünschte er Ginny noch. Dass sie den Gruß erwiderte hörte er schon nicht mehr.

Harry wusste nicht, warum, aber irgendwie hatte das Weasley-Mädchen recht gehabt. Als er am anderen Morgen erwachte fühlte er sich tatsächlich um Welten besser. Kurz schaute er an die Decke über seinem Bett. Dann stand er auf und reckte sich. Heute würde vielleicht nicht der schönste Tag werden, aber immerhin. Die halbwegs gute Laune würde er sich nicht wieder von einem zickigen Draco... nein, jetzt wider Malfoy verderben lassen. Und wenn er diesen noch so toll fand.

Draco konnte nicht anders. Er musste einfach immer wieder zum Gryffindortisch hinüberschauen und jeden noch so kleine Bewegung Potters beobachten. Er merkte gar nicht, dass ein Blick schon seit dem gesamten Frühstück an dem Auserwählten klebte. Immer wieder überkam ihn das Gefühl vom Montag, dieses „Ach verdammt, ich will ihn küssen"- Gefühl. Es wurde immer stärker, je länger er Harry anschaute. Er hatte jetzt keine Augenringe mehr und schaute auch etwas wacher durch die Gegend. Seine grünen Augen funkelten sogar wieder ein wenig. Und - OHHH... Jetzt lächelte er.
Es durchrieselte Draco wie eine warme Dusche und lies die feinen Härchen auf Dracos armen aufstehen. Gänsehaut von Potters Lächeln. Das ging zu weit. Er musste zu ihm. Jetzt. Sofort.
Ohne weiter nachzudenken rutschte Draco von der Bank und tauchte unter dem Tisch ab.

Harry schob sich gerade das letzte Stück seines fünften Pfannkuchens in den Mund. Pfannkuchen waren sein absolutes Lieblingsfrühstück. Er konnte stundenlang davon essen. Doch als er nach vorne langen wollte, um sich seinen sechsten zu holen, spürte er, wie ihn etwas am Bein packte. Dann wurde er mit einem Ruck nach unten gerissen und unter den Tisch gezogen. Bevor er schreien konnte legten sich kühle Finger auf seinen Mund. Dann wurde er weggezerrt. Egal wie verbissen er sich wehrte, sein Entführer zog ihn ungerührt weiter.
Auf einmal wurde er freigelassen. Harry fuhr auf – und wäre fast mit dem Kopf gegen eine Holzplatte gestoßen.
Sie befanden sich immer noch unter dem Tisch, aber an einer Stelle, wo niemand saß. Ganz am Ende, fast beim Lehrertisch. Harrys drehte sich zu seinem Kidnapper um – und schaute geradewegs in zwei eisgraue Augen.
Draco Malfoy legte sich verschwörerisch einen Finger auf die Lippen. „Was soll das, Draco?", zischte Harry. Der Blonde sah ihn eindringlich an.
„Ich hab mich vorgestern möglicherweise nicht ganz so richtig verhalten."
Harry schnappte entrüstet nach Luft. „Und deshalb zerrst du mich unter den Ti – " Draco hatte ihn nicht ausreden lassen sondern mitten in seinem Satz einfach seine Lippen auf die des Gryffindors gedrückt. Harry schwindelte es. Was machte Draco da?
Erst nach einer ziemlich langen Zeit brachte der Blonde wieder Abstand zwischen ihr Gesichter. Harry fühlte sich, als hätte man ihn für eine halbe Stunde in einen Wäschetrockner gesteckt und ihn dann wieder herausgezerrt. „Was... war das denn jetzt?" Seine Stimme klang lallend.
Sturmgraue Augen blickten in smaragdgrüne. Beide Jungen hatten die Lieder halb geschlossen. Trotzdem sah man die hellen Farben hindurch schimmern. Draco antwortete nicht auf Harrys Frage. Er beugte sich vor und küsste seinen eigentlichen Erzfeind noch einmal, aber diesmal leidenschaftlicher.
Harry beschloss, sich keine Gedanken um den plötzlichen Sinneswandel des Slytherins zu machen sondern das hier einfach zu genießen. So schloss er die Augen und zog Draco am Kragen noch näher zu sich heran.

Ron und Hermine blickten sich derweil sichtlich verwirrt um. Wo war ihr Freund abgeblieben? Eben hatte er doch noch zwischen ihnen gesessen. War er aufgestanden und gegangen, ohne dass sie es bemerkt hatten? Hermine beugte sich zu Ginny hinüber. „Hast du Harry gesehen?", fragte sie besorgt. Ginny schüttelte den Kopf. Dann linste sie hinüber zum Slytherintisch.
Der Platz zwischen Crabbe und Goyle war leer. Auch Malfoy war verschwunden. Ginny begann etwas zu ahnen. Aber sie schwieg.
Nach beinahe fünfzehn Minuten kehrte Harry zurück. Er hatte es geschafft, sich unter dem Tisch an seinen Freunden vorbei zu schleichen und dann von der anderen Seite her zu kommen. Seine Wangen und seine Lippen waren gerötet, und er knöpfte sich in aller Eile den obersten Hemdknopf zu, den er wohl vorhin vergessen hatte. Der Kragen verbarg gerade so einen rosa Fleck an seinem Hals vor Hermines misstrauisch zusammengekniffenen Augen. „Wo warst du?", fragte sie sofort.
Harry verfärbte sich. „Umm... auf der Toilette?"
Ron grunzte. „Dann hast du wohl Verstopfung. Kein normaler Mensch hockt zwanzig Minuten auf dem Topf!" Auch sein Blick wurde prüfend. „Was hast du noch gemacht?"
„Ähhh..." Harry fühlte, wie ihm der Schweiß auf die Stirn trat. Verzweifelt suchte er nach einer Ausrede. Aber sein Gehirn fühlte sich immer noch so an als hätte jemand es in Wackelpudding verhext. „Ich Ähhh..."
„Komm schon", drängte Hermine. „Sag es doch einfach!"
„Ähmmm..."
„Er hat mit mir rumgeknutscht", sagte da eine Harry wohlbekannte Stimme hinter ihm. Gleich darauf trat Draco Malfoy an seine Seite. Ihre Hände streiften einander. Dann legte der Blonde ihm einen Arm um die Taille. Auch er hatte leicht geschwollene Lippen und etwas zerzauste Haare. Sein Hemd war schief geknöpft und hing ihm halb aus der Hose. Leicht glasig war sein Blick auch. Ron, Hermine und Ginny sahen zwischen den Beiden hin und her.
„Probleme?", fragte Draco lässig. Ginny war die erste, die ihre sprach wiederfand. „Wenn man euch beide so sieht, hat man keinen Zweifel an deiner Behauptung, Draco", grinste sie.
„Absolut nicht", bestätigte Ron kopfschüttelnd. Ein leichtes Lächeln umspielte Hermines Mundwinkel. Keiner von ihnen machte Anstalten auszurasten oder Beschimpfungen loszulassen.
„Es – es ist nicht schlimm für euch?", fragte Harry perplex.
„Sehen wir so aus?", fragte sein bester Freund trocken zurück. „Nein..." sagte Harry blinzelnd.
Draco grinste. „Na dann – komm mit, Wunderknabe, ich war eigentlich noch nicht fertig mit dir" Damit fasste er den Gryffindor am Arm und zog ihn mit sich fort. Harry lächelte seine Freunde dankbar an, bevor er dem Jungen, den er liebte aus der großen Halle folgte.
Wenn es sein musste würde er dies auch bis ans Ende der Welt tun.

ENDE <3

A bunch of DrarrysWhere stories live. Discover now