Drarry über Umwege

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Harry hatte Seufzen satt. Es stand ihm bis zum Hals. Wenn er noch einmal jemanden seufzen hörte – „Hach ja..."
ARRGH!! Mit einem Ruck stand Harry auf. „Ich halt's nicht mehr aus!", verkündete er. Ron und Hermine reagierten nicht. Sie starrten weiter trübsinnig Löcher in die Luft.
Harry beschloss, sie einfach ihrem Schicksal zu überlassen und aus dem Gemeinschaftsraum zu verschwinden.
Mit einer Riesenwut im Bauch stapfte er durch Hogwarts' Gänge.
Konnten sich seine Freunde nicht einmal am Riemen reißen? Was brachte es denn, herumzusitzen und Trübsal zu blasen? Davon änderte sich doch nichts!
„Sieh an." Malfoys Stimme klang herablassend und spöttisch wie immer. „Potter rennt stampfend wie ein wütender Troll durch die Gänge. Ich wusste gar nicht, dass ich dich heute schon geärgert habe."
Harry fuhr herum. „Hast du auch nicht, Blödmann. Verzieh dich!"
„Nicht? Ich hab dich noch nicht aufgezogen? Aber warum solltest du sonst wie ein wütender Troll durch die Gänge rennen wenn nicht wegen meiner stichelnden Bemerkungen?"
„Klappe. Die Welt dreht sich nicht nur um dich."
Belustigt zog der Blonde eine Augenbraue hoch. „So dumm und egozentrisch bin ich dann doch nicht, das zu glauben. Obwohl..." Er machte eine Pause. „Egal. Ich bin nicht hier, um mich mit dir darüber zu unterhalten, um wen sich die Welt dreht."
„Ach", machte Harry sarkastisch. „Warum dann?"
„Ist das nicht offensichtlich? Ich will dich aufziehen, das macht schließlich Spaß. Wo sind überhaupt deine zwei Kletten?"
„Das könnte ich dich auch fragen", murmelte Harry. Von Pansy und Blaise keine Spur. Von Crabbe und Goyle zwar auch nicht, aber das kam öfters vor, weil sie so ziemlich jeden zweiten Tag wegen irgendetwas nachsitzen mussten. Aber die beiden anderen? Eher ungewöhnlich.
„Sitzen im Gemeinschaftsraum und flennen", sagte Malfoy verärgert.
„Lustig", antwortete Harry. „Das tun meine auch."
„Nicht dein ernst. Warum?"
„Warum, warum? Warum ist die Banane krumm? Weiß ich doch nicht" Harry fühlte sich langsam wirklich gereizt. Malfoy musterte ihn prüfend. „Ich glaube, du weißt es sehr wohl, willst es mir nur nicht unter die Nase binden."
„Korrekt."
„Dann machen wir es so: Du sagst mir, warum deine heulen und ich sage dir, warum meine heulen, abgemacht?"
Harry überlegte kurz. „Einverstanden", sagte er dann zögernd.
„Gut. Beide haben Liebeskummer."
„WAS?! Gibt's ja nicht. Ron und Hermine auch!"
„Nach wem denn?"
Harry schnaubte. „Du wirst es nicht glauben. Ausgerechnet nach deinen zwei Kletten."
Malfoy schüttelte den Kopf. „Also wirklich, Potter. Das kann ich dir jetzt echt nicht glauben."
„Glaub, was du glauben willst, es ist nun mal so. Ron isst wegen Blaise nichts mehr und Hermine weint sich wegen Pansy die Augen aus dem Kopf"
„Wenn das so ist", sagte der Blonde leise, „Seh ich gerade eine Riesenchance kommen. Tatsache ist nämlich, dass sowohl Blaise auf das Wiesel steht und Pansy auf das Hasenzähnchen."
Harry konnte nicht anders. Er musste sich einfach geräuschvoll die Hand an die Stirn schlagen. „Na super . Und was machen wir jetzt?"
„Wir sehen zu, dass sie ein Paar werden, was sonst? Ich muss mir nur noch Gedanken machen, wie."
„ Wir? " Verärgert schaute Malfoy ihn an. „Ja. Ich brauche Hilfe bei meineRuder geben, damit ich nicht alles alleine machen muss."
Harry rang mit sich. Mit dem fiesesten aller Slytherins gemeinsame Sache machen? Allerdings – es ging um Ron und Hermine. „Na gut", sagte er nach ein paar Sekunden zögern. Malfoy grinste. Und zwar gar nicht so fies wie sonnst. Es war einfach nur ein grinsen.
„Hm", machte er, „Mir kommt da gerade so eine Idee... ja, so müsste es machbar sein. Potter – wir brauchen deine Eule."
„Meine... Eule?", fragte Harry verwundert.
„Genau. Und meine."
„Was willst du denn mit ihr?"
„Blaise und dem Wiesel einen Brief schreiben."
„Und was soll da drin stehen?"
„Das sag ich dir dann. Erst mal brauchen wir die Eulen."

Zehn Minuten später standen die Beiden im Eulenturm am Fensterbrett. Vor Harry lag ein Stück Pergament, und neben ihm wartete geduldig seine Eule Hedwig. Malfoy schaute ihm über die Schulter und diktierte ihm, was er schreiben sollte.
„Du bist für mich der hellste Stern am Himmel." Er überlegte kurz. „Wie eine Blume in der Wüste, eine Kerze in der Dunkelheit. Ich wollte die schon immer sagen – "
„Ist das nicht etwas zu kitschig?", warf Harry ein. Malfoy zuckte die Schultern. „Ist doch egal. Hauptsache, die Botschaft kommt rüber. Also. Ich wollte dir schon immer sagen... wie besonders du für mich bist. Ich liebe dich. Punkt. Das muss reichen ich hoffe, Blaise beißt an."
Harry unterschrieb den Brief mit ‚Dein Ronald', rollte ihn zusammen und band ihn Hedwig an den Fuß. „Warum muss das überhaupt meine Eule machen? Man kann doch auch eine Schuleule nehmen."
„Könnte man. Aber es wirkt echter, wenn wir deine nehmen. Jeder weiß, dass das Weisel keine eigene Eule hat außer dem kleinen Puschelball, der nicht mal eine Münze hoch heben kann. Welche benutzt er wohl , wenn er einen so wichtigen Brief verschicken will? Klar, die von seinem Kumpel."
Der Blonde stellte sich neben ihn, während sie Hedwig beim Davonflattern zusahen. In Kürze würde Blaise den Liebesbrief bekommen. „So Potter, auf, der Brief für das Wiesel wartet."
„Ehm", machte Harry. „Ron weiß, wie meine Schrift aussieht. Er wird es sofort erkennen. Ich fürchte , du musst schreiben."
Als es Malfoys Schmollmund sah, musste er grinsen. Ein paar Minuten später entließen sie auch Malfoys stattlichen Bartkauz in den Nachmittagshimmel. Plötzlich kam Harry ein Einfall. „Wir können den Tarnumhang benutzen, um zu sehen, ob es gewirkt hat", schlug er vor. Malfoy verzog das Gesicht. „Mit dir unter den Tarnumhang? Ich denke, das ist zu viel verlangt."
„Ach, hab dich nicht so. ich wird dich schon nicht hinterrücks ermorden."
„Wer weiß."
„Dann geh ich eben alleine." Harry drehte sich um und wollte eben den Eulenturm verlassen, als er hinter sich ein entnervtes Stöhnen vernahm. „Na gut, na gut, ich komme mit. Aber du trägst die Verantwortung!"
„Jaja. Und jetzt komm!"

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