Von Franz Marc 1911, Öl auf Leinwand, 112 x 84,5 cm, befindet sich in München, in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus.
Das Bild zeigt ein Pferd, welches in einer hügeligen Landschaft steht. Der Himmel, hinter den in verschiedenen Farben gemalten Hügeln, wird hellrot dargestellt, was einen Sonnenauf - bzw. Sonnenuntergang vermuten lässt. Die zwei Hügel, welche sich im Hintergrund ausmachen lassen, wurden in einem blau gelb gemalt. Neben diesen zwei Hügeln lassen sich drei rosafarbene, weiter vornegelegene Hügel nieder, mit grünem Strichen darüber, was auf einen mit Gras bedeckten höheren Berg deuten könnte. Vor den beiden blaugelben Hügeln, welche sich in der Mitte rechts zeigen, befindet sich ein weiterer lilafarbener Hügel hinter einer größeren gelben Fläche, besagte Fläche könnte als Graslandschaft gedeutet werden. Das Pferd, welches in Blautönen gemalt ist, steht im Vordergrund des Bildes auf der linken Seite und bedeckt in seiner Größe fast die ganze linke Seite des Bildes. Im Vordergrund rechts steht eine dreiblättrige Pflanze. Besagte Pflanze und die linke Flanke des Pferdes stehen auf einem roten Untergrund, ebenso wie das linke Hinterbein des Tieres. Der Vordergrund auf der linken Seite ist in einem Grün gehalten, auf welchem sich die rechten (vom Pferd aus gesehenen) Gliedmaßen befinden. Durch die Farbwahl hat Marc es geschafft das Werk in einem mystischen Schein zu hüllen, wodurch das Pferd erhaben wirkt und eine gewisse Ausgeglichenheit mit sich bringt.
Durch die Platzierung des Tieres nimmt es eine dominante Rolle ein, und scheint über den Dingen zu stehen. Der sichtbare Duktus sorgt für eine bewegte Temperamentvolle Wirkung, welche ebenfalls auf das Pferd abfärbt. Die impulsive Farbwahl, welche ein klassisches Merkmal des Expressionismus ist, ist in diesem Werk besonders gut zu erkennen. Nicht nur werden Komplementärfarben genutzt, ebenfalls mischen sich diese untereinander auf dem Bild, wie etwa das blau mit dem gelb. Durch diese Farbübergreifungen nimmt das Bild einen angenehmen Farbfluss an. Einen starken Kontrast lässt sich in der Vorderen Hälfte ausmachen, denn hier befinden sich die Farben rot und grün genau nebeneinander. Das blau des Pferdes nimmt dieser Konstellation, durch den kühlen Unterton, eine Gewisse Spannung. Ein offensichtlicher Fluchtpunkt lässt sich bei diesem Werk nicht ausmachen, was jedoch die Dynamik in keinster Weise beeinflusst. Das Pferd, welches über die Hälfte des Bildes einnimmt, bildet an der rechten Seite eine durchschneidende Linie, welche sich mit der des Hügels schneidet. Durch die Neigung des Kopfes nimmt das Tier an dieser Stelle den Schwung der Hügel in seine Haltung mit auf. Der rot grüne Boden bildet ebenfalls eine prägnante Linie, folgt man nun den genannten dominierenden Kanten, bilden diese eine Art Dreieck. Dieses lenkt die Aufmerksamkeit auf das vordere Bein des Pferdes (Bild 1). Das Gemälde folgt im Hintergrund einer Gewissen Symmetrie und Ruhe, was übertragbar auf eine Hügellandschaft ist, welche jedoch durch das dominant auftretende Pferd durchbrochen wird. Dennoch schafft es Marc die Verbundenheit von Tier und Natur darzustellen, dies gelingt ihm unter anderem durch den erwähnten Schwung, welcher den Hintergrund mit dem Pferd verbindet. Die dargestellten Formen bringen etwas Wildes und Freies mit sich, und lassen den Betrachter in diese Richtung seiner Gefühle eintauchen. Trotz dessen, dass das Blaue Pferd mehr als die Hälfte der Fläche einnimmt, entsteht, durch die Weitläufigkeit der Hügellandschaft, eine leer wirkende Landschaft, in welcher man sich am liebsten selbst befinden wollen würde.
Marc war ein großer Natur- und Tierliebhaber, was durch seine Vorliebe für Tiermotive und noch zu vielen anderen fabelhaften Werken der Tierwelt führte. In dem Bild „Blaues Pferd" spiegelt sich die Freiheit wieder, welche man in einer Hügellandschaft empfindet. Ebenfalls zeigt uns das Pferd, eine gewisse Lust davonzustürmen auf. Die bläulich gewählten Farben des Tieres hüllen es in einen mystischen, verwunschenen Schleier. Neben dem Drang der Freiheit wirkt es weise und erhaben, auf dem Weg in seine eigene Zukunft. Das Werk entstand während der Anfangszeit des Blauen Reiters, was darauf schließen könnte das Marc durch das Motiv eines starken Pferdes darauf deuten wollte, dass er und die Gesellschaft des Blauen Reiters in die weiten Landflächen stürmen, und ihre Kunst verbreiten wollten. Ebenfalls die neu errungene Freiheit spiegelt sich in dem Werk wieder, durch den Austritt aus der „Neue Künstlervereinigung München". Nun gibt es keine Grenzen mehr was als zu abstrakt, von den Künstler Kollegen, empfunden wird, und das Ausleben seiner eigenen Gefühle kann im Kreise seiner Gleichgesinnten ohne Auseinandersetzungen ausgelebt werden. Das „Blaue Pferd" zählt heute zu einem der bekanntesten Werke Marcs, und ebenfalls des Blauen Reiters. Auf der Suche nach Informationen ist es fast nicht möglich nicht auf dieses Bild zu stoßen. Marc besaß neben den bevorzugten Tier Motiven eine besondere Begeisterung für die Abbildung von Pferden. Insbesondere die Darstellung der Vierbeiner in blau Tönen ist in seinen Werken häufig wieder zu finden, dass er blau liebte, floss ebenfalls in die Namensgebung des Blauen Reiters mit ein. Beispielsweise in dem bekannten Bild: „Die großen blauen Pferde" von ebenfalls 1911.
Auffällig ist, dass dieses Motiv prägend für ihn war, ebenfalls hier kann man denken, dass die Ansammlung der Pferde seine Künstlergruppe, und den damit einhergehenden Vertrauten Kreis darstellen soll.
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Bild Interpretationen Expressionismus
RandomIch habe vor kurzem wegen der Schule einige Bildinterpretationen machen müssen. ( hatte hierfür eine 1,2 / 11.Klasse Kunst LK) Da dies wie ich von einigen gehört habe, einigen schwer fällt, wollte ich hier sozusagen als Inspektion meine Interpretati...