seventeenth chapter

73 5 0
                                    

Das schlimmste für Lyanna war, dass die Bibliothek sie im Stich ließ. Denn egal wie viel sie noch alles durchsuchten und sich jedes Buch genauestens ansahen, kamen sie einfach nicht weiter. Noch nicht einmal einen Hinweis darauf, wie sie zurück nach Hause kamen, gab es.
Während Lyanna sich immer mehr durch die gesamte Bibliothek arbeitete, wurde ihre Schwester immer besorgter um sie. Sie wirkte ja fast schon richtig verzweifelt, aber mehr auf eine entschlossene Art, und setzte damit auch Lucy immer mehr unter Druck.
"Wir haben nur noch weniger als drei Monate", erinnerte sie Lucy. Dabei hatte Lucy sogar den Eindruck gehabt, dass Lyanna ihr nach Weihnachten mehr Raum gelassen hatte. Aber jetzt gab es keine Chance mehr, sich auszuruhen. Und dessen stimmte sie Lyanna ja auch zu, jedoch erschien ihre Arbeitseinstellung  Lucy wie ein Wahn.
Es waren Osterferien und Lucy hatte fast noch weniger Freizeit, als sie vorher gehabt hatte.
Sie würde sich jedoch nicht beklagen, denn das exzessive Recherchieren traf Lyanna noch weitaus härter. Sie vergaß sogar oft, zu essen.
"Sicher, dass du nicht zum Mittagessen gehen willst?", fragte Lucy zaghaft.
"Kann nicht. Muss weiter machen", murmelte Lyanna nur knapp.
Das war doch alles sinnlos. Lucy war davon überzeugt, dass das hier rein gar nichts bringen würde. Noch nicht einmal mehr die Verbotene Abteilung bot etwas, was sie noch nicht gelesen hatten.
Das hatte Lucy ein paar Nächte zuvor feststellen müssen, als sie ein weiteres Mal (natürlich aus Versehen) bis nach der Schließungszeit in der Bibliothek geblieben war, und zum Glück nicht von irgendjemanden erwischt wurde.
Und wenn dort, nichts mehr zu finden war, würde es hier nicht besser sein, abgesehen davon, dass sie im erlaubten Teil der Bibliothek sowieso schon alles gelesen hatten.
Frustriert klappte Lucy das dicke Buch in ihren Händen zu. Sie fühlte sich nutzlos. Vielleicht gab es eine andere Lösung, die sie bisher nur komplett übersehen hatten. Vielleicht konnten sie jemanden zu Rate ziehen, bei dem es unbedenklich wäre, generell über Zeitreisen zu reden. Die Lehrer waren bisher ja keine Option gewesen.
Gab es da irgendjemanden, jemanden, der vielleicht etwas wusste? Aber natürlich! Die Geister! Die wussten bestimmt vieles. In vielen Jahrhunderten des Todes, musste man ja zwangsläufig viel Wissen anhäufen.
Aber über Zeitreisen? Bei zweiter Überlegung erschien Lucy ihre Idee doch nicht mehr so genial. Aber ansonsten wusste sie nicht weiter.
"Ich gehe mal ein Buch aus meinem Schlafsaal holen. Das habe ich gestern dort liegen gelassen", log Lucy und stand auf. Sie wollte Lyanna nicht Hoffnung machen.
Lyanna erwiderte nur: "Mhm."
Entschlossen, dass ihr Plan schon etwas bringen würde, machte Lucy sich auf den Weg.
Trotz des schönen Wetters, saßen, wo Lucy entlang lief, viele von ihren Klassenkameraden in der Bibliothek.
Über die Ferien mussten nämlich nicht nur Lucy und Lyanna viel zu viel arbeiten. Auch die andere Schüler mussten sich durch Berge an Hausaufgaben arbeiten.
Was es natürlich nur umso schlimmer für die beiden Schwestern machte.
Aber wenigstens schien das frühlingshafte Licht schön durch die Fenster und beleuchtete die Bibliothek.
Da entdeckte sie Harry, Ron und Hermine.
Überrascht ging Lucy auf sie zu. "Was macht ihr denn hier? Ich dachte, dass ihr im Gemeinschaftsraum Hausaufgaben machen wolltet."
"Wollten wir auch, aber Hermine hat uns überredet hierher zu kommen, weil hier eine 'bessere Athmosphäre herrscht'", entgegnete Harry.
Ron schnitt eine Grimasse. "Außerdem müssen wir ja noch für unsere Prüfungen lernen."
Hermine schnaubte aufgebracht. "Nur weil ihr es nicht für wichtig haltet, jetzt schon zu lernen, heißt das noch lange nicht, dass es das nicht ist. Schließlich müssen wir die Prüfungen bestehen, um in das zweite Schuljahr zu kommen!" Ihre Nasenflügel waren aufgebläht und sie sah die beiden Jungen böse an. So erinnerte sie Lucy gerade an Lyanna, wenn sie bei ihrer Arbeit gestört wurde.
"Komm wieder runter", versuchte Harry, sie zu beschwichtigen.
Hermine's Reaktion sagte aber, dass sie schon den ganzen morgen Probleme mit den beiden gehabt hatte.
Manchmal konnten sie auch einfach schwierig sein.
"Wir lernen ja schon mit dir", fügte Ron hinzu.
"Ich hätte schon viel früher beginnen sollen, zu lernen", murmelte sie weiter, aber wandte sich von ihnen ab und den Notizen zu, die sie vor sich liegen hatte. Sie waren farblich kodiert und teilweise höchst ordentlich und teilweise höchst chaotisch.
So wie Lucy sie kannte, war Hermine vermutlich gerade dabei alle Notizen, die sie jemals im Unterricht gemacht hatte (was praktisch immer war), in Lernmaterial zu verwandeln, dass praktisch jedes Schulbuch übertreffen würde.
Harry und Ron wandten sich wieder Lucy zu.
Harry nickte in Richtung von etwas hinter Lucy. "Was ist denn mit deiner Schwester los?"
Lucy drehte sich um.
Sie saß noch immer an der selben Stelle, wo sie sie zurückgelassen hatte. Dieses Mal an einem Tisch, anstatt in der recht dunklen Ecke, wo sie normalerweise waren. Da  sie sich heute eher unauffälligere Bücher angesehen hatten, die harmlos schienen, wie für normales Lernen, war es Lucy gelungen, Lyanna zu überreden, sich an eine sonnigere Stelle zu setzen.
Sie hatte einen verbissenen Ausdruck im Gesicht.
"Die ist nur gestresst wegen den Prüfungen", log Lucy und nickte noch viel sagend in Hermine's Richtung.
Harry seufzte. "So geht es uns doch allen. Warum ist es wichtig, dass ich die drei Anwendungen von Diptam kenne?" Frustriert deutete er auf Eintausend magische Kräuter und Pilze, das er in der Hand hielt.
"Diptam wird vererwendet als  Zaubertrankzutat, Zeiberstabkern und genießt Wertschätzung für seine Heilenden Kräfte", zitierte Lucy direkt. "In dem Fall scheint es, das zu wissen, doch wichtig zu sein." Geheimnistuerisch fügte sie hinzu: "Wer weiß, vielleicht kannst du es mal gebrauchen. Wenn du irgendwann auf einen fünfköpfigen Hund triffst und nicht so viel Glück hast, zum Beispiel", witzelte sie.
Ron und Harry schienen, gerade keinen Sinn fürs Scherzen zu haben.
Überrascht rief Ron: "Hagrid!"
Lucy drehte sich um.
Hagrid in der Bibliothek? Sie hatte ihn hier noch nie gesehen und dabei wohnte sie hier fast.
"Was tust du denn in der Bibliothek?", wollte sie wissen und hob überrascht eine Augenbraue.
"Hab mich nur umgesehen", murmelte er.
Sofort war klar, dass etwas los war. Die anderen schienen, den selben Gedanken zu haben. Und sogar Hermine hatte ihren Blick jetzt interessiert auf Hagrid gerichtet. Wie sie überhaupt irgendetwas mitbekommen hatte, war eine gute Frage.
"Und was macht ihr so? Ihr sucht doch nicht mehr nach Nicolas Flamel, oder?", fragte er jetzt misstrauisch.
Ron winkte ab. "Wir haben vor einer Ewigkeit schon herausgefunden, wer er ist."
Nachdem Lucy durch die Schokofroschkarte gelernt hatte, was ihre Freunde schon seit langer Zeit gesucht hatten, hatte sie ihnen natürlich sofort davon erzählt.
"Und wir wissen auch, dass er den Stein der Wei-"
"Shhh!", unterbrach Hagrid Ron hastig. Kurz sah er sich um, aber niemand schien überhaupt, sie beachtet zu haben. "Sowas schreit man nicht in der ganzen Schule rum!"
"Aber wir haben Fragen. Zum Beispiel, wodurch der Stein außer von Fluffy noch geschützt-"
"SHHH!" Aber noch immer schien sich niemand wirklich, für sie zu interessieren.
"Wenn ihr Fragen habt, kommt später zu mir. Aber ich verspreche nicht, euch irgendwas zu erzähln."
"Liegt es nur an mir oder hat er sich noch seltsamer verhalten als normalerweise?", wollte Lucy wissen, als er weg war.
"Und was hat er hinter seinem Rücken versteckt?", fügte Hermine hinzu.
"Vielleicht ja irgendetwas, was mit den Stein zusammenhängt?"
"Es gibt nur einen Weg, es herauszufinden."
Nach Kurzem kam Ron wieder. "Drachen." Er flüsterte jetzt und ließ mehrere Bücher auf den Tisch fallen. "Alles, was er sich angesehen hat, war über Drachen. Und nicht nur die Theorie, sondern auch Bücher, darüber wie man einen Drachen aufzieht."
"Was hat er nur vor?"
Lucy starrte aus dem Fenster. Einen Drachen aufziehen? Sie wusste von Hermine, dass das verboten war.
Sie konnte jedoch nicht anders, als aufgeregt zu sein.
Wer würde nicht gerne so eine mächtiges Wesen als Haustier haben?

Through The Ages - A Harry Potter StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt