SEVENTEEN - Oberschule

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Deine Gedanken waren immer noch bei dem Interhigh. Wie verzweifelt sich Oikawa an dich geklammert hatte, als ihr gegen die Shiratorizawa verloren hattet. Es tat dir weh, deine Jungs so zu sehen. Besonders bei Iwaizumi und Oikawa.
Die Blicke, die dich durchbohrten, hattest du bemerkt. Doch zu sehr hattest du diesen Moment genossen, als dass du dich umdrehen hättest können.

Und nun?

Dasselbe Spiel von vorne.

Oikawa erschien nicht zum Training. Du warst so sauer. Wütend und frustriert.
Selbst Iwaizumi fürchtete sich ein wenig vor dir, so finster wie du bei den letzten Trainingseinheiten aussahst. Niemand würde es wagen, das Training zu schwänzen, nach dem sie dich so erlebt hatten.

Zu Hause angekommen, hattest du dich umgezogen und liefst in das Zimmer nebenan. Das Zimmer deines Bruders. Mit dem Volleyball in der Hand, hattest du dich auf sein Bett geschmissen. Hier sah alles noch so aus, wie zu seiner Oberschulzeit.
Du hattest dich nie dazu entschieden, einem Volleyballclub beizutreten, um selbst zu spielen. Obwohl du es sicher weit gebracht hättest. Immerhin hattest du den besten Lehrer. Denselben wie deine beiden Freunde.
Einige Male hattest du den Ball in die Luft gepritscht, bis du in der Vergangenheit schwelgtest.

„Bring es mir bei. Bitte, bitte, bitte", bettelte Oikawa.
„Den Aufschlag meinst du?", skeptisch sahst du ihn an, doch er nickte nur ehrfürchtig.
„Aniki hat es mir beigebracht, so gut bin ich wirklich nicht", lachtest du leicht beschämt. Volleyball hatte dir zwar Spaß gemacht, doch war es nicht so als wäre es deine Leidenschaft, so wie bei deinem Bruder. Doch Oikawa dachte da ganz anders darüber. Du hattest ihn fasziniert. Es gefiel ihm, wie du mit dem Ball umgingst und er wollte es genau so gut machen.
„Komm mit", sagtest du ihm und hieltst seine Hand in deiner.
„W-Wohin gehen wir denn Hina-chan?", seine geröteten Wangen, hattest du nicht sehen können.
Schon damals hatte ihn die Wärme deiner Hand, eine angenehme Gänsehaut verpasst. Doch zu dieser Zeit, war er viel zu jung und zu naiv, um dieses Gefühl deuten zu können.

„Beeilung Hina, das Spiel fängt bald an. Hajime ist auch schon da", teilte dir dein Bruder mit und sah gebannt auf den Jungen, dessen Hand in deiner lag. Stirnrunzelnd sah er zu dem Jüngeren, der sich deutlich eingeschüchtert fühlte.
„Das ist Tōru, er ist ein Freund von Haji und mir", dabei hattest du die Hand Oikawa's feste gedrückt, du konntest seine Anspannung erkennen, jedoch nicht verstehen.
„Je mehr, desto besser", grinste dein Bruder plötzlich.

„Woooooow, wie coooool", Oikawa staunte nicht schlecht als er auf das Spielfeld sah. Dein Bruder hatte euch drei, zu dem Spiel zwischen Japan und Argentinien gebracht. Voller Respekt saht ihr die erwachsenen Spieler an, die sich auf das Feld begaben.
„Wie er möchte ich später werden", dabei zeigte Oikawa auf den Setter der argentinischen Nationalmannschaft. Die Mundwinkel deines Bruders zuckten verräterisch und er sorgte dafür, dass Oikawa nach dem Spiel ein Autogramm von besagtem Spieler bekam.

„Vielen Dank, dass wir mitkommen durften", sagten die beiden Jungs im Chor.
Beschämt rieb sich dein Bruder den Nacken.
„Bitte.. kannst du mir beibringen, wie man Volleyball spielt Kaitō-senpai?!"

Das Klingeln deines Handys hatte dich aus den Gedanken gerissen. Deine Augenbrauen drangen dir tief ins Gesicht, als du den Anrufer identifizieren konntest. Oikawa.

"Hallo?", verwundert und stirnrunzelnd nahmst du ab.

"H-Hina-chan, bist du zu Hause?"

"Ehm, ja bin ich. Was ist los? Du hörst dich so aufgebracht an.."

"Ich bin gleich bei dir", war das Einzige, was dir dein Gesprächspartner mitteilte, bevor er auflegte.

Ein mulmiges Gefühl in deiner Magengegend machte sich breit. Oikawa hatte dich verunsichert mit seiner Tonlage und es machte dir ein wenig Angst. Keine zehn Minuten später, hatte es an deiner Tür geschellt.
Deine Augen weiteten sich, als du die Tür geöffnet hattest und nicht nur Oikawa vor dieser stehen sahst.
„I-Ich hab ihn auf der Straße gefunden und wusste nicht was ich machen soll", schnell hattest du ihn hereingezogen und hattest das kleine Wollknäuel in seinen Armen begutachtet. Er hatte einen Hundewelpen auf dem Arm.
Erschrocken sahst du dir den Welpen genau an. Er war völlig verdreckt und hatte auch einige Wunden an seinem kleinen Körper. Dein Herz zog sich schmerzlich zusammen.
„Wer macht so etwas..", es war nur ein Hauch, doch Oikawa hatte dich deutlich verstanden.
Er senkte den Kopf und sah bedrückt auf das kleine Wesen in seinen Armen.
„Keine Ahnung.. hilfst du mir?", fragend sah er dich an und du hattest ihn sofort in Richtung Badezimmer gescheucht.

Vorsichtig hattest du den süßen Welpen abgewaschen und sanft die leichten Wunden versorgt. Als dir plötzlich über dein Gesicht geschleckt wurde, hattest du erst das dankbare Gesicht des Welpen erkennen können. Dein Herz schmolz förmlich dahin. Danach leckte er einmal über Oikawa's Gesicht und ließ dich leicht kichern. Als Oikawa das hörte, sah er verträumt in deine Iriden und hätte sich in ihnen verlieren können.
„Wieso hast du denn nicht deine Freundin gefragt?"
Diese Frage brannte dir schon lange auf der Zunge. Oikawa dachte kurz nach, damit er sich eine passende Aussage zurechtrücken konnte. Doch was sollte er denn sagen. Er hatte zu diesem Zeitpunkt nicht einmal an sie gedacht. Die Einzige die ihm durch den Kopf ging, warst du und wirst auch immer du bleiben. Da war er sich bedauerlicherweise sicher.
„Daran habe ich gar nicht gedacht.. ich wusste, dass du die beste Wahl bist..", murmelte er vor sich hin und du drehtest dich vor Verlegenheit weg. Schon eine ganze Weile, hatte er solche Sprüche sein lassen.

Ihr hattet den restlichen Tag noch miteinander verbracht, bis er sich verabschieden wollte da es bereits spät war.

„Tōru.."

Oikawa war derweil in seine Schuhe geschlüpft und hatte dir einen fragenden Blick zugeworfen.

„Du fehlst.."

Mit großen Augen sah er dich an und ein Rotschimmer legte sich auf seine Wangen. Am liebsten würde er dich an sich drücken und küssen.
„Komm bitte wieder zum Training..", leise hattest du diese Bitte ausgesprochen und hofftest inständig, dass er dieser nachgehen würde. Den Blick hattest du gesenkt und erst als er dir den Kopf tätschelte, hattest du in sein lächelndes Gesicht sehen können.

„Versprochen!"

Since then - Oikawa x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt