Wolfsbraut - Im Bann der Alpha

Teil 8

„Macht ihr nicht schon wieder Angst mit eurem Gerede!", sagte Rain Bann-knurrend zu seiner Schwester Mira und deren Gefährte Rock, die auch sogleich beide schuldbewusst zu ihrer baldigen Luna hinblickten.
Denn Celine zitterte nun schon wieder deutlich stärker.
Doch Night war bei ihr, hielt sie fest, hatte ihr nun auch noch seine eigene Hand erboten, in die sie gerade fest hinein gebissen hatte, geschüttelt von einem weiteren Zitteranfall...
Ein kleiner Blutstropfen rann ihr nun sogar über den Mundwinkel hinab.
Er wünschte sich so sehr, dass es gerade seine Hand wäre, die sie da markierte.
Doch Night war nun ebenfalls im Bund mit ihr.
So wie er selbst.
Shit!

Die Mondgöttin hat sich wohl doch keinen Scherz mit uns erlaubt, mein Freund. Wir haben ihr gelästert, indem wir dieses Rudel gemeinsam übernommen haben. Es kann nur wohl immer nur einen Alpha und eine Luna geben.
Nun... sie gibt uns nun scheinbar diese Luna. Und?
Was werden wir nun tun?
Werden wir sie uns teilen oder um sie kämpfen?, fragte Night ihn erneut, allerdings ohne jede Herausforderung im Link.
Denn genau das war schon seit gestern seine Doktrin und generell schon ihrer beider Leben lang eine immer wiederkehrende Frage.
Teilen oder darum kämpfen?
Um ihr Leben, das Futter, das Territorium, die Alpha-Position in diesem Rudel...
Bisher war die Antwort auf diese Frage immer noch recht klar gewesen.
Doch nun ...?

Hast du also ein gesteigertes Problem damit, ihre kleinen süßen Menschen-Zähnchen in meiner Hand vergraben zu sehen, Rain?", fragte Night ihn also weiter und wandte nun sogar den Blick von ihr ab und zu ihm hin.
Er war ganz ruhig... zumindest jetzt noch.

Wirst du ein Problem damit haben, wenn du sie unter mir stöhnen hörst und vor Ekstase unter meinen Händen erbeben siehst?, fragte er lediglich zurück, anstatt ihm zu antworten.

Nights Augen glühten prompt rot auf. Ebenso die seinen.

Doch dann besann Rain sich wieder und konzentrierte sich auf den Weg, den er und Night nun schon seit Jahren nahmen, fernab aller Konventionen und nur darum auch so erfolgreich.

Denn anstatt so wie alle andere Rudel im ständigen Kampf mit den eigenen Wächtern zu stehen, welche ebenfalls nach dem Alphasein strebten, hatten sie seit der Übernahme absolut gar keine Probleme mehr. Und auch andere Rudel hielten sich inzwischen sehr zurück, da sie Night und Rain im Verein kämpfend fürchteten.

Sie hatten da eine überaus starke Allianz geschmiedet.
Würde also eine Gefährtin diese Allianz nun letztlich doch noch zerstören?

Sie hatten sich das beide immer wieder gefragt, ob die Göttin ihnen vielleicht ob ihres seltsamen Weges zürnte, da sie beide mit 28 und 29 Jahren immer noch keine Mate-Gefährtin hatten.
Und nun stellte sich heraus, jene Gefährtin kam vom Blut her gesehen tatsächlich aus dieser Gegend. Ihre Mutter Lebte jedoch schon lange nicht mehr hier, sondern ganz woanders.

Und Ausgerechnet die Enkelin der alten energischen Dame...
Er hatte sich mit ihr sogar immer ganz gut verstanden. Er schätzte ihren skurrilen Humor, mit dem sie immer wieder versuchte, - wie auch mittels einer Schrotflinte - das Rudel auf Abstand zu halten.
Sie sollten sich nicht an ihren Hühnern und Wachteln bedienen. Das waren für die alte Frau tatsächlich Haustiere gewesen. Noch nicht einmal zum selbst essen da. Genauso wie ihre drei Katzen.
Night und er hatten schließlich beschlossen, die Alte Dame in Frieden zu lassen, da ihr sowieso nicht mehr allzu viel Zeit auf dieser Welt bliebe.
Denn Menschen lebten da so viel kürzer als Werwölfe. Und sie beide waren ja noch jung.
Er hatte gedacht, danach laut der geltenden Gesetze das Waldstück endlich übernehmen zu können.
Ja... Sie beide hatten das gedacht.
Doch sie hatte es tatsächlich noch vor ihrer beider Initiation an ihre Enkelin überschrieben.
- So ein gewitztes altes Mädchen.