Sie ist am zerfallen ⚠️

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POV Seth

Dieser Kaffee ist vorzüglich, ich meine, wie kann es auch anders sein? Meine Hände, mein unglaublich köstliches Meisterwerk.

Um genau zu sein, ist das nun mein vierter oder fünfter Kaffee.
Eins steht fest: Jetzt werde ich unter keinen Umständen mehr einschlafen können, ich bin so unter Strom, ich könnte die halbe Welt tot prügeln. Meine Güte, ich täte das gerade so unglaublich gern!

~

Ich hole gelangweilt mein Handy heraus und stelle zu meinem Entsetzen fest, dass sie sich um ein ganzes Stück wegbewegt hat vom Wald. Ist die Gute nachtaktiv? Unmöglich, dass sie schon in der Stadt ist. FUCK! Damit hatte ich gar nicht gerechnet, was wenn sie irgendwie nach Hilfe sucht?

Ich renne aus meiner Villa, steige in den mattschwarzen Jeep und rase zu ihrem Aufenthaltsort. Auf dem Weg dorthin, werde ich mindestens zwei drei Mal fies geblitzt, aber das kann mir im Grunde egal sein. Mein Kennzeichen kennt die Polizei, sie werden es „ignorieren", es „nicht mal bemerken". Wer Geld hat, hat sogar den Straßenverkehr, mitsamt der Polizei in der Hand.

~

Ich parke in der Nähe des angezeigten Aufenthaltsortes und steige bewaffnet aus. Man weiß ja nie, wer oder was in diesen scheußlichen Straßenecken lauert. Ganz bestimmt nicht meine Poker-Freunde und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht, die drei Könige, mit ihren heiligen Gaben.

Jetzt bin ich bei Inéz, zumindest sollte ich es sein - laut der überteuerten, etwas illegalen Tracking-App.

Ich schaue an mir herunter und verkneife mir ein Lachen, ich bin noch immer in Jogginghose und schwarzem Shirt. Naja... zumindest passe ich jetzt in dieses Obdachlosen-Viertel.

~

„Wehe du schreist jetzt!" Eine männliche Stimme dringt in mein Ohr und als ich daraufhin Inéz klägliches Schreien vernehme, springe ich hinter der Hausecke hervor und ziele auf den W*xxer, der sie auf dem Boden fest fixiert hält.

Seine eine Hand hält ihren Mund zu, die andere ... MACHT WAS?! Meine Hände ballen sich zu einer Faust und mein Blut ist dabei, aus meinen Venen zu spritzen vor Zorn. Ein unglaublicher Druck staut sich in meinem Inneren auf.

Der Widerling will sich gerade an ihr vergehen und verpasst ihr eine auf's Auge. Als er beginnt sie anzuschreien... „B*tch, halt ENDLICH DEINE FRES-..", unterbreche ich ihn in seinen Worten und schieße direkt in seinen verf*ckt hässlichen Schädel.

Er sackt in sich zusammen und prallt auf Inéz. Das Blut spritzt in alle Richtungen, es ist ein regelrechtes Massaker. Ich renne hin, packe den leblosen Körper und werfe ihn irgendwo hin, bloß weit weg von ihr.

Sie hat ihre Augen eng geschlossen, verkrampft liegt sie dort, kauernd. Ich beiße mir genervt auf die Lippen, irgendwie bin ich schon Schuld? Ich meine, Jaro wollte sie direkt zurückholen, aber mein Ego war gekränkt und ich ließ sie ihre eigene Spur fahren. Siehe da! Sie ist am zerfallen, am psychisch sterben.

„Inéz? Inéz, komm, du musst jetzt stark sein." Ich stehe und sehe auf sie herunter. Der Himmel ist dunkel, trüb, ein heftiges Gewitter wird demnächst aufziehen, aber selbst das wird sie nicht zum Aufstehen verleiten. Das kann ich irgendwie spüren.

„Ich bin's Seth, ich weiß, dass du das auch nicht hören willst, aber es ist besser bei mir, das musst du schon zugeben." Ich strecke ihr die Hand entgegen und versuche zu lächeln. Betonung liegt hierbei auf VERSUCHEN.

Sie hebt leicht ihre Hand, was mir bereits beweist, dass sie mich gerade braucht. Mehr als sie es sich eingestehen will und das ist in Ordnung.

Ich will ja nicht ihre letzte Kraft rauben, also bücke ich mich doch und hebe sie in meine Arme. Sie flucht nicht, zappelt nicht, wie das erste Mal, als ich sie aus Jack's Wohnung getragen habe. Diesmal fühlt es sich wie ein toter Körper an, den ich umhertrage. Es scheint ihr nichts auszumachen, vielleicht macht es ihr auch was aus, aber sie weiß einfach, dass jeder Widerstand umsonst wäre.

Kann ich jetzt lächeln?
Sie ist gebrochen.
Sie ist innerlich ausgelaugt.
Sie ist ein emotionales Wrack.

Lach Seth, bringe ein verdammtes Lächeln auf deine Lippen.

~

Ich setze sie auf den Beifahrersitz und schnalle sie an, ohne dabei ihren Körper oder gar ihr Kleid, mehr als es nötig wäre, zu berühren. Als ich mich kurz über sie gelehnt habe, um sie anzuschnallen, da streifte mein Atem ihren Nacken und sie zuckte zusammen.

Auf der Fahrt spricht sie kein einziges Wort, still starrt sie aus dem Fenster, während ihre eine Hand sich immer tiefer in ihren Oberschenkel gräbt, sie zieht an der Haut, kratzt und kneift zu.
Das geht jetzt schon mehrere Minuten so und sie scheint es nicht einmal zu realisieren.

Langsam wandert meine rechte Hand auf ihre und zieht sie vom Bein weg, das mittlerweile komplett gerötet ist." Lass das Inéz, dein Bein kann nichts dafür." Ich zwinkere und greife wieder zum Lenkrad.

„Ich mache dir gleich einen Kaba. Du kannst dich glücklich schätzen, meine Hände bewirken so manches, köstliches Wunder."

Sie seufzt leise und senkt ihren Blick.
Es ist lange her, seit ich jemanden so zerbrochen gesehen habe.

Ich schaue auf die Uhr und es ist bald 4.
„Wir sind gleich da." Sage ich beiläufig und sie ist angelehnt an der Scheibe, eingeschlafen.

„Es tut mir leid, Inéz." Flüstere ich vor mich hin und trage sie in ihr Bett. Die Blutspritzer, wische ich ihr mit einem nassen Tuch so gut es geht weg.

(Danke für's Lesen <3 Gerne Votes ;)

Bring mich nicht in VersuchungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt