Warum Schmerz so Schmerzhaft ist

214 15 5
                                    

Jans POV:


Jeden Tag aufs neue verliere ich mich in seinen wunderschönen grün/braunen Augen - wie können sie nur so strahlen? So viel Wärme und Freundlichkeit verbreiten...Ja, freundlichkeit, leider keine Liebe. Ich muss gestehen das mich in letzte Zeit Andres Nähe durcheinander gebracht hat, ich wollte mir lange nicht eingestehen warum das so war aber nun wusste ich es - ich war Verliebt und konnte das nicht länger leugnen nur.. Andre war nicht Schwul, seine gelgentlichen One-Night-Stands bestätigten mir dies immer wieder. Ich versuchte in seiner Nähe möglichst normal zu bleiben, versuchte ihn so wie immer zu behandeln und meist gelang mir das ganz gut. Ich hatte an meinem gefakten Lächeln lange gefeilt und jetzt viel es keinem mehr auf, wirklich keinem - eigentlich ist das eher weniger gut aber es kam mir zu gute. Ich ignorierte den Schmerz der sich in meinem Herzen breit gemacht hatte jeden Tag, es war schwer mit ihm zusammen zu wohnen, zu arbeiten aber ich schaffte das schon. Ich habe mir eine Weile vorgestellt wie es wäre ihn zu küssen, wie es wäre ihn berühren zu dürfen so wie die Mädchen es durften..ich habe überlegt wie es sich anfühlen würde wenn er mich streicheln würde, wenn er mir sagen würde das er mich liebt.. aber selbst das habe ich sein lassen denn das trieb nur noch mehr Schmerzen in mein Herz.

Ich war sogar mal in einer Schwulenbar gewesen, war gar nicht so schlimm wie ich erst dachte, eigentlich ganz gut da wurde ich aktzeptiert - Ich wollte mich nicht outen, weigerte mich strikt.. obwohl ich mal drüber nachgedacht hatte es Andre zu sagen..nur hatte ich natürlich Angst auf Abweisung und Ekel zu stoßen, natürlich wusste ich das Andre mich nie wegstoßen würde, aber bitte, Schwul zu sein wurde nicht wirklich von vielen anerkannt und vielleicht wäre ihm das unangenehm, wenn er es wüsste und dann würde er sich schlecht fühlen..und das wollte ich nicht, ich konnte meine Gefühle zurück stecken so lange ich wusste das es Andre gut ging. Mhh ich hatte mir gewünscht mein erstes Mal mit einem Mann wäre mit ihm...bei ihm würde ich mich sicher fühlen, aufgehoben, ich wusste ich konnte ihm vertrauen. Jetzt hatte ich panische Angst vor dem ersten Mal, das klingt wie bei einem Teenager.. naja, es ist eben nicht leicht. Ich wollte nicht ausgenutzt werden, ich will das es schön ist, das ich es mit jemandem tue den ich Liebe nur das Problem ist.. ich Liebe Andre und er mich nicht.. ich weiß jetzt sagen viele ''Sags ihm doch, du weißt nicht was er fühlt'' aber ich bitte euch, Andre ist der wohl Heterosexuellste Mann der mir bisher untergekommen ist, als ob er sich für Männer auf die Art interessieren würde..

Ich seufzte auf, genug in Selbstmitleid gebadet, ich musste ohnehin hoch ins Wohnzimmer, okay eigentlich wollte ich nur Zocken, das lenkte mich ein wenig ab, stattdessen allerdings zog ich mir frische Klamotten an und suchte meine Schuhe, irgendwie wurde in mir das Bedürfniss geweckt feiern zu gehen..oder zumindest...dahin zu gehen wo man mich verstand, ich brauchte das. Wortlos zog ich meine Schuhe an, schnappte mir die Schlüssel und verließ die Wohnung, ich wollte keinem sagen wo ich hin ging, ich war ein schlechter Lügner und sie mussten nicht wissen das ich eine Schwulenbar besuchte, ich konnte nur diese eine Sache geheim halten - meine Liebe, das wars auch schon. Sekunden später umwehte mich die kühle Nachtluft Kölns.


Andres POV:


Ich konnte gerade noch hören wie die Haustür ins Schloss fiel, die Mühe nachzusehen musste ich mir nicht machen, ich wusste das Jan weggegangen war. Er redete in letzter Zeit kaum noch mit mir, distanzierte sich obwohl er sich sichtlich Mühe gab gerade das zu verhindern, immer wieder fragte ich mich warum das so sei. Hatte sogar kurz den Gedanken ob er in mich Verliebt sei aber das verwarf ich schnell, Jan war doch nicht Schwul, aber selbst wenn es wäre nicht schlimm - er hatte sicher nur gerade irgendwelche Stimmungsschwankungen, das brachte mich zum Grinsen - dezent Müde schleppte ich mich in mein Bett und kuschelte mich unter die Decke, doch plötzlich waren da Gedanken, Gedanken an Jan die nicht mehr gehen wollten. Was wenn er sich wirklich in mich Verliebt hatte? Ich könnte ihm diese Liebe nie zurück geben, aber ich wollte doch das es ihm gut ging. Jan war so ein Wunderbarer, Herzenguter Mensch, er hatte Liebe verdient und ich hoffte er würde sie finden oder ...ihn..ihr wisst schon.  Empfand ich was für Jan'? Mh.. nein, auser Freundschaft glaube ich nicht.. Gott Andre hör auf dir Gedanken zu machen, wenn Jan was hat wird er dir das sicher irgendwann sagen, ermahnte ich mich selbst und sank dann in einen tiefen Schlaf.

Lange wurde mir dieser nicht gegönnt, ein tiefes, raues Schluchzen und lautes Rumpeln weckte mich letztenendes gegen vier Uhr Morgens auf, ich stöhnte, nuschelte verwirrende Worte zusammen und schlug dann unfreiwillig die Decke zur Seite, ich musste nachsehen was das sollte - kaum hatte ich mein Zimmer verlassen fand ich einen am Boden liegenden Jan vor, was mich schlagartig Hellwach werden ließ - was war denn jetzt los? Sofort fiel ich neben ihm auf die Knie und rüttelte ihn sachte, er stöhnte auf und versuchte mich wegzuschlagen was ich nicht zu ließ. ''Hey, Jan alles okay?'' in meiner Stimme lag Besorgniss, ich machte mir wirklich Sorgen Jan war eigentlich niemand der sich so zutrank oder der jammernd auf dem Boden lag. Ich zog ihn zu mir und erntete wieder ein quallvolles Stöhnen weshalb ich mich etwas ängstlich mit den Händen zu seinem Shirt tastete und dieses nach oben zog - plötzlich eröffnete sich mir ein Meer aus blauen Flecken, was sollte das denn?

''Hey... Jan, wie ist das passiert?'' fragte, nunmehr ängstlich als besorgt - woher sollte Jan solche Flecken haben und warum sollte ihm jemand diese zufügen? Wieder ein langgezogenes, gequältes Stöhnen von ihm, ich seufzte und hob ihn behutsam auf meine Arme, ich trug ihn in mein Zimmer, auf meinem bett legte ich ihn ab - einen Moment zögerte ich ehe ich mich doch zu ihm legte, sanft einen Arm um den kleinren Schlang und dabei zusah wie seine Gesichtszüge sich langsam entspannten. Er öffnete seine Augen und blinzelte mich irgendwie schuldig an. Oh Gott was kam denn jetzt? Meine Aufmerksamkeit galt ihm, ich wollte wissen was passiert war. Und ich glaube er merkte das ich ihm zuhören würde und das ich jetzt endlich alles wissen wollte denn er schüttete mir sein Herz aus.

''Andre Ich...ich bin Schwul... es tut mir leid das ich es dir nicht gesagt habe ich.. ich hatte Angst das du falsch von mir denkst..'' Ich wollte gerade zu Worten ansetzten da unterbrach er mich. ''Nein, sag nichts. Lass mich zuende Reden. Ich bin ausgegangen, ich wollte mich ablenken..ich..'' er stockte, schien einen Moment nachzudenken ehe er die Worte wieder aufnahm. ''Ich war heute Nacht bei einem Typen..ich weiß nicht warum ich mitgegangen bin aber..das...das war mein...mein erstes Mal...mit einem...Mann...'' wieder eine Pause, ich merkte wie schwer es ihm fiehl mir das so zu erzählen aber ich strich ihm sanft, ermutigend über den Arm - zeigte ihm das dass okay für mich sei aber irgendwie wurde ich auch Wütend, hatte dieser Spast ihm wehgetan? ''Ich hatte mir erhofft das es schön sein würde...irgendwie..aber, er hat mich nur ausgenutzt...er war nicht liebevoll oder so...ich weiß was du dich fragst und Ja der Typ war das hier.'' Er fuhr mit seiner einen Hand seine Hüfte entlang, über seinen Bauch und ich schluckte hart. ''Bevor du fragst, keine Ahnung wie er heißt, ich bin schnell gegangen...'' er seufzte leise, war rot angelaufen, ihm war das Peinlich - ich schüttelte schwach den Kopf und zog ihn an mich. ''Das muss dir nicht peinlich sein Jan, ich aktzeptiere dich trotzdem noch, du bist mein Bester Freund - und den Kerl würde ich zu gerne zur Strecke bringen mhh.. Du hast was besseres verdient okay? Und das wirst du finden, ich helf dir dabei.'' murmelte ich, zum Ende hin etwas leiser, ich sah wie Jans Augen plötzlich zu schimmern begannen, er hatte Tränen in den Augen...waren meine vermutungen zurecht gewesen? War er in mich Verliebt? Wie konnte ich jetzt daran denken, mein bester Freund wurde schlecht behandelt..

Ich drückte ihn wieder mehr an mich. ''Andre ich..ich wollte das es mit..das es mit dir ist...ich..'tschuldige.. ich Liebe dich..'' murmelte er leise, nein er nuschelte, er hoffte das ich es nicht verstanden hatte aber das hatte ich. Noch etwas fester drückte ich ihn an mich in der Hoffnung ihn so etwas beruhigen zu können. ''Ich wäre sicher liebevoller mit dir umgegangen Jan...'' meinte ich leise, war mir aber nicht sicher ob er es gehört hatte denn er schien eingeschlafen zu sein.

 



 

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: May 28, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Lieben und Geliebt werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt