Es würde nie wieder so sein wie früher. Als wir die Scheisse durchmachten, die wir erlebten, war es, als ob sich etwas in uns allen veränderte. Der Krieg wurde danach real. Er war nicht mehr nur etwas ausserhalb dieser Mauern, von dem wir vorgeben konnten, dass es anderen Menschen passiert; er war real und er war hässlich. Der Krieg hört nicht auf und wartet bis man erwachsen ist. Der Krieg stürmt herein und raubt die Kindheit.
Wir sechs sind uns näher als je zuvor, aber es war anders. Es war eine Nähe wie sie nur erreicht werden kann, wenn man etwas so Traumatisches durchgemacht hat, dass man sich an niemanden sonst wenden kann. Sie sind die besten Freunde, die ich je hatte. Aber das Licht die Unschuld in jedermanns Augen hatte sich verflüchtigt. Wir waren keine behüteten Kinder mehr, sondern Überlebende.Trotz all des Schmerzes und der Nachwirkungen konnten wir uns immer noch an die wichtigen Dinge im Leben erinnern. Am Morgen von Lilys Geburtstag dem 30. Januar wache ich früher als sonst auf und mache mich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Obwohl ich einen Weg gefunden hatte die verzauberte Treppe des Mädchenschlafsaals zu überwinden, hatte ich mich nach dem Vorfall im vierten Jahr nicht mehr hinaufgetraut. Bei dem Vorfall ging es um einen Gefrierzauber, eine sehr wütende Lily Evans und ein verzaubertes Buch, das mich den Rest des Tages verfolgte und mir zufällig auf den Kopf fiel.
Ich kritzle auf ein beliebiges Stück Pergament:Marls
Tust du mir einen Gefallen? Hol Lily hier runter. Es ist für ihren Geburtstag.
Ich schulde dir was.
JamesIch schicke den Zettel mit einem netten kleinen Zauber, den wir in der fünften Klasse gelernt haben, die Treppe hinauf. Ich lehne mich an die Rückenlehne der Couch und warte. Nicht lange nachdem mein Zettel verschwunden ist, gibt es ein lautes Gepolter. Ich erinnere mich daran, dass Lily Evans kein Morgenmensch ist. Nicht einmal annähernd. Man sollte nicht mit ihr reden, bevor sie nicht mindestens eine Tasse Kaffee getrunken hat, wenn nicht sogar zwei. Sie und Remus trinken das Zeug religiös; ich bin überrascht, dass ihre Herzen nicht stehen geblieben sind.
"MARLENE MCKINNON WAS ZUR HÖLLE DENKST DU WAS DU DA TUST?" Oh lieber Gott Marlene was hast du getan? Ich stütze meinen Kopf in die Hände. Was zur Hölle habe ich getan?
Ich hebe meinen Kopf als ich Schritte höre. Marlene kommt - noch im Schlafanzug - mit einem wilden Lächeln im Gesicht und einem Zauberstab in der Hand herunter. Vor ihr schwebt ein Bündel Laken, das in violettes Licht gehüllt ist und anhand der Geräusche, die aus dem Inneren kommen ist es leicht zu erraten wer sich darin befindet.
Marlene lässt Lily über mir schweben; ich strecke meine Arme aus und nicke einer sehr selbstzufriedenen Marlene zu, die Lily in meine Arme fallen lässt. Ich drücke Lily wie eine Braut an mich, während sie sich hin und her wälzt, bis ihr Kopf endlich aus den Decken auftaucht. Ihr rotes Haar ist wild vom Schlaf und steht an seltsamen Stellen ab, sodass sie wie eine Löwin aussieht. Ich beisse mir auf die Lippen, um mir ein Lächeln zu verkneifen und Lily starrt mich mit leuchtenden grünen Augen an.
Ich schaue wieder zu Marlene die das viel zu sehr geniesst. "Merlin Marlene ich habe dir gesagt du sollst sie hierherbringen nicht entführen."
"Hey man muss tun was man tun muss", antwortet sie und verschränkt die Arme mit einem triumphierenden Grinsen.
"Bitte lass mich runter", sagt Lily mit zusammengebissenen Zähnen und hebt stur ihr Kinn.
Ich lächle über ihre frühmorgendliche Laune und ziehe sie näher an mich heran. "Aber ich mag es dich so nah bei mir zu haben", flüstere ich.
"Igitt ich bin weg." Marlene rümpft die Nase, bevor sie sich erhebt und geht.
Ich lache als Marlene hinausgeht und geniesse das Unbehagen, das ich meinen Freunden bereiten kann. Lily sieht mit einem genervten Blick zu mir auf. Ich senke meine Lippen auf ihre und sie schlingt schnell ihre Arme um meinen Hals. Ich mache mich auf den Weg zur Couch und lasse sie sanft auf den Rücken fallen.
"Alles Gute zum Geburtstag", murmle ich gegen ihre Lippen.
Ich kann nicht sagen, wie lange wir so bleiben. Ich verliere mich in der Art und Weise wie sich ihre Lippen perfekt auf meinen anfühlen und alle meine Gedanken aus meinem Gehirn auslöschen. Die Art und Weise wie sich ihre Finger in meinem unkontrollierbaren Haar verheddern, während ich mit meinen Fingern durch ihre langen Locken fahre. Sie streicht mit ihren Fingern über mein Gesicht, meine Brust, meinen Rücken und die Tatsache, dass wir uns im Gemeinschaftsraum der Gryffindors befinden, geht mir schnell aus dem Kopf.
"He! Meine Augen! Meine unschuldigen reinen Augen!" Ich ziehe mich von Lily zurück und zwinkere ihr zu, während ich mich aufsetze. Lily setzt sich ebenfalls auf und sieht ziemlich verärgert aus.
Sirius steht da und wirft uns angewiderte Blicke zu. "Schöne Haare Rotschopf", kommentiert er.
Lily hebt schweigend den Mittelfinger. Ohne einen Ton zu sagen, knöpft Sirius seine Hose auf, lässt sie die Beine hinuntergleiten und wirft sie auf den Boden, wo sie eine karierte blaue Boxershorts enthüllt. "Wenn du darauf bestehst."
"Gott Black warum bist du so komisch?", fragt Lily.
"Talent", grinst er.
"Tatze hör auf meine Freundin verführen zu wollen", lache ich.
"Wen verführt er denn da?" Mit müden Augen tapst Remus die Treppe hinunter und unterdrückt ein Gähnen. Er betrachtet die Szene vor ihm und sein Blick bleibt an Sirius hängen. Er sieht nicht im Geringsten beunruhigt aus.
"Sirius hör auf zu versuchen Sex mit Lily zu haben", sagt er und lässt sich in einen Stuhl sinken, wobei er wie ein geschafftes Elternteil klingt.
"Niemand hat Sex mit mir!", ruft Lily.
"Ja", stimme ich lachend zu. "Und es ist verdammt deprimierend." Ich bekomme im Gegenzug einen Ellbogen in die Rippen.
Sie befreit sich von der Brezel, die wir geworden sind und steht auf. "Ich gehe mich anziehen."
"Alles Gute zum Geburtstag Lily", sagt Remus als sie geht.
"Ja alles Gute zum Geburtstag Lilikins!", ruft Sirius.
Remus und Sirius gehen zum Frühstück, während ich die Treppe hochrenne, um ihr Geschenk zu holen. Dumm, dumm, dumm. Warum hatte ich diese Bemerkung gemacht? Sie hatte mir doch deutlich zu verstehen gegeben, dass sie bis zur Ehe warten wollte, bevor sie mit jemandem schläft. Sie wird denken ich sei ein Arsch, aber ich habe nur dumme Bemerkungen gemacht wie immer.
Ich hole das Geschenk unter meinem Bett hervor und renne wieder nach unten, um auf sie zu warten. Ich gehe vor der Treppe auf und ab, weil ich befürchte, dass sie sich durch meine Worte unter Druck gesetzt fühlen könnte. Ein ängstliches Gefühl macht sich in meinem Bauch breit und ich denke an das Gespräch zurück, das meine ganze Perspektive verändert hat.Ein Buch klappert laut auf dem Steinboden als eine Gruppe von Mädchen an mir vorbeigeht. Ich drehe mich um und sehe, dass das rote Haar hinter niemand anderem als Lily Evans frei herabhängt. Ihr Anblick wie sie lacht und weitergeht, wie sie in der Septembersonne so unbeschwert aussieht lässt mein Herz höher schlagen.
Schnell bücke ich mich, hebe das dicke in Leder gebundene Buch vom Boden auf und jogge hinter den Mädchen her.
"Evans! Hey Evans!"
Die Rothaarige bleibt mit ihren Freunden stehen und dreht sich ruckartig um. "Ja Potter?" Ihre Worte sind eisig.
Ihre grünen Augen treffen meine bereit zum Kampf. "Was brauchst du?", fragt sie nach einem Moment des Schweigens.
"Äh", ich stolpere über meine Worte. "Du hast dein Buch fallen lassen" Ich strecke lahm den Arm aus und reiche ihm das Buch.
"Oh", sagt sie verblüfft. "Danke." Ein roter Schimmer schleicht sich über ihre Wangen.
"Also Evans", sage ich und streiche mir mit den Fingern über die Haare. "Hast du Lust zum ersten Mal mit mir nach Hogsmeade zu gehen?"
Sie atmet tief ein, bevor sie die Luft mit einem verärgerten Seufzer entweichen lässt. "Nein Potter das tue ich nicht." Ihre Worte sind wieder Eis. Sie dreht sich zu ihren Freunden zurück.
"Du solltest mich nicht so sehr hassen Evans." Die Worte kommen mir über die Lippen, bevor ich überhaupt darüber nachdenken kann, was ich da sage.
Sie dreht sich um und sieht mich mit einem merkwürdigen Blick an. "Ich hasse dich nicht Potter. Ich will nur nicht mit dir ausgehen.""Geht es dir gut?" Die gleiche Stimme aus meinen Erinnerungen ist es, die mich aus ihnen herausreisst. Ich springe bei ihrer Ankunft auf.
Ich lächle als sie sich mir nähert. "Du siehst wunderschön aus."
"Ich trage was ich immer trage", argumentiert sie.
"Du siehst immer schön aus", entgegne ich und küsse sie auf die Wange. Es ist wahr; das war schon immer so. Lily gehörte schon immer zu den Mädchen, die sich nicht übermässig um ihr Aussehen kümmerten, denn man konnte sie dafür mögen oder auch nicht. Mit ihrer Porzellanhaut und ihrem tiefroten Haar könnte man keinen besseren Inbegriff für natürliche Schönheit finden und von den Smaragden, die sie ihre Augen nennt, will ich gar nicht erst anfangen.
"Danke", sagt sie und umarmt mich.
Meine Gedanken gehen zurück zu vorhin. Ich muss mich entschuldigen. Ich räuspere mich und fülle meine Kehle leicht mit Unbehagen.
"Du weisst, dass ich vorhin nur einen Scherz gemacht habe, oder? Als ich sagte - ich meine nur-" Ich seufze und fahre mir nervös mit den Fingern durch die Haare. "Ich habe es nicht so gemeint, wie ich gesagt habe. Ich meine natürlich will ich es, aber ich meinte es so als ich sagte, dass es nur an dir liegt."
"Ich weiss, dass du nur herumgealbert hast", lacht sie. "Du machst dir zu viele Sorgen du Trottel."
"Sag mir einfach Bescheid, wenn du deine Meinung änderst."
"Du wirst der Erste sein." Sie stellt sich auf die Zehenspitzen und küsst mich auf die Wange.
"Gut zu wissen", sage ich. "Und jetzt: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!" Ich überreiche die kleine Schachtel.
"James ich habe dir gesagt du sollst dir keine Umstände machen", sagt sie und wirft mir einen missbilligenden Blick zu, aber sie öffnet das Geschenk trotzdem. "James", wispert sie.
"Schau", sage ich und nehme ihr das Medaillon ab, um ihr das Innere zu zeigen. Ich öffne das kleine goldene Medaillon und zeige das bewegte Bild von uns beiden. "Das ist das Bild das Mum an Weihnachten gemacht hat."
Sie bleibt einen Moment lang still und starrt die Kette mit leuchtenden Augen an. "Lils?" stupse ich sie nach einer Minute an plötzlich besorgt, dass sie es hasst. "Du magst es doch, oder? Wenn nicht kann ich es zurücknehmen und etwas anderes besorgen. Ich dachte nur du möchtest vielleicht ein Bild von uns mit... "
Sie wirft ihre Arme um meinen Hals und unterbricht mich. "Ich liebe es. Ich liebe dich. Danke James", flüstert sie. Ich schlinge meine Arme um sie und erwidere die Umarmung.
Ich ziehe mich zurück, lege ihr das Medaillon um den Hals und schliesse den Verschluss. "Mum hat mir geholfen es auszusuchen. Sie sagte es würde zu den Ohrringen passen, die ich dir zu Weihnachten geschenkt habe."
"Das wird es bestimmt", antwortet sie und drückt ihre Lippen auf meine. "Komm lass uns frühstücken."
Sie hält mir ihre Hand hin ich nehme ihre Hand in meine. "Was immer du willst Geburtstagskind."
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Limerence | A James & Lily Story ( deutsche Übersetzung)
FanfictieIch nehme ihren Kopf in meine Hände und tue das, was ich schon so lange tun wollte, wie ich mich erinnern kann - ich presse meine Lippen auf ihre. Es ist besser, als ich es mir je hätte träumen lassen. Ihre Lippen sind weich und schmiegen sich perfe...