Kapitel 64

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Da wir schon so nahe beieinander waren, beugte ich mich zu ihm und unterband damit die letzten Zentimeter zwischen uns. Meine Lippen trafen auf seine und der Kuss wurde erwidert. Die Funken ließen einen schnell alles vergessen, wodurch man sich ganz darauf konzentrieren konnte. Die Probleme im Alltag rückten beiseite und schienen nicht mehr zu existieren.

Leider mussten wir ihn auch wieder lösen, aber ich umarmte ihn anschließend fest. Wenn es schon gut lief, dann musste ich das nutzen. Wer weiß wann es wieder bergab ging und wir auf Distanz waren. Tyrone legte seine Arme um mich, was mich lächeln ließ.

Stille fiel zwischen uns, die ausnahmsweise keine komische war. Wenn es doch nur so bleiben könnte, aber diese Hoffnung hielt ich klein, ansonsten war die Enttäuschung zu groß.

Wie Yasmina sagte, es konnte anstrengend sein, aber war es wert. Obwohl ich das erst wusste, wenn wir diese anfängliche schwierige Phase hinter uns hatten, falls dem jemals so war.

Ich holte tief Luft, wodurch ich seinen herrlichen Duft noch besser wahrnahm. Er war wirklich die pure Droge, da tat meinem verkorksten Mate unser Band einen großen Gefallen. Dadurch tat man sich diesen Kampf sogar gerne an.

Schließlich durchbrach Tyrone diese Ruhe, in dem er fragte: "Hast du auch Angst vor mir?" Da ich gedanklich ganz woanders gewesen war, traf mich das unerwartet. Wobei es das vermutlich allgemein hätte, wobei wir vorhin erst über Alpha Halfmoon gesprochen hatten, der sicherlich Angst vor ihm hatte. Vermutlich kam daher dieser Gedanke.

Ich räusperte mich und antwortete: "Nein, gerade eben nicht." An sich könnte er das sehr leicht an meinem Herzschlag erkennen oder an meinem Geruch. Die Angst war eine Emotion, die man riechen konnte, sofern man darauf achtete.

"Wenigstens bist du ehrlich." Stimmt, im Grunde hatte ich ihm mitgeteilt, dass ich manchmal sehr wohl Angst hatte. Das entsprach der Wahrheit, weshalb ich es nicht abstreiten würde. Wenn er wieder einen seiner Momente hatte, war er einfach gruselig. Die Aura eines Alphas machte das kein bisschen besser und ich war immer noch der Meinung, dass er das mit Absicht machte. Er wollte in manchen Fällen, dass ich Angst vor ihm hatte, warum auch immer.

Ich drückte einmal fest zu und sagte: "Du solltest eigentlich selbst wissen, welchen Effekt du auf andere haben kannst. Du bist kein klassischer Sonnenschein."

"Stimmt, ich bin ein grummeliger Eisbär."

Ich vergrub mein Gesicht an seiner Schulter, denn unter keinen Umständen sollte er mich ansehen können. In meinem Vollrausch hatte ich ein paar interessante Dinge von mir gegeben. Dass ich es ausgerechnet ihm ins Gesicht gesagt hatte, machte es kein Stück besser.

Tyrone ließ sich davon wenig stören und fragte: "Wie kommt man überhaupt darauf? Grummeliger Eisbär ist keine geläufige Bezeichnung für eine Person." Er konnte es wohl einfach nicht lassen und musste mich aufziehen. Ich sollte Alkohol vollkommen aus meinem Leben streichen, dann verhinderte ich weitere Peinlichkeiten.

Um ihm eine Revanche zu geben, antwortete ich: "Man muss nur dich kennen, dann fällt einem das sofort ein." Meine Stimme klang gedämpft, da ich mein Gesicht weiterhin versteckte. Tyrone zwickte mir in die Seite, weshalb ich hochschreckte und ihn entsetzt ansah. Er meinte gelassen: "Endlich siehst du mich wieder an." An sich war es fies, andererseits eine verständliche Handlung, denn damit hatte er bekommen, was er wollte.

Ohne Einleitung legte Tyrone los: "Ich will nicht von dir abhängig sein, was längst passiert ist." Da wären wir wieder bei den abrupten Themenwechseln, für die mein Hirn einen Moment brauchte. Tyrone führte das freundlicherweise genauer aus: "Du hast gedacht, dass ich dich nicht will, was falsch ist, weil ich dich sehr wohl will." Ich zog meine Augenbrauen zusammen, denn das musste ich erst richtig umsetzen.

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt