"Und?", ich sah ihn fragend an und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Und ich hatte gestern ein Gespräch mit dem Jugendamt. Sie wollen deiner Mutter das Sorgerecht für dich entziehen. Bei deiner letzten Tat wäre eigentlich der Jugendknast dran gewesen.", er wurde nun lauter, "Willst du das? Willst du dein Leben wegschmeißen, weil du immer nur Scheiße baust?", sagte er mir nun direkt und sah mir wütend in die Augen.
"Und jetzt nehmt ihr auch noch Drogen?!""Was heißt sie wollen ihr das Sorgerecht entziehen? Unsere Mutter kümmert sich mehr um uns, als du es je getan hast!", ich ignorierte seinen letzten Einwand, verteidigte meine Mutter und sah ihn wutgeladen an.
"Das siehst du schon früher oder später. Ich mache mir nur Sorgen um euch, glaub mir.", er klang bedrückt, bevor der sich umdrehte und den Hausflur runter ging.Schließlich kam Rebecca aus der Wohnung, "Ich muss gehen Enna. Wir sehen uns.", sie legte mir mitfühlend eine Hand auf die Schulter, bevor sie den gleichen Weg, wie mein Vater einschlug.
Ohne die anderen zu beachten ging ich in mein Zimmer. Mir machten die Worte Angst, die mein Vater gesprochen hatte. Sollte das heißen, dass ich in eine Art Pflegefamilie kommen würde?
Ich hoffte sehr, dass meine Mum endlich nach Hause kam und wir alles besprechen konnten.Es dauerte knapp drei weitere Tage, bevor meine Mutter endlich wieder Zuhause auftauchte.
Es war zehn vor vier am Morgen, als ich Geräusche in der Küche hörte.
Blitzschnell war ich auf den Beinen und öffnete vorsichtig meine Zimmertür.
"Mum?", fragte ich überrascht, als ich sie erkannte.Sie wühlte jedes Regal in der Küche durch und öffnete gestresst alle Vorratsdosen.
Auch Robby war von dem Krach wach geworden und stand plötzlich neben mir.
"Mum? Du bist wieder da."
Endlich hörte sie auf in den Dosen zu wühlen und kam auf uns zu, "Mummy ist bald wieder da.", sie küsste uns beiden auf den Kopf, bevor sie ein wenig Geld, was sie gefunden hatte nahm."Wo warst du? Und wo willst du wieder hin?", rief ich laut, "Wir müssen reden, Mum!", doch sie hatte bereits die Wohnung verlassen und die Tür geschlossen.
Leidend sah ich meinen Bruder an, der wohl ähnlich wie ich guckte."Leg dich wieder schlafen.", sagte er schließlich und verschwand wieder in seinem Zimmer.
Ich stand noch eine Weile lang dort und starrte auf die Wohnungstür, bevor auch ich mich wieder in mein Bett legte.Am nächsten Tag wachte ich gegen Mittag auf. Ich hatte die Schule nun endgültig geschmissen, das war einfach nichts für mich.
Robby war bereits unterwegs und auch ich musste mir etwas Essbares besorgen.Ich zog mich schnell an und warf mir eine Jacke über. Es war eigentlich viel zu warm dafür, doch es passte viel in diese Jacke.
Ich machte mich auf den Weg in einen Supermarkt, der ein wenig abgelegen vom Trubel der Stadt lag.
Beim betreten des Ladens checkte ich schnell, ob noch alle Kameras da waren, wo sie immer waren, bevor ich mich weiterbewegte.Ich verstaute unbemerkbar einige Sachen in der Jacke, unter anderem auch eine Flasche des Vodkas.
Suchend ging ich durch den Laden, bis mich ein älterer Mann mit Brille und Glatze ansprach, "Suchst du etwas bestimmtes oder hast du schon alles, was du brauchst verstaut?", wartend verschränkte er die Arme und sah mich an.Ich tat schnell auf unwissend, doch er durchbohrte mich mit seinem Blick.
"Ich habe nichts geklaut.", sagte ich laut, doch er deutete auf eine der Kameras, "Wollen wir das ein Mal überprüfen?", fragte er arrogant.Einige Minuten später saß ich in seinem Büro. Wütend verschränkte ich die Arme und starrte den Mann an, der mich eben so anblickte, als es an der Tür klopfte.
Der Mann stand auf, ging um seinen Tisch herum und öffnete die Tür.
Bevor er den Polizisten die Sachlage erklären konnte ergriff jemand das Wort, "Gar nicht so lange her, Enna.", die junge Polizistin kam auf mich zu und deutete aufzustehen."Möchten Sie eine Anzeige erstatten?", fragte ein anderer Polizist den Mann.
Dieser musterte mich einen Augenblick, schüttelte dann aber mit dem Kopf, "Sie hat es schließlich zugegeben und ist nicht weggelaufen.", immer noch streng sah er mich an.Undankbar sah ich zurück, als ich schon aus dem Büro gebracht wurde.
Seufzend ging die Polizistin neben mir her, "Enna, es ist gerade mal eine Woche her."
Ich zuckte nur mit den Schultern, als wir den Laden verließen und auf den Streifenwagen zusteuerten.Ohne ein Wort zu sagen saß ich schließlich im Wagen. Ich wusste ja, was wieder ein Mal auf mich zukam, "Bei meiner Mutter brauchen Sie es erst gar nicht versuchen.", sagte ich von Wut gesteuert, doch ich erhielt weder von der netten Polizistin, noch von dem Polizisten eine Antwort.
"Hattest du kein Geld mehr für Essen?", fragte sie mich schließlich nach einer Weile.
Ich schüttelte mit dem Kopf, "Mum ist aufgetaucht. Hat alles Geld, was sie gefunden hat genommen und ist wieder verschwunden.", sagte ich schwer.Die beiden sahen sich vielsagend an, antworteten aber wieder beide nicht. Bis wir vor einem Gebäude hielten und der Motor abgestellt wurde.
DU LIEST GERADE
Cobra Kai: Der Weg von Enna Lawrence
Fiksi PenggemarEnna fand sich in einer völlig neuen Welt wieder, als sie nach all den Problemen mit der Polizei und ihrer instabilen Mutter schließlich bei ihrem Vater, Johnny Lawrence, landete. Sie war wütend und fühlte sich verraten, doch das Jugendamt hatte ent...