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Die Tür schepperte nicht, als sie zu fiel. Es machte nur ein kleines Klicken, während sich das Türschloss schloss. Mit einem zufriedenen Gefühl in der Brust stand ich in der Dunkelheit, es war totenstill. Nicht einmal ein Lüftchen wehte.

Mit großen Schritten ging ich auf die metallene Tür zu. Diesmal ließ ich mich nicht von ihrem Aussehen täuschen und öffnete sie langsam und vorsichtig.
Hinter mir ließ ich die Tür wieder ins Schloss fallen und blickte mich um.

Es sah alles noch genauso aus, wie bei meinem letzten Besuch. Wobei es inzwischen sehr viel kälter war als heute Mittag. Was aber auch daran liegen könnte, dass ich nur mein Nachthemd trug.

Fröstelnd umschlang ich meine Arme und ging ein paar Schritte weiter. Der Boden war eisig unter meinen nackten Füßen und ich musste aufpassen, wo ich hintrat. Gerade noch in der letzten Sekunde konnte ich einer auf dem Boden liegenden Spritze ausweichen. "Das war knapp", flüsterte ich in die Stille hinein.

Ich beugte mich gerade herunter, um die Spritze aufzuheben, als ich einen Schatten vor mir sah.
Kaum schnellte mein Kopf nach oben, war er auch schon wieder verschwunden. Verwirrt runzelte ich die Stirn. Ich blieb noch einige Augenblicke so stehen, allerdings kam der Schatten nicht wieder.

Misstrauisch ging ich in die Knie und hob die Spritze auf. Ich vermutete die gleiche silberne Flüssigkeit in dem Glasbehälter, wie ich sie auf dem Boden gefunden hatte. Die Spritze fühlte sich kühl in meiner Hand an, beruhigend hätte ich eigentlich gesagt, aber der Schatten machte mir Sorgen.

Vorsichtig tastete ich mich durch die Dunkelheit. Ich konnte kaum meine Hand vor Augen sehen, doch das Licht anknipsen wollte ich nicht. Viel zu gefährlich.

Da, ich sah es schon wieder.
Vor mir hatte sich etwas bewegt. Ich kniff die Augen zusammen und lief langsam und gebückt durch die vielen Pritschen hindurch. Angestrengt schaute ich nach dem Etwas Ausschau, ich fand es und hielt es mit meinem Blick fest, während ich nähertrat.

Nun konnte ich es genau betrachten, es war ein Mensch oder vielmehr ein Junge. Er sah aus als würde er nicht hierhergehören und als suche er etwas. Eigentlich darauf bedacht kein Geräusch zu machen, stolperte ich über ein umgefallenes Kästchen gefüllt mit Nadeln und Spritzen.

Laut trafen meine Füße auf den Boden, um mich abzufangen. Ich stieß gegen die Brust des Jungen, dieser hatte gerade den Kopf zu mir herumgerissen -weil er mich gehört hatte- ich wiederum riss den Kopf hoch und donnerte mit voller Kraft mit meiner Schädeldecke gegen sein Kinn.

Der Typ taumelte ein wenig nach hinten. Ich rieb mir den Kopf und murmelte: "Verdammt."
Ich hob meinen Blick in Richtung seines Gesichts und fragte: "Ist alles okay bei dir?" Er schaute mich aus ausdruckslosen Augen an und wirbelte mich auf einmal herum.

Er drückte mich mit seinem linken Arm quer über meine Brust an die Wand und presste ein kleines Messer, in der rechten Hand, gegen meine Kehle. Er drehte den Kopf von mir weg und spuckte auf den Boden. Ich sah das Blut und mir wurde sofort schlecht.

Ich spürte wie mein Herz schneller schlug und meine Halsschlagader immer wieder sanft gegen die Klinge des Messers pulsierte. Mit zusammengebissenen Zähnen und offenbar großen Schmerzen nuschelte er: "Nenn mir auch nur einen guten Grund warum ich dich nicht hier und jetzt töten sollte."

Ich hörte ihm gar nicht richtig zu. Ich konnte nur auf das rote, kleine Rinnsal starren, das ihm langsam von seinem Mundwinkel in Richtung Kinn lief.

Die Farbe wich aus meinen Lippen und ich wurde noch blasser als ich ohne hin schon war. Ich sah schwarze Punkte vor meinen Augen, die immer mehr wurden. Das letzte woran ich mich erinnern konnte war, wie ich fiel. Direkt in seine Arme.

Oasis- Kein EntkommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt