Auch Schmetterlinge geben Hoffnung 🦋

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Liebes Tagebuch,

Heute mal erzähle ich dir eine Geschichte, über eine vermeintlich kleine Erkenntnis, die doch großes veränderte.
Viel zu lange schon sind die Menschen blind gegenüber der wahren Werte und der Individualität geworden.
Lange auch dauerte es bis ich anfing zu verstehen, doch nun scheint alles so klar..

Eine Ewigkeit kämpfte auch ich mit den typischen Alltagsproblemen eines fast jeden Teenagers.
Was ziehe ich an um cool zu sein? Wie beeindrucke ich die angesagten Mädchen meiner Schule? Was denkt dieser süße Typ dort über mich? Hat er mich überhaupt jemals wahrgenommen? Wie schaffe ich es das er mich bemerkt? Welche Trends sind auf Social-media angesagt? Wie bekomme ich möglichst viele likes? .. Und all soetwas.
Nun bin ich 20 Jahre alt, seit zwei Jahren fertig mit der Schule und nochimmer absolut nicht bereit für 'das richtige Leben'. Zumindest dachte ich eben dies.. bis zu jenem Tag.

Als mir morgens der Kaffee überkochte und die Brötchen im Ofen verbrannten, glaubte ich schon zu wissen, dass es einer dieser Tage werden würde, an denen mal wieder alles schief lief..
Dennoch machte ich mich zügig fertig und setzte mich dran, meine To-Do Liste für den Tag durchzugehen. Es war eine Menge Arbeit, also fing ich sofort an und hatte dennoch kaum Gelegenheit für viele Pausen.
Als ich endlich fertig wurde war die Sonne schon fast am untergehen.
Kurzerhand entschlossen mir nun auch mal ein wenig Zeit für mich zu nehmen, schnappte ich mir mein Handy und meine Kopfhörer und ging nach draußen an die frische Luft.
Nach nur wenigen Metern fing ich an zu rennen. Ich rannte und rannte.
'The things that I did, Yeah, with every broken bone, I swear I lived - oh whoa oh oh oh' .. sang mir OneRepublic durch meine Kopfhörer direkt in mein Ohr. Und in diesem Moment - das schwöre ich - war alles aufeinmal federleicht.
Nach gut einer halben Stunde kam ich an eine kleine Wald Lichtung - in der Mitte, ein kleiner Baumstumpf.
Die Blätter der Bäume um mich herum raschelten wild im Takt des Windes.
Langsam setzte ich mich auf die weiche Erde, nahm meine Kopfhörer ab und lauschte. Mit dem Rücken an den angenehm kühlen Baumstumpf gelehnt blickte ich hinauf in den Himmel. Die Sonne war noch nicht vollständig untergegangen und doch erkannte ich über mir ganz deutlich die Umrisse des Mondes der hoch oben hell erstrahlte. Er schien vollkommen allein und doch hatte er eine faszinierend beruhigende Wirkung auf mich. Ich fing an über den Mond nachzudenken, wie alles Leben dieser Erde mit an ihn gebunden war und wir ihm dennoch kaum Wertschätzung oder gar Beachtung schenkten.
Meine Gedanken kreisten aber es fühlte sich gut an. Irgendwie friedlich.
Ich lauschte weiter in den Abend.
Zum ersten mal seit langem schenkte ich dem Rascheln der Blätter mein Gehör und irgendwo, etwas weiter hinten, in einem kleinen Bach plätscherte das Wasser angenehm in meinem Ohr.
Ich kann überhaupt nicht sagen wie lang ich so da saß und den Geräuschen der Natur zuhörte.
Ich weiß nur, dass ich irgendwann die Augen öffnete und vor mir, im Dunkeln kaum merklich, ein Schmetterling - seine Flügel ausgebreitet - auf einem kleinen Ast Platz genommen hatte.
Ich beobachtete ihn und dachte voller Neid an all die Dinge die er jetzt machen konnte, die ich nicht kann. Einfach wegfliegen, alles hinter sich lassen. Frei sein.
Doch wieso?
Wieso konnte ich eben dies nicht?
Und schlagartig wurde es mir bewusst. Ich konnte. Ich habe es nur nicht wahrgenommen.
Vielleicht konnte ich nicht in diesem Sinne einfach wegfliegen, aber ich konnte weg gehen. Vielleicht konnte ich nicht in diesem Sinne alles hinter mir lassen, aber ich konnte mich von negativem entfernen und die Dinge hinter mir lassen die mir nicht gut tun oder gar schaden. Vielleicht konnte ich nicht in diesem Sinne frei sein, aber ich konnte mich befreien. Befreien von unnötigen Lasten. Befreien von der Suche nach unnötigen Bestätigungen anderer. Befreien von den Normen der Gesellschaft, die man stetig versucht zu befolgen. Ich konnte mich Befreien, wenn auch in anderem Sinne als ich bisher dachte.
Im stillen bedankte ich mich bei dem kleinen Schmetterling, der allein durch sein Erscheinen und seine Existenz meine Gedanken geordnet und mir eine fürs Leben wichtige Erkenntnis mitgegeben hatte.
Als hätte er meine Gedanken gehört und seine Aufgabe erfolgreich gemeistert schlug er seine Flügel zusammen und flog los, rein in die stille Nacht.
Langsam machte auch ich mich auf den Heimweg. Als ich wieder zuhause ankam war es stockdunkel doch das Licht in mir leuchtete heller denn je.
In meinem nun schön kuschelig warmen Bett liegend dachte ich noch daran, wie sehr eine andere Sichtweise auf kleine Dinge deine gesamte Sicht aufs Leben verändern kann.
Nun,.. scheinbar kann selbst ein kleiner Schmetterling Hoffnung geben, in scheinbar Aussichtslosen Situationen.
Von nun an, das versprach ich mir, nehme ich mein Leben selbst in die Hand und Befreie mich aus dem Gefängnis meiner selbst wie ein Schmetterling aus seinem Kokon.

Auch Schmetterlinge geben HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt