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Richtige Scheisse. Wieso muss meine Mutter einen Mann kennenlernen, der genauso aussieht, wie der Arzt damals in Spanien. Ich hoffe, der ist wieder weg.

„Guten Morgen.", begrüßt mich meine Mutter in der Küche. „Guten Morgen. Es tut mir leid wegen gestern.", entschuldige ich mich knapp und setze mich dann an den Tisch, um zu essen. Gott sei dank ist der Typ wieder weg und ich kann ALLEINE mit Mama sein. Nachdem ich gefrühstückt habe, gehe ich nach oben, um aus mein Zimmer mein Handy zu holen, bis plötzlich die Schlafzimmertür meiner Mutter aufgeht. Jedoch ist meine Mutter unten und wen ich da sehe, lässt mir alles aus dem Gesicht fallen. Der Typ von gestern steht gegenüber von mir im Flur und sieht mich genauso entsetzt an, wie ich ihn. „Gu...", beginnt er, doch ich renne sofort auf ihn zu und schubse ihn. „Ich habe gesagt, du sollst verschwinden!", schreie ich ihn ins Gesicht und ziehe damit die Aufmerksamkeit meiner Mutter auf mich. „Liv? Hör auf damit!", schreit sie und trennt mich von den Typen. „Aber er soll gehen.", flehe ich meine Mutter an und bekomme es mit den Tränen zu tun. „Schon gut, ich gehe. Ich muss eh zur Arbeit.", sagt er und läuft an uns vorbei. Ich strecke ihn noch beide Mittelfinger entgegen und mache mich dann auf den Weg in mein Zimmer, um mein Handy zu holen und hier zu verschwinden.

„Hey, was ziehst du denn so für eine Miene?", fragt Jolina und stupst mich mit der Schulter an. „Ach nichts.", sage ich und widme mich dem Unterricht.

Endlich Freitag, das heißt Wochenende und abschalten. Ich habe die letzten Stunden frei bekommen, weshalb wir früher gehen konnten. Super! Ich habe alle arbeiten geschrieben, Hausaufgaben gemacht und gelernt, dass heißt, es wird ein sorgenfreies Wochenende. Naja eine Sorge habe ich immer noch. Und zwar kein Praktikumsplatz. Also ich habe den beim Rettungsdienst bekommen aber ich wollte woanders nachschauen, nur ist heute schon Freitag und da ich keinen gefunden habe muss ich den beim Rettungsdienst annehmen. Super. Nicht.
Meine Mutter hat diesen Phil nach seinem Rausschmiss nicht mehr zu uns geholt und mich auch nicht mehr drauf angesprochen. Ist auch besser so.

Zuhause angekommen, drehe ich den Schlüssel in der Tür um und trete in das Haus. „Ne oder?", stöhne ich genervt, als ich das Paar Schuhe sehe, was dieser Phil letztens anhatte. Wütend schmeiße ich meine Tasche in die Ecke und stampfe in das Wohnzimmer, wo die beiden Arm in Arm kuscheln. Mir pumpt das Blut durch alle Adern und mein Gesicht beginnt zu glühen. Das kann sicher nicht gut für mein Herz sein aber das interessiert hier eh keinen, sonst würde Mama diesen Typen nicht mehr zu uns holen. „Mama?!", schreie ich wütend, woraufhin sie sich erschreckt und zu mir guckt. „Liv?", fragt sie entsetzt und steht auf. Dieser Phil tut es ihr gleich und bleibt hinter ihr stehen. „Was soll der scheiss? Trefft ihr euch immer wenn ich in der Schule bin?", frage ich wütend, woraufhin sie nickt. „Wieso bist du denn schon zuhause?", versucht sie vom Thema abzulenken. Mein Blick fixiert die ganze Zeit wütend Phil, weshalb ich nicht in der Lage bin, um zu antworten. „Liv?", lenkt sie meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Hatten die letzten Stunden frei.", knurre ich wütend. „Okay, wir sollten vielleicht alle mal in Ruhe miteinander reden.", schlägt Phil vor und lächelt mich an. „Lächle nicht so dämlich. Mit dir werde ich ganz bestimmt nicht in Ruhe reden du mieser Typ. Hau einfach ab, dann tust du uns allen einen Gefallen!", schreie ich und drehe mich danach um, um in die Küche zu gelangen. Mein schnell schlagendes Herz treibt mir wieder eine Riesen Übelkeit ein, welche ich jetzt nicht preisgeben will, da sie sonst denken, dass ich schwach bin. „Hey süße, was ist los?", fragt Mama, die nun hinter mir steht und hinter ihr...ah wie ich diesen Typen hasse. „Alles gut.", knurre ich, stütze mich jedoch weiterhin auf dem Spülbecken ab. Keine Ahnung, wieso ich nicht auf Toilette gegangen bin, falls ich mich übergeben muss aber hier ist es nun mal näher dran. „Dein Herz?", fragt Mama, woraufhin sie nur ein Nicken meinerseits erhält. Dann kramt sie im Schrank über mir und drückt mir eine Tablette in die Hand. Diese nehme ich schnell ein und setze mich dann auf den Stuhl. „Was ist denn mit deinem Herzen?", fragt Phil mich und kniet sich in einem großen Abstand zu mir. „Nichts.", stöhne ich und vermeide den Blickkontakt. Jetzt bin ich ausgeliefert und schwach. „Sie hat seit drei Jahren immer wieder Herzrasen und ihr Herz setzt öfters mal aus.", erklärt Mama. „Mama, das geht ihn einen scheiss an.", sage ich wütend und versuche mein Herz wieder ruhiger zu bekommen. „Nein du hast recht, das tut es nicht. Es tut mir leid.", entschuldigt er sich.
Nach etwa fünf Minuten geht es mir besser und ich verschwinde in mein Zimmer. Mir ist es gerade absolut egal, ob der Typ da unten sitzt und mit meiner Mutter flirtet. Ich brauche gerade einfach ein paar Minuten für mich, zu mal auch Montag das Praktikum beginnt.

POV Mama:
„Es tut mir so leid Phil.", entschuldige ich mich bei meinem Freund. Wir kennen uns jetzt schon seit drei Wochen und am Anfang der Woche habe ich ihn meiner Tochter vorgestellt, die ihn nicht ganz so herzlich aufgenommen hat, wie ich es mir gewünscht habe. Wenn sie jetzt noch wüsste, dass Phil Arzt ist, drehen bei ihr alle Sicherungen durch. Seit drei Jahren hat sie sich so stark verändert. Sie hat plötzlich panische Angst vor Ärzten und Männern bekommen und außerdem Probleme mit ihrem Herzen. Sie will das einfach nicht untersuchen lassen, was mir große Sorgen bereitet, da sie ja auch erst 15 ist und sowas fatale Folgen haben kann, wenn sie älter wird. „Schon okay, ich denke, ich kriege sie irgendwann geknackt. Hab ein Händchen für pubertierende Mädchen.", muntert er mich auf und drückt mir einen Kuss auf die Schläfe. „Danke.", hauche ich und lasse mich in seine Arme fallen. „Wart ihr schon mal beim Arzt, wegen ihrem Herzen?", fragt er mich besorgt. „Nein, vor drei Jahren hat sie, wie du weißt, panische Angst vor Ärzten bekommen und da fing das auch an mit ihrem Herzen. Deswegen möchte ich auch, dass du nichts davon sagst, dass du Arzt bist, also erstmal nicht.", bitte ich ihn, was er mit einem Nicken beantwortet. „Vielen Dank.", bedanke ich mich und genieße seine Nähe.
„Ach und Phil?", frage ich ihn nach einigen Minuten. „Ja?," antwortet er und streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr. „Sag ihr auch bitte nicht, dass ich gar nicht ihre echte Mutter bin. Ich habe ihre echte Mutter einfach nicht gefunden.", erkläre ich ihm, was er mit einem „versprochen", beantwortet.

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Man liest sich im nächsten Teil:)

Der Grund zum kämpfen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt