Nach dem MRT und die Entfernung der Scherbe werde ich auf mein Zimmer gebracht. „Wann darf ich zu meiner Mutter?", frage ich die Krankenschwester, die mir gerade auf das Bett hilft. „Da müssen wir mal Frau Doktor fragen. Ich denke aber heute nicht mehr.", antwortet sie. Ich nicke und sie lässt mich alleine.
Etwa eine Stunde später geht die Tür auf und Tabea kommt rein. „Na, wie geht's dir?", fragt sie freundlich und kommt näher. „Besser.", antworte ich ehrlich. „Das ist gut. Wir behalten dich erstmal zwei Tage hier, dann sehen wir weiter. Die Ergebnisse vom MRT haben ja ergeben, dass die Scherbe nichts verletzt hat, was gut ist. Wir wollen jetzt nur noch die Heilung beobachten. Du hast außerdem gefragt, ob du zu deiner Mutter darfst. Leider würden wir das erst morgen machen, da deine Wunde gerade frisch genäht wurde und du dich heute ausruhen musst.", erklärt sie mir und geht dann irgendwann wieder.
Jetzt bin ich erstmal alleine und entscheide mich dazu, zu schlafen. Doch das wird eher weniger was, denn meine Gedanken schweifen die ganze Zeit zu der Sache von früher. Es ist die selbe Situation. Ich war alleine in einem Krankenzimmer und meine Mutter war in einem Zimmer und ich durfte nicht zu ihr. Was, wenn hier auch ein Arzt ist, der mir wehtun will? Sofort werde ich panisch und meine Atmung geriet außer Kontrolle. Das Gerät, welches an mein Herz hängt beginnt zu piepen, woraufhin Tabea und eine Schwester reinkommen. „Liv, du musst ruhig atmen.", sagt sie und zieht mir eine Maske über das Gesicht. Zu meiner hastigen Atmung kommen jetzt noch Tränen und dieses ekelige Herzrasen. Dann spritzt Tabea was in die Infusion und ein paar Sekunden später werde ich ruhiger und müde, sodass ich schnell einschlafe.Irgendwann wache ich wieder auf und sehe Phil an meinem Bett, was mich im ersten Augenblick erschreckt. Zuerst kommt der Ekel, ihm gegenüber, doch dann denke ich daran, dass er ja ganz anders ist und entspanne mich wieder. „Hey guten Morgen.", sagt er und lächelt mich an. „Hallo.", sage ich verwirrt, da ich nicht mit ihm gerechnet habe, nach allem was passiert ist. „Wie geht's dir?", fragt er und lässt sich auf dem Stuhl nieder, der neben meinem Bett steht. „Ähm gut. Wieso bist du hier?", frage ich schließlich, da ich es mir immer noch nicht erklären kann. „Na, ich hatte Feierabend und dachte ich komme mal vorbei. Du bist mir ja nicht egal.", antwortet er. Oh, damit habe ich nicht gerechnet. Nach allem, wie ich zu ihm war, sollte ich ihn mehr als egal sein. „Wie spät ist es überhaupt?", frage ich, da er ja meinte ‚nach Feierabend'. Er wirft einen Blick auf sein Handy und sagt dann, dass es bereits 10:00 Uhr ist, also habe ich seit gestern Nachmittag geschlafen. „Ich hoffe, du bist nicht wütend aber eure Nachbarin hat mir euren Schlüssel gegeben und ich habe euch etwas zum anziehen mitgebracht.", sagt er und hält eine Tasche hoch. „Dankeschön.", antworte ich und lächle ihn das erste mal an. „Gerne doch.", sagt er und stellt sie auf dem freien Bett ab. Dann herrscht eine Weile Ruhe, bis es klopft. Tabea tritt ein. „Guten Morgen Liv. Wie gehts dir? Konntest du nach der Panikattacke gestern gut schlafen?", fragt sie, was Phil sofort hellhörig werden lässt. „Panikattacke?", fragt er besorgt. „Ah hey Phil. Seit wann bist du hier? Hab dich gestern gar nicht mehr gesehen.", antwortet sie. Kennen die sich etwa privat? „Bin nach der Untersuchung zur Wache gefahren und danach hier her.", beantwortet er ihre Frage. „Ah okay. Ja Liv hatte gestern eine starke Panikattacke, woraufhin wir ihr etwas zur Beruhigung gegeben haben. Dann ist sie eingeschlafen.", erklärt sie es ihm. Nachdem sie nach meiner Wunde am Bauch geguckt hat, steht sie noch an meinem Bett und will, glaube ich, noch etwas sagen. „Also Liv. Es geht um deine Mutter.", sagt sie betrübt. Nein, bitte lass Mama nichts schlimmes zugestoßen sein. Phil's Blick sagt aus, dass er nichts gutes ahnt. „Deine Mutter liegt im Koma. Wir wissen nicht, wann und ob sie wieder aufwacht.", erklärt sie traurig. „W-was?", antworte ich unter Tränen. Phil bemerkt das und nimmt meine Hand. Ich kralle mich voll darin fest, da ich ihn jetzt brauche. „Kann ich trotzdem zu ihr?", schluchze ich. Tabea nickt und sagt, dass sie mich in ein paar Minuten holt. Dann geht sie raus und ich beginne, meine ganze Seele auszuweinen. Phil steht nur neben mir und ist wahrscheinlich überfordert mit der Situation. Ich sehe ihn an, woraufhin er langsam die Arme öffnet. Sofort schlinge ich mich um seinen Oberkörper und schluchze gegen sein Oberteil. „Ist schon gut, lass es raus.", sagt er beruhigend und streicht mir über den Rücken. „Ich kann das nicht ohne sie.", wimmere ich. Er streichelt mir über den Hinterkopf und nimmt dann mein Gesicht in seine Hände. „Sie wird es schaffen, okay?", spricht er mir Mut zu. Ich nicke traurig und dann öffnet sich schon die Tür. „Wir können los.", sagt Tabea und hilft mir in den Rollstuhl.
Den ganzen Weg über sagt niemand was, was ich ganz gut finde, da ich sonst wahrscheinlich erneut in Tränen ausgebrochen wäre.
Als wir vor einer Tür stoppen, schlucke ich kräftig und werde dann reingebracht. Dort liegt sie, schläft und hat einen Schlauch im Hals und ein Verband im den Kopf. Die ersten Tränen laufen mir wieder übers Gesicht. „Wir lassen dich dann alleine.", sagt Tabea und geht mit Phil raus.
„Mama?", vergewissere ich mich, ob sie nicht doch wach ist. Keine Reaktion. Nein, das darf nicht wahr sein, ich brauche meine Mutter doch. Weinend nehme ich ihre Hand und gebe ihr einen Kuss. „Ich hab dich lieb.", flüstere ich und lege meinen Kopf auf ihr Bett, der plötzlich so schwer wird.„Hey kleine, wach mal auf.", sagt eine Stimme, die mich wach werden lässt. Habe ich echt geschlafen? Ich sitze immer noch an dem Bett von meiner Mutter, nur steht Phil jetzt neben mir. „Du hast geschlafen und ich musste dich wecken, weil Tabea nochmal nach deinem Bauch gucken möchte. Komm, ich bring dich hin.", sagt er und nimmt meinen Rollstuhl. „Tschüss Mama.", sage ich traurig. „Sie schafft das.", sagt er beruhigend und legt eine Hand auf meine Schulter.
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Man liest sich im nächsten Teil:)
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Der Grund zum kämpfen
FanfictionHey ihr Lieben, Das ist ein zweiter Teil meiner ASDS-Fanfiction Reihe. Der erste Teil heißt „Zwischen Himmel und Hölle" Man kann die Teile unabhängig voneinander lesen, weshalb ihr selber entscheiden dürft, mit welchen ihr beginnt. In dieser Fanfi...