Kapitel 102) Entscheidung über das Schicksal Teil 3...!

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Lucas' Sicht...

Die Verhandlung gegen Leon ist in vollem Gange. Und nachdem Leon als erstes befragt wurde, kamen danach Marc, Tim, Eric, meine Mama und Klaus dran. Nun bin ich dran und ich habe Angst. Der Staatsanwalt ist sehr hart. Es scheint so, als wolle er Leon unbedingt wegsperren. Ich denke daher, dass es schwer wird für Leon das alles irgendwie zu überstehen. Trotzdem möchte ich nicht aufgeben. Mit meiner Aussage will ich versuchen ihm irgendwie zu helfen.

„Luca Fischer, siebzehn Jahre alt und wohnt in Berlin. Sind diese Angaben korrekt?" „Ja, das ist alles korrekt." „Nun Luca, ich kann mir vorstellen, dass das nicht einfach ist. Aber bitte erzähle uns zunächst von der Zeit vor dem brutalen Vorfall. Leon und du seid seit der fünften Klasse Klassenkameraden. Wie war euer Verhältnis?"

„Naja, am Anfang, als wir neu auf die Schule kamen, gab es eigentlich gar keinen Kontakt. Er war zu mir wie zu jedem Schüler auch, einfach neutral. Ich hatte da schon nicht wirklich Freunde, weil ich eher ein stiller Außenseiter war. So war es für eine Weile. Aber irgendwann erwischte mich ein Mitschüler, wie ich auf dem Schulhof die Bravo gelesen habe. Genauer gesagt die Dr. Sommer Seiten und da war eine Doppelseite über das Thema Homosexualität, was ich mir halt durchgelesen hatte. Er sprach mich darauf an, ob ich schwul bin. Da ich es da schon wusste und nie ein Geheimnis daraus machen wollte, sagte ich ihm, dass es so ist. Das hat Leon mitbekommen, weil er direkt neben uns stand. Als er das hörte wurde er richtig wütend. Leon ging auf mich los und beschimpfte mich sehr heftig. Und dann sagte er mir, dass er mir ab sofort das Leben zur Hölle machen würde. So kam es dann auch. Ab diesem Tag hatte ich keine Ruhe mehr in der Schule.

Leon sorgte dafür, dass die anderen Schüler plötzlich nicht mehr mit mir sprachen und ich richtig ausgegrenzt wurde. Ich weiß nicht, ob er ihnen gedroht oder ihnen einfach irgendwelche Lügen erzählt hat, damit sie mich ausgrenzen. Ich weiß nur, dass ich ab diesem Tag komplett allein war. Leon und seine Freunde fingen richtig an mich zu mobben. Es fing an mit täglichen Beleidigungen, Schikanen und Streichen. Aber irgendwann reichte das Leon nicht mehr. Er fing an mich regelmäßig zu schlagen. Manchmal waren es nur leichte Schläge, aber oft war es schon echt heftig. Er schlug mir dabei aber eigentlich nie ins Gesicht. Schließlich wollte er verhindern, dass jemand mitbekommt, was er macht. Verletzungen am Körper waren leichter zu verstecken als welche im Gesicht. Wenn es doch mal dazu kam, dass er mich im Gesicht erwischte, log ich und erzählte meiner Mama oder den Lehrern, dass ich gefallen oder es beim Sport passiert war."

„Leon quälte dich also regelrecht jeden Tag und du hast es nie jemandem erzählt, oder? Warum?" „Weil ich Angst hatte. Leon ist viel stärker als ich. Und er war immer sehr brutal zu mir. Wenn ich ihn nur von Weitem gesehen habe, dann bekam ich schon Angst. Außerdem hat er mir immer gedroht, dass er mich umbringen würde, wenn ich ihn verrate. Das habe ich ihm zugetraut und deshalb war meine Angst noch größer. Ich war mir sicher, wenn ich ihn verraten würde, dann würde er mir irgendwo auflauern und mir etwas antun. Also habe ich geschwiegen."

„Das Mobbing wurde also immer schlimmer und ist letztendlich massiv eskaliert. Ich rede hierbei von dem Tag in der Schule. Kannst du uns bitte auch davon erzählen Luca?"

„An dem Tag bin ich in die Schule gegangen, weil ich in der Bücherei lernen wollte. Mama hatte großen Hausputz und da wollte ich sie nicht stören. Außerdem konnte ich nie gut lernen, wenn so viel Trubel zu Hause ist. Als ich in der Schule ankam, musste ich direkt auf Klo also machte ich mich auf den Weg.

Aber als ich die Kabine gerade wieder verlassen wollte, hörte ich Leons Stimme und er klang sehr wütend. Ich habe mich nicht getraut aus der Kabine zu gehen, also blieb ich, wo ich war. Dabei hörte ich dann, wie er von dem Streit mit seinem Vater erzählte. Ich wollte wirklich nicht lauschen, aber ich konnte ja auch nicht weg. Irgendwann bin ich dann mit meinem Arm an die Spülung gekommen, wodurch er gemerkt hat, dass ich da war. Aber er wusste natürlich noch nicht, wer da war. Ich habe gebetet, dass er nicht in die Kabine kommen und mich entdecken würde. Aber diese Gebete waren umsonst, da er plötzlich die Tür aufbrach. Sein Blick wurde so voller Wut und Hass, als er mich sah. Und ich bekam schreckliche Angst, weil ich nicht wusste, was er tun würde.

Living with my Enemy....!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt