Du kannst mich nicht brechen

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POV Inéz

Ich bin immer noch gefesselt in diesem Raum und meine Handgelenke jucken von der vielen Reibung. Blöde HANDSCHELLEN!

~

Charité hatte einige Minuten die Augen geschlossen und lag einfach nur da. Nackt auf dem rot seidigen Bettlaken...

Doch dann ging sie in das Bad, das sich ebenfalls im Zimmer befindet und seitdem höre ich nichts, außer dem plätschernden Wassergeräusch der Dusche.

Im Moment bin ich einfach nur froh, dass es vorbei ist und ich „nur" Zuschauer war. Es hätte noch schlimmer werden können, richtig? Mit Charité hätte ich jedenfalls nicht tauschen wollen.

Wenn man vom Teufel spricht, da kommt sie aus dem Badezimmer, umwickelt in einem kurzen violetten Badetuch.

„Geht es dir gut?" Frage ich vorsichtig.

„Bestens. Denke nicht, das Ganze hätte mir keinen Spaß gemacht." Oh doch, genau DAS denke ich. Schon jetzt zeichnen sich rote Druckstellen auf ihrem Körper ab und jetzt, wo ihr Make Up verlaufen ist, heben sich die schwarzen Augenränder deutlich von ihrer blassen Haut ab.

„Du heißt Charité, richtig?" Sie nickt und ist gerade dabei, sich neue Dessous aus dem Schrank zu holen und diese anzuziehen.

Da meine Mum früh verstarb, hatte ich nie die Chance, perfektes Französisch zu lernen, aber zumindest kann ich Small Talk halten. Wenn ich mich recht erinnere, bedeutet <Charité>, so etwas wie <Nächstenliebe>. Ich bin neidisch, es ist ein wundervoller Name.

„Ton nom est super joli!" Versuche ich mein Französisch zusammenzukratzen.

„Merci beaucoup, et quel est ton nom?" Fragt sie mich nach meinem Namen.

„Inéz." Sie mustert mich.

„Also auch Französin?"

„Ja, von meiner Mutter ihrer Seite." Füge ich stolz hinzu.

„Bilde dir jetzt aber nicht ein, dass wir Freundinnen werden, nur weil wir dieselbe Nationalität teilen."
Das nimmt eine unerwartete und sehr unsympathische Wendung an.

„Was?"

„Wir sind keine Freundinnen und werden das nie sein. Halte dich von Seth fern." Ihre Stimme wird drohender.

„Bist du neidisch?" Seth kommt in den Raum und stellt sich hinter sie, nur um dann ihre Schultern zu massieren. Ich bin wohl im falschen Film.

„Seth, mach mich von den Handschellen los. Die Massage werde ich dann auch nicht weiter unterbrechen."

Er kommt auf mich zu, löst die eine Handschelle und zerrt mich an der anderen aus dem Raum. Nicht schon wieder!

~

„Du musst noch ein paar Minuten Strafe ertragen. Ich glaube, du bist noch lange nicht an deine Grenzen gekommen."

„Seth. Das gerade eben, hat mich schon für mein Leben traumatisiert."

„Also hast du deine Lektion gelernt, mir nicht mehr zu widersprechen?" Er will mir damit andeuten, dass wir auf der Stelle hier abhauen könnten, wenn ich mich unterwerfe.

„Ich habe immer noch meinen eigenen Willen! Du kannst mich nicht brechen, erst recht nicht mit einer P*rno-Show!"

„Inéz, so langsam glaube ich, dass du das Alles willst. Du wusstest, dass ich noch einen Schritt weitergehen  werde, wenn du mir weiter widersprichst und trotzdem provozierst du mich."

„Weil ich es kann!" Ich hasse meinen Stolz, er bringt mich immer in Schwierigkeiten.

~

„Hier ist unser Strip Club." Wir biegen um eine Ecke und ich bremse vor der großen Eingangstüre ab und weigere mich, weiterzugehen. Seth hat meine Fesseln bestens im Griff und zieht mich -ohne jegliche Anstrengung- hinein ins Geschehen.

Bring mich nicht in VersuchungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt