»Morgen, Dad.«
Als Matthew früh am nächsten Morgen in die Küche trat, fand er seinen Vater am Küchentisch sitzend vor. Wie immer mit der Tageszeitung in der Hand und einer Tasse Kaffee vor sich auf dem Tisch.
Frank O'Donnell klappte eine Seite der Zeitung um und nickte ihm lächelnd zu. »Guten Morgen, Matthew.«
»Ist Mom schon unterwegs?« Matthew holte sich alles, was er fürs Frühstück benötigte und setzte sich neben seinen Vater an den Tisch. Er sparte sich eine Nachfrage. Das, was sein Vater morgens brauchte, um in den Tag zu starten, hatte er bereits vor sich.
»Ja, sie ist vorgefahren. Sie und Jessica treffen sich in der Praxis und beginnen schon damit, die restlichen Möbel aufzubauen.« Er trank einen Schluck aus seiner Kaffeetasse und blätterte die Zeitung um. »Bevor wir in die Praxis fahren, müssen wir zum Baumarkt. Deiner Mutter ist einiges eingefallen, was noch für den Feinschliff benötigt wird.«
Matthew seufzte und biss in seinen Toast. »Hoffentlich hast du sie gebremst«, antwortete er mit vollem Mund. »So wie ich Mom kenne, fällt ihr immer Neues ein, was sie unbedingt noch braucht.«
Sein Vater schmunzelte. »Du wirst noch früh genug merken, dass es Kämpfe gibt, die man nicht gewinnen kann. Aber ich habe mein Bestes gegeben. Du hast heute Nachmittag dein Abschlusstraining?«
Matthew nickte. »Aber erst spät. Bis dahin sollten wir doch eigentlich mit allem fertig sein, oder?«
»Das denke ich auch.« Sein Vater nickte und faltete die Zeitung zusammen. »Dank Dave als zusätzliche Hilfe sind wir gut vorangekommen. Was machen deine Freunde heute?«
»Die haben einen Ausflug nach Monterey geplant. Eine Freundin ist zu Besuch.«
»Ab morgen kannst du deine Ferien auch genießen. Ich denke, das wird das letzte Mal sein, dass wir dich brauchen.« Er trank den Kaffee in einem großen Schluck leer und erhob sich. »Ich gehe noch schnell in den Schuppen und schaue nach, was ich noch brauche.«
Matthew kaute an seinem Toast weiter und genoss den kurzen Moment der Stille. Sein Blick blieb auf der Zeitung hängen, die sein Vater auf dem Tisch liegengelassen hatte. Er streckte die Hand aus und zog sie zu sich. Während er weiter aß, blätterte er durch die Seiten und blieb an einem Artikel des Regionalteils hängen. Der Toast verharrte auf halbem Weg zu seinem Mund, dann legte er ihn achtlos beiseite und beugte sich näher über die Zeitung. Die Artikel über eine neue Müllverbrennungsanlage in Monterey und steigende Energiepreise interessierten Matthew nicht. Stattdessen galt seine Aufmerksamkeit einem kleinen Abschnitt mit einem Foto am Rand der Seite.
Er las die wenigen Zeilen und spürte, wie die Wut in ihm hochkochte. Er hatte es die ganze Zeit gewusst. Mel hatte ihnen die ganze Zeit etwas vorgemacht. Hier stand es. Schwarz auf weiß. Am liebsten hätte er sie sofort zur Rede gestellt, aber das war nicht möglich. Es musste bis zum Abend warten.
Er griff nach seinem Handy und fotografierte den Artikel ab. Dann wählte er eine Nummer. Ungeduldig trommelte er mit den Fingern auf den Oberschenkel, aber bereits nach dem zweiten Klingeln meldete sich eine Stimme.
»Morgen, Matt.«
»Hi, Dave. Gut, dass ich dich noch erwische.«
»Wir sind gerade beim Frühstück.«
»Treffen wir uns heute Abend um sieben im Diner?«
»Öhm, ja klar. Können wir machen. Was ist denn los? Du klingst irgendwie aufgeregt.«
Ja, in der Tat. Aber das wollte er noch nicht am Telefon erzählen. Er wollte Mels Reaktion sehen, wenn er sie mit den Tatsachen konfrontierte. »Das erzähle ich heute Abend. Ich muss jetzt los.«
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Too Many Lies
Teen FictionBand 1 'Unbreakable Bonds' Mel hat Stress mit ihrem Vater. Nach einem besonders heftigen Streit, reicht es ihr und sie flüchtet zu einer Freundin. Doch auf dem Weg dorthin, geht alles schief, was schief gehen kann. Nach einer nervenaufreibenden Ody...