Ich grummelte unwillig in die Kissen, als meine beiden Wecker zu klingeln begannen und ich aus dem Schlaf gerissen wurde. Mit einem nervigen Piepen begleitet von dem Song Monster... und zwar dem Song von Skillet, was bedeutete, dass ich bereits morgens mit Rockmusik aus dem Schlaf gerissen werde... Da es der Wecker meines Tablets ist, wurde das ganze auch noch immer lauter. Im Grunde wäre so die piepende Smartwatch überflüssig, wie gesagt, wäre sie das, wenn man von einem normalen Menschen ausgeht... Aber da ich dazu neige, den Wecker auszuschalten, mich umzudrehen und weiter zu schlafen, wenn ich den Traum zu Ende träumen will, weil er gerade spannend wurde oder so, ist der zweite Wecker nötig, da dieser alle fünf Minuten klingelt... Heute musste ich arbeiten, also schaffte ich es irgendwie, um fünf nach neun leicht fröstelnd aus dem Bett zu kriechen und einem Zombie gleich zur Kaffeemaschine zu wanken. Dort fiel mir nach dem drücken des Knopfes gerade noch rechtzeitig auf, dass ich die Tasse schleunigst umdrehen sollte, da auf der Unterseite der Tasse recht wenig Kaffee Platz finden würde... Mit zwei Tassen schwarzem Kaffee bewaffnet schlurfte ich ins Esszimmer. Dort setzte mich an die Heizung, stellte auf dem Fensterbrett über selbiger eine Tasse ab, während ich die andere wie eine Lebensader umklammerte und den Kaffee mit meinem Blick förmlich hypnotisierte... Nach etwa fünfzehn Minuten des Anstarrens des Kaffees hatte der eine trinkbare Temperatur erreicht und so verinnerlichte ich eine Tasse nach der anderen... Das verschaffte mir einen größtenteils wachen Zustand, so dass ich Zähneputzen, mich umziehen sowie meine kurzen Haare mit drei vier flüchtigen bürstenstrichen glatt kämmte. Beiläufig zapfte ich noch eine dritte Tasse Kaffee in eine verschließbare schwarze Tasse mit Totenkopf drauf. Sie sah wie ein Coffee To go Becher aus, mit einem genauso aussehenden Deckel, nur dass der hier eben aus Gummi war. Der Vorteil war, ich musste morgens nichts kaufen, mich nicht anstellen und mich nicht vor dem dritten Kaffee mit Menschen befassen. Außerdem konnte das in die Spülmaschine, zumindest wenn man es nicht auf der Arbeit vergaß, wie ich eben manchmal... Da meine dort vor der Kaffeemaschine stehenden Kollegen leider nie eine Rettungsgasse für mich bildeten und das Zeug dort Pad-Kaffee war, welchen ich des Geschmacks wegen niemals trinken würde, hatte ich fünf solcher Tassen mit Deckel und in meinem Handy eine Erinnerung auf eine Minute nach Pausenbeginn gestellt, worin stand: "Pack die verdammte Tasse ein, du vergesslicher Idiot!". Es war nicht sehr höflich, aber ich hatte es selbst geschrieben, da ich eine höfliche Bitte wahrscheinlich ignorieren würde, war ja nur ein Handy... und das sollte mich gefälligst um nichts bitte, denn ich erfüllte Maschinen generell keine Wünsche, rein aus Prinzip.
So trank ich meinen Kaffee während der Fahrt und auf dem Weg in mein Büro, wo ich mich an meinen Schreibtisch neben Adrian setzte. ,,Guten Morgen, Arc." grüßte er mich. ,,Ich werde nie verstehen, was an einem Morgen gut sein soll... Und du sollst mich nicht Arc nennen, ich heiße Arcturus!" grummelte ich. ,,Ich werte das als ein Hallo." schmunzelte er, meine Zurechtweisung ignorierend... nervig... ,,Tu das." seufzte ich leicht resigniert und schaltete den Rechner an. Damit war die Unterhaltung dankenswerterweise auch schon beendet und nach dem letzten Schluck meines Kaffees, der die Tasse entgültig leerte, widmete ich meine volle Aufmerksamkeit meiner Arbeit am Computer und blendete sämtliche Menschen aus. Erst, als mir sehr nachdrücklich auf die Schulter getippt wurde, schreckte ich wieder aus meiner Konzentration hoch... ,,Winter, sie vergessen schon wieder ihre Pause!" stellte mein Chef sehr unamüsiert klar und ich seufzte. ,,Kann ich nicht heute die Pause durcharbeiten, um früher als sonst fertig zu werden? Bitte, diese einstündige Unterbrechung ist eine unnötige Verschwendung meiner Zeit." bat ich ihn. ,,Nein, weil sie das dann jeden Tag machen würden und dann sagen, es sei nur dieser eine Tag. Das hatten wir schonmal und das ist auch der Grund, warum ich sie persönlich in die Pause scheuche... ich will wirklich nicht wieder wegen ihnen Schwierigkeiten bekomme. Letztes mal haben sie ihnen glücklicherweise geglaubt, dass es ihre Schuld war und sie sich die Pausen verweigerten, nicht ich. Aber wenn das wieder vorkommt, könnte uns das teuer zu stehen kommen und darauf kann ich verzichten. Also bleibt es bei nein und das wird es auch immer, Winter. Nun schwingen sie schon ihren Hintern hoch, ich will nicht den ganzen Tag an ihrem Schreibtisch verbringen!" stellte er angesäuert klar und ich seufzte, ehe ich nickte. ,,Gut, dann gehen sie in die Pause. Tun sie es nicht, werde ich ihnen meinen Teil der Arbeit ebenfalls geben und sie morgen persönlich in den Pausenraum schleifen, wenn nötig an den Haaren." kündigte er an. ,,Sind meine Haare nicht zu kurz dafür?" konnte ich mir nicht verkneifen zu fragen und ein wahrlich tödlicher Blick traf mich. ,,Ich kann sie auch an den Ohren nehmen!" knurrte er dann, ehe er sich umdrehte und aus meinem Büro stapfte. Da hatte ich ihn wohl mal wieder verärgert... passierte ja öfters, aber er würde mich nicht feuern, so als effizientester Mitarbeiter... Beiläufig schaltete ich das Vibrieren der Erinnerung aus und packte die leere Tasse ein. Als ich das letztes Mal in seiner Gegenwart gemacht hatte, dachte er, ich wäre am Handy während er zugegen wäre und zu sagen, er war sehr unbegeistert davon, wäre noch untertrieben. Man hatte ihn durch die ganze Firma brüllen hören... davon brauchte ich wirklich keine Wiederholung... ich hing an dem intakten Zustand meiner Ohren... Die anderen gingen zu Feierabend und der Chef legte nur wenige Minuten später einen Stapel Papiere auf meinem Tisch ab, die von den Kollegen unsauber erledigten Arbeiten... die ich neu machen musste... Also würde ich, wie immer, Überstunden machen... Ich machte also meine, wesentlich massenreichere Arbeit, fertig und fing nach einer Stunde mit dem Stapel an. Das erledigte ich eben immer sofort nachdem ich mit meinem nicht innerhalbder Arbeitszeiten erledigbaren Pensum fertig war. Ich machte selten Fehler und ich arbeitete hart, außerdem würde sich die Arbeit sehr schnell anfangen zu stapeln, wenn ich diese Dinge wirklich erst am nächsten Tag tun würde, da gab es nämlich schon wieder neues zu tun. So kam es, dass ich erst um einundzwanzig Uhr das Gebäude verließ, als Letzte, kurz vor dem Chef, vom Firmenparkplatz fuhr und Nachhause brauste. Der Vorteil war mehr Geld und leere Straßen, das bekam man nur beim Überstunden machen... der Nachteil war die kurze Freizeit... Aber mich erwartete eh niemand daheim. Ich hatte zwar mal überlegt, mir wenigstens eine Katze zuzulegen, dann erinnerte ich mich aber an den mir als Geschenk von meiner Mutter aufgedrängten Kaktus, der unter meiner "Pflege" eingegangen war. Ich dachte mir, dass kein Tier des selben Todes sterben sollte und verwarf die Idee damit wieder. In meiner Straße angekommen, parkte ich auf meinem Parkplatz und schappte mir meine Tasche, welche ich nur für die Arbeit nutzte, dann stieg ich aus. Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, lief ich die restlichen zwanzig Meter zur Haustür, wo ich durch den Hausflur an den anderen Wohnungen vorbei in meine lief. Sie gehörte im Grunde noch meinem Vater, aber ich kaufte sie ihm in Raten ab. Er hätte sie mir auch geschenkt, aber ich wollte wirklich etwas eigenes haben, das ich mir erarbeitet hatte und deswegen kaufte ich sie ihm ab. Es war ursprünglich die seiner Tante gewesen, aber da sie kinderlos war, hatte sie das Kind ihrer Schwester beerbt. Zugegeben, meine Eltern hatten auch eine Eigentumswohnung, aber die hatten sie über zwanzig Jahre hinweg zusammen gekauft.
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Sei mein! - Nein! Reverse
FantasyDen Teufel zu heiraten... nicht gerade, was Arcturus Corvus Winter zu tun plant... und zwar weder jetzt noch irgendwann! Doch das ist genau das, was besagte übermenschliche Existenz ihn zu tun auffordert... Er wäre ja nichtmal auf die Idee gekommen...