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Yoongi

War ich nun doch so blind nicht zu sehen wie Jimin brach?

Was war ich bitte für ein Freund. Ich wollte nicht das Jimin meinetwegen kaputtging. Er sollte nicht so enden wie ich. Er sollte kein jämmerlicher Mensch werden, der an fast nichts dachte, als endlich sterben zu wollen.

Nein, ich schwankte zwischen Leben wollen und endlich Sterben.

Ich konnte das ganze nicht wirklich beschreiben. Ich frage mich schon seit über einem Jahr, wie ich das erklären soll. Das Ganze ist erst seit dem ich Jimin in meinem Leben habe. Wie soll man auch etwas beschreiben, wenn man es selber nicht wirklich versteht? Ich wollte seit Jahren immer nur sterben, habe etliche Versuche gestartet, bin aber gescheitert, weil ich entweder zu früh gefunden wurde, oder doch davon abgehalten wurde.

Erst seit ich Jimin begegnet bin, war es so anders. Der Drang zu sterben war da, aber nicht mehr ganz so extrem, versuchte mir dennoch einzureden weiterhin sterben zu wollen, bis es wieder so fest in meinem Kopf drin war, die Stimme mich dann wieder übernahm und ich wieder in das ganze Ding hineinfiel. Trotz Jimin war ich wieder tief in dem Loch und Schuld war ich eigentlich selber, weil ich mir eingestehen wollte, dass ich Jimin liebe.

Warum hatte ich das getan?

Ich konnte es mir heute noch nicht erklären.

Fakt war, dass ich seit Jimin dennoch ein Teil in meinem Kopf mich am Sterben hinderte. Immer wenn ich gezielt auf meine Pulsader zu ging, schnitt denn doch ruckartig daneben, also wollte mich etwas in mir am Leben halten.

Ich wollte ehrlich so nicht mehr weiter machen. Wollte nicht länger in diesem Drecks zwischen Ding sein, in das ich mich rein manövriert hatte. Ich wollte es rückgängig machen, nach dem ich begriffen, hatte das Jimin der Grund war, aber ich komme da nicht raus, hatte dann auch mit der Panik zu kämpfen das Jimin mich verlassen könnte, weil er irgendwie der Grund war, weshalb ich noch Leben.

Ich konnte und wollte den Grund nicht verlieren. So bald Jimin weg wäre, wäre es auch mit mir vorbei.

Ich musste mir einen Ruck geben, um Jimin nicht noch mehr brechen zu sehen. Ich sah es, aber reagierte nicht. Wie scheiße, bin ich bitte? Ich tat das nicht wirklich mit Bewusstsein, es passierte so unbewusst, dass ich das ignorierte. Ich ignoriere Jimins psychische und körperliche Probleme. Jimin hatte einen besseren Freund verdient als mich. Ich mache alles falsch mit ihm. Ich verletzte ihn zu oft und bestrafte mich mit jedem kleinen Schnitt.

Wenn ich eine Sache über alles hasse, dann Jimin leidet.

Die Klingel durchdrang meine Gedanken und ich schaute zur Tür. Ich verspürte jetzt schon den Drang, einfach aufzustehen und zu gehen. Ich hatte mich selber in das ganze hineinreden lassen, davon wegzurennen wird es wohl kaum besser machen.

Ich blieb beim Esstisch stehen, sortierte die Blätter noch schnell zu Ende. Eh dann die Drei durch die Tür hereinkamen und sich etwas stark in meinem Herzen zusammen zog. Ich werde mich leider daran gewöhnen müssen.

Ich werde das schon irgendwie überstehen. Irgendwie!

"Hier hat sich echt nichts verändert", hörte ich Namjoon herumstammeln. Sollte sich etwa etwas verändern? Ich stehe nicht so darauf, so viel in einer Wohnung zu verändern, hinterher findet man dann nichts mehr, weil es nicht am gewohnten Platz ist und das mochte ich nicht. Suchen werde ich sicher nicht!

Ich legte die sortierten Blätter auf den Tisch und ging zu Jimin. Als Hoseok auf Jimin zu gehen wollte, war es rein aus reale das ich Jimin zurückzog und mich vor ihn hinstellte. Mein Beschützerinstinkt vor diesen Menschen hatte ich. Sie sind mir lange nicht mehr fremd.

"Yoongi" Ich spürte Jimins Hand auf meiner Schulter und drehte meinen Kopf zu ihm. "Es ist alles gut Yoongi", wollte er mich beruhigen, aber er wusste genau, dass da noch so viel reden konnte.

Eine neue Berührung ließ mich zusammen zucken und ich schwang meinen Kopf, sah in die braunen Augen des jüngeren. Jungkook hatte seine Hand auf meine andere Schulter gelegt. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, doch als Jimin dann meine Hand nahm, wurde ich lockerer.

"Keiner von und tut dir was Yoongi", bestätigte er es, aber ich kaufte ihm die Worte nicht ab. Wenn ich auch nur ein Versuch wahrnehme, dass sie mir Jimin wegnehmen wollen, haben die ein großes Problem.

"Jungkook hat recht. Wir sind, wenn für euch beide da, wir haben unseren Fehler eingesehen Yoongi und es tut uns allen leid. Wir haben das ganze unterschätzt. Ich weiß, das macht es nicht besser, aber wir haben gute Absichten. Du gehörst jetzt irgendwie dazu, weil du Jimin gehörst. Du bist ein Teil von ihm und das wissen wir jetzt auch. Vielleicht kannst uns irgendwann verzeihen", sprach Hoseok.

Ich wusste nicht so ganz, ob ich den Worten Glauben schenken konnte. Ich bin dem ganzen noch misstrauisch gegenüber und brauchte erst meine Zeit und die wahren Beweise, bevor ich hier irgendjemanden irgendetwas einfach glaubte. Für mich sprachen schon immer Taten als Worte und das würde sich auch nicht ändern.

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AMYGDALA ᵞᵒᵒⁿᵐⁱⁿ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt