Kapitel 3

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,,Also das ist so, du weißt doch von Lilith?" begann sie mit einer Rückfrage. ,,Ja, die ist doch eigentlich deine Frau, dachte ich jedenfalls... bis ich erfuhr, dass der Teufel eine Frau ist und mich heiraten will." nickte ich. ,,Du hast nicht ganz unrecht, sie war ziemlich lange an meiner Seite, aber sie hat mich betrogen und ich wandte mich von dieser Schlampe ab. Niemand betrügt mich." erklärte sie. ,,Aha, aber du hast sie sicherlich auch öfters betrogen, richtig?" fragte ich sie skeptisch, der Teufel war schließlich der Verführer oder eher die Verführerin schlechthin und körperlich stimmte das definitiv. ,,Das gehört zu dem, was ich bin." nickte sie, als wäre nichts daran falsch und ich seufzte angesichts dieser mich frustierenden Einstellung ihrerseits. ,,Ich weiß ja, dass du der Teufel bist, aber deswegen jegliche Kenntnisse von Moral über Bord zu werfen, ist auch nicht zielführend, das lass dir gesagt sein. Ich vermute, sie wollte sich einfach nur an dir rächen. Verständlich, wenn du sie ständig betrogen hast, obwohl sie zu der Zeit deine Frau war. Ich würde das auch nicht akzeptieren, aber wie ich vorhin bewiesen habe, würde ich vermutlich eher auf Gewalt zurückgreifen oder dich verlassen, schließlich schlägt man Frauen nicht, anstatt gleiches mit gleichem zu vergelten." antwortete ich ruhig. ,,Ähm... ja, wie auch immer, Lilith ist deswegen nicht mehr meine Frau und sie wurde degradiert. Aber es ist anstrengend, die Hölle allein zu leiten, das war es schon immer und nachdem ich Lilith aus dem Schloss rausgeworfen habe, kam mir eine Idee. Der Platz an meiner Seite war jetzt ja frei und auch wenn Lilith, was Nachkommen und representative Zwecke angeht, nützlich war, ich konnte sie beim regieren der Hölle nicht gebrauchen. Sie ist im regieren ein hoffnungsloser Fall. Aber da ich eh einen neuen Gefährten brauchte, dachte ich mir, es wäre doch ganz gut, wenn es diesmal jemand wäre, der mir auch bei der Arbeit hilft. Und den Gedanken habe ich weiter gesponnen und bin so darauf gekommen, dass ich besagten Jemand aufgrund seiner Eigenschaften auswählen sollte, so dass dieser meinen Wünschen entspricht. Und da kam ich darauf, dass ein Mann wahrscheinlich keine Schlampe sein würde... obwohl es sowas schon gibt... Nein, eigentlich wollte ich eher deshalb einen Mann, weil ich die Frau mich enttäuscht hatte und ich mich nicht mehr verstellen wollte. Ich bin zwar schon bi, aber ich bevorzuge Männer, zumindest  als Frau. Und da das meine wahre Form ist und ich mich darin wohler fühle, wäre ein Mann natürlich eine bessere Idee... Deswegen suchte ich einen Mann und mit dir habe ich jetzt ja einen gefunden." erklärte sie mir und lächelte mich gewinnend an. ,,Wie kommst du überhaupt darauf, dass ich ein guter Kandidat wäre?" fragte ich sie skeptisch. ,,Oh, ich habe da so ein Ritual in der Bibliothek ausgegraben, mithilfe dessen man jemanden finden kann, der absolut den eigenen Wünschen entsprach, die man dafür mit dem eigenen Blut auf ein Pergament schreiben muss. Ich musste es nur verbrennen und die Zauberformel des Rituals sprechen. Dann hat mich ein aus dem Feuer, mit dem ich das Pergament verbrannt habe, bestehender Schmetterling hergeführt." erzählte sie mir voller Begeisterung. ,,Dann würde mich mal interessieren, was du da aufgeschrieben hast." meinte ich nur dazu. ,,Gutaussehend, alles andere wäre unter meiner Würde, intelligent, Führungsqualitäten, soll schon Magiewissen haben, dazu treu, ein Mann und er soll eine Vorliebe für mich haben. Außerdem soll er mutig sein, keine Schlampe und sich gut als meine König eignen." gab sie frei heraus zu. ,,E-eine Vorliebe für dich?!" quitschte ich, was sich furchtbar mädchenhaft anhörte. ,,Ja, da ich mir das gewünscht habe, musst du die haben. Also habe ich leichtes Spiel, du wirst dich in mich verlieben und mich nie betrügen." grinste sie sehr selbstzufrieden. ,,Du bist wirklich ein Idiot. Du denkst dir das zu einfach. Zunächst einmal, wir leben nicht im Mittelalter, laut der heutigen Ansichten bist du lediglich eine fiktive Figur und der gefallene Engel, den die Satanisten als Gott anbeten und der von den Christen verteufelt wird. Für mich als Atheist wäre es jedoch ersters. Und die Idee gefiel mir, ich mochte die fiktive Figur Luzifer wirklich und tatsächlich hatte ich mir sogar mal gewünscht, diese zu treffen. Allerdings sah das alles in meiner Vorstellung ganz anders aus... Ich dachte nämlich eher an einen magischen Vertrag oder so... nicht ans heiraten eben... Ich liebe Geschichten über Dämonen und zugegebenermaßen auch über dich, das lese ich gerne. Aber ich schaue auch gerne Krimis und will trotzdem keinen erleben. Das ist alles immer nur Fantasie für mich gewesen! Dich so real vor mir zu haben... und dann auch noch mit einem so irritierend menschlichen und weiblichen Aussehen... das ist so seltsam! Was ich damit sagen will, ich liebe dich nicht, Luzifer. Und für dich in Persona habe ich auch keine Vorliebe." antwortete ich ihr ernst. ,,Hm, das ist wohl ein Schlupfloch gewesen... es stand wohl nicht umsonst da, dass das Ritual tückisch ist... und irgendwie war es zu einfach... Aber hey, was nicht ist, kann noch werden. Ich werde einfach dafür sorgen, dass du dich in mich verliebst." entgegnete sie enthusiastisch. ,,Ich bezweifle, dass dir das gelingt. Ich bin nicht jemand, der sich verliebt. Das passiert anderen, nicht mir, ich bin sozusagen immun dagegen und auch glücklich damit. Ich will keine Liebe empfinden und kann es auch nicht, meine Sympathie und Antipathie reichen mir vollkommen. Das höchste der Gefühle ist für mich, wenn ich einen Groll gegen jemanden hege. Deswegen wird dir das nicht gelingen. Ich bin immun gegen dieses Gefühl, an Verbindungen zu anderen Menschen kenne ich nur die Blutsbande mit den Verwandten und selbst die schätze ich von meiner Seite aus als gefühlsmäßig schwach ein. Deshalb verstehe ich nicht, wie es möglich sein sollte, dass ich mich überhaupt je verliebe. Und wenn ich dazu fähig wäre, würde ich darauf hoffen, dass ich mich in eine mich liebende, liebevolle und treue Frau verliebe, die am besten noch etwas schüchtern und sowohl heiß als auch süß ist. Also streich dir diese Idee aus dem Kopf. Alternativ kannst du das Ritual ja nochmal probieren, diesmal mit definierteren Angaben. Da findet sich sicher ein Satanist, der dürfte auch magisches Vorwissen haben und es können sicher nicht alle davon bekloppt sein. Und wenn er dir nicht gutaussehend genug ist, zauberst du ihn dir einfach schön. Zack, Problem gelöst." hielt ich dagegen. ,,Das wird schon, ich habe Lilith ja auch nicht geliebt und es ist lange gut gegangen. Und du wärst echt ein guter König, mir gefällt deine konstruktive Argumentationsweise." entschied sie optimistisch, die Treuesache komplett ignorierend... Als würde ich ernsthaft denken, der Teufel wäre treu! Pah, ich bin doch nicht von gestern! ,,Hat sie dich geliebt?" fragte ich sie dann. ,,Ja, tut sie sogar immer noch, wieso?" fragte sie mich . ,,Dann ist es so vielleicht tatsächlich besser. Eine arragierte Ehe aufgrund von politischem Nutzen, das klingt tatsächlich nicht übel. Wir hätten eine rein geschäftliche Beziehung, ohne jegliche Romantik. Ich hätte nicht wirklich was dagegen, dann hättest du dein eigenes Leben und ich meines. Ich kann in meiner Freizeit in Ruhe lesen und du kannst so viele Männer und auch Frauen haben, wie du willst. Es gibt hübschere Menschen als mich und du würdest das Problem, das du mit Lilith hattest, vermeiden. Meinetwegen halte sie dir als Konkubine oder so, solange du mich da raus lässt. Da ich keinerlei Interesse an Romanzen, Liebschaften oder ähnlichem habe, würde ich dich auch nicht betrügen." überlegte ich. ,,Ich könnte dann jeden und jede außer dir haben, richtig?" fragte sie nach. ,,Ja. Aber wie gesagt, es gibt hübschere Menschen als mich. Also sollte das kein Problem darstellen." bestätigte ich. ,,Hm, ich hatte es mir zwar anders vorgestellt, aber den Kompromiss kann ich eingehen, solange du in meinen Gemächern schläfst." antwortete sie. ,,Solange du nichts gegen meinen Willen tust. Und lass dir nicht einfallen, dir da Schlupflöcher zu suchen, du weißt, wie ich das meine und du wirst dich daran halten." forderte ich. ,,Gut, meinetwegen." stimmte sie zu, ich konnte mir durchaus vorstellen, dass sie mich mit ihrem Körper auch dann rumkriegte, wenn ich das eigentlich gar nicht wollte und dass ich letztlich trotzdem mit ihr schlafen würde... ,,Schön, dann der nächste Punkt, die Tatsache, dass ich sterblich bin. So kann ich schlecht über die Dämonen herrschen." warf ich dann ein. ,,Das herrschen werde sowieso ich übernehmen, du sollst mir nur helfen." grinste sie überheblich. ,,Jaja, aber ich finde es reichlich dämlich, einen König Schrägstrich Assistenten einzulernen, nur um sich nach etwas mehr als einem halben Jahrhundert wieder einen Neuen suchen zu müssen. Das ist als Unsterbliche irgendwie sinnlos und mir wäre es ehrlich gesagt am deiner Stelle zu lästig, in zwei Jahrhundeten dreimal jemanden wie mich aufzuspüren und einzulernen. Denn darauf würde es hinauslaufen. Gut, bei meiner Lebensweise bezweifle ich, dass ich auch nur achzig Jahre alt werde, von daher sind fünfzig weitere Jahre bei mir großzügig kalkuliert. Ich würde aller Wahrscheinlichkeit nach mit siebzig spätestens sterben. Gesund leben liegt mir schlicht nicht und mit ungesunder Ernährung und ständigen Schalfmangel wird man nicht alt, besonders nicht als Workaholic, wie ich einer bin. Da kommen mir selbst fünfzig Jahre irgendwie sehr großzügig kalkuliert vor." antwortete ich ihr ausführlich. ,,Das ist mir bewusst und natürlich habe ich keine Lust, deinen Tod abzuwarten, um mir dann wieder jemand Neuen zu suchen. Du wirst von mir in einen mächtigen Dämon verwandelt, so wirst du auch unsterblich sein." erklärte sie mir.

Sei mein! - Nein! ReverseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt