Kapitel 33 (Weg 2)

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*Ach und was ist es dann? Sag es mir ruhig, ich weiß es nicht, ich muss mich schließlich auf das Tanzen konzentrieren und kann nicht auf jede Gefühlsregung und jeden Gedanken deinerseits achten, da ich nicht nur ein mentales Schild aufrechterhalten muss.* giftete sie und ich seufzte *Ich dachte nur, du würdest mich vielleicht mit dem Luzifer sei dank necken. Mehr ist es nicht. Ich denke nicht schlecht von dir.* gab ich zurück. *Sicher, rede dir das nur weiter ein, irgendwann glaubst du es vielleicht sogar wirklich.* schnaubte sie und ich spürte, wie sie sich von mir distanzieren wollte, damit ich sie nicht verletzen konnte, sie hatte mich zu mögen begonnen. Und jetzt bereute sie das. Am liebsten hätte ich sie stürmisch umarmt, so dass sie nicht gehen konnte, dass sie merkte, dass sie mir sehr wohl wichtig war... allerdings war das so in der Öffentlichkeit nicht möglich und ich musste einfach hoffen, dass sie den Gedanken mitbekam. *Das tue ich, aber ich weiß, wie du mich als Teufel kennst. Ich kann wohl kaum erwarten, dass du angesichts dessen nicht immer das schlimmste denkst.* antwortete sie ehrlich und ich seufzte. *Es ist nicht so. Ich weiß, dass du nicht wie in den Legenden bist, denn wer würde sich je anmaßen, zu denken, er würde dich wahrlich verstehen? Vieles wiederspricht sich, ich weiß, dass du durchaus hinterhältig und listig sein kannst, du bist wirklich wortgewandt und schlau, das leugne ich nicht. Ich kenne dich jetzt noch nicht so lange, auch wenn es uns wie eine Ewigkeit vorkommt, aber ich kann zwei Dinge mit absoluter Sicherheit sagen, von denen die Legenden nichts sagen! Zum einen kann ich dir vertrauen und das sogar blind. Du bist die einzige, über die ich das jemals sagen konnte, ich vertraue niemandem mehr als dir. Zum anderen weiß ich, dass du zu deinem Wort stehst. Manche Legenden stimmen mir darin zu, auch wenn sie nicht wirklich die ganze Bedeutung dessen erfassen, andere würden mir da wiedersprechen. Und ich bin wahrscheinlich auch eine der wenigen, die sagen kann, dass du auch freundlich und rücksichtsvoll sein kannst, zumindest hast du mir das immer wieder bewiesen. Du hast immer Rücksicht auf mich genommen, hast dich sogar um mich gesorgt. Das war auch für mich eine neue Erfahrung, weil du die erste bist, die sich wirklich um mich kümmert, dem ich nicht egal bin. Und schon allein deswegen kannst du dir meiner ewigen Loyalität sicher sein, schon vor dem Schwur. Ich bin froh, dass ich mich immer auf dich verlassen kann. Das ist mir wirklich wichtig, denn ich weiß selbst, dass ich oftmals blind darauf los stürze, wenn ich nur aufgeregt genug bin, ich kann Herausforderungen einfach nicht wiederstehen und das kann ich nur deshalb tun, ohne dabei um mein Leben fürchten zu müssen, weil ich weiß, dass du mich retten würdest, wenn ich scheitern sollte. Du bist meine Rückendeckung und solltest du es je brauchen, werde ich deine sein. Du bist so viel mehr als das was in den Büchern über dich steht und vieles trifft ohnehin nicht auf dich zu. Du bist nicht böse, du bist du. Du bist diejenige, der ich am meisten vertraue, Luzifer. Und du kannst jemandem nicht so blind vertrauen, wie ich dir vertraue, ohne ihn zu mögen. Und ich mag dich, vergiss das nicht.* stellte ich klar. *Aber...* begann sie. *Kein Aber! Glaubst du wirklich, ich würde mit dir dein Bett so teilen, wie wir es die letzen zwei Tage taten, wenn ich dir nicht absolut vertrauen würde?* fragte ich sie. *Ich musste dich erst beruhigen, damit das möglich war.* wandte sie ein. *Du Idiot, ich bin Nähe nicht gewöhnt. Ich war jahrelang allein, alle haben sich von mir distanziert, sogar meine Eltern. Ich war nie, was sie wollten, sie wollten ein fröhliches aufgewecktes, aufgeschlossenes und normales Kind, all das, was ich nie war. Sie haben es vielleicht nicht bewusst getan, aber auch sie haben sich immer weiter von mir entfernt, weil ich eine einzige Enttäuschung für sie bin. Sie sagten es zwar nie, aber ich weiß, dass es so ist. Bevor ich dir begegnet bin wusste ich nichtmal mehr, wie es sich anfühlt, umarmt zu werden... ich erinnere mich nicht, wann ich außerhalb eines Händedrucks von anderen Menschen berührt wurde. Wenn du das im Hinterkopf behälst und dich dann auf einmal eng aneinander gekuschelt im Bett wiederfindest, wie könntest du nicht nervös sein? Ich bin nicht du, für mich war all das nie selbstverständlich, natürlich reagiere ich da anders als andere. Aber wenn es nicht du gewesen wärst, mit dem ich das Bett teilen sollte, ich hätte es nicht getan. Ich hätte die Nacht eher auf einem Stuhl verbracht als mit jemandem in einem Bett zu schlafen, dem ich nicht vertraue.* erklärte ich ihr. *Das erklärt einiges... deswegen warst du so vorsichtig mit deinem blauen Feuer, du wolltest nicht riskieren, mich zu verletzen... du hattest Angst, mir weh zu tun... dass ich dich dann hassen und verlassen würde...* erkannte sie. *...wie alle anderen, ja.* führte ich das zuende und ich spürte ihre warme Zuneigung zu mir in ihren Gedanken, welche von mir erwidert wurde. *Du solltest wirklich lernen, nicht jede Herausforderung anzunehmen...* schmunzelte sie nachsichtig. *Ich weiß... ich kann einfach nicht anders... ich käme mir wie ein Feigling vor, wenn ich kneifen würde... ich muss es einfach tun.* gab ich mit einem schiefen Grinsen zurück und hörte sie mental lachen, während wir den Tanz beendeten. Nun schlossen sich uns die anderen Dämonen an, aber das Brautpaar konnte ja schlecht nach einem Tanz aufhören und die eigene Party schwänzen... leider, mir persönlich wäre es viel lieber, meine Zeit mit Luzifer zu verbringen, als mir all das hier antun zu müssen, über Stunden...

Sei mein! - Nein! ReverseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt