Ein Ausweg? - Kapitel 4

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»Your imperfection is part of your power«
Ich ließ mich stöhnend an die Wand sinken. Na toll. Was soll ich denn jetzt machen? Und dann lachte ich nur noch: lalalalalalalala, einfach damit die Vampire nichts zu hören haben. Nachdem ich eine ganze Weile lang nur auf die Wand gegenüber gestarrt hatte, wurde ich müde. Also rollte ich mich auf der Matratze zusammen und versuchte mich, mit der Eisenkette am Fuß, bequem hinzulegen. Als ich endlich halbwegs bequem lag, hörte ich aus dem Flur komische Geräusche. Es hörte sich an, als wenn jemand einen Körper über den Boden zog. Bitte lass es kein Mensch sein.
"Mach die Tür dort auf." hörte ich Harold sagen. Ich riss die Augen auf, denn er stand direkt vor meiner Zimmertür. Keine 2 Sekunden später öffnet sich die Tür, ein junges Mädchen und Harold standen in Türrahmen. Ich sprang auf, als ich die ganzen blauen Flecken und die Wunden sah. Harold folgte meinem Blick und lächelte.
"Was hast du getan Harold?" fragte ich schockiert. Er schüttelte nur den Kopf und betrachtete das Mädchen weiter. Ich ging auf die Zellentür zu und versuchte den Mädchen in die Augen zu schauen. Tatsächlich, sie ist ein Mensch. Sie schaute mich hilfesuchend an, doch ich schüttelte nur den Kopf. Ich konnte ihr nicht helfen. Wie sollte ich auch?
"H-Harold was hast du mit ihr vor?" Sein Blick wanderte zu mir und ein dreckiges Grinsen erschien auf seinem Gesicht.
"Da du ja vorhin dein Essen nicht angenommen hast, will ich herausfinden wie lange du es mit dem Mädchen in der Zelle aushalten kannst. Ich bin echt gespannt darauf, wann dein Hunger siegt." Ich erstarrte. Das nutze er aus, er schloss die Zellentür auf und stieß das Mädchen in die Zelle. Er machte die Zellentür wieder zu und verschwand. Das Mädchen schaute mich ängstlich an und fragte: "Was meinte er damit?" Ich schüttelte den Kopf und erwiderte: "Wenn du hier lebend wieder rauskommen willst, dann sollte ich dir das lieber nicht sagen." Auch wenn ich nicht weiß, ob ich mich beherrschen kann. Fügte ich in Gedanken dazu. Sie nickte und sagte: "Ich heiße Sansa." "Aria." erwiderte ich. Sie ging in die Ecke der Zelle und wollte sich auf dem kalten Steinboden niederlassen. Ich hantierte kurz mit der Eisenkette umher, fluchte unterdrückt und zeigte dann auf die Matratze: "Leg dich auf die Matratze, Sansa." Kurz schaute diese mich überrascht an, bis sie sich schließlich wieder erhob und sich auf die Matratze legte. Still schauten wir uns beide an, bis sie ein leises 'Danke' flüsterte und sofort einschlief. Ich hatte Angst, aber nicht um mich. Ich hatte Angst um Sansa, denn ich hatte eine Ahnung was passierte wenn ich dem Wolf in mir nachgab. Nachdem Sansa eingeschlafen war, knurrte mein Magen fast ununterbrochen und ich musste mich echt ganz schön zusammen reißen um nicht rüber zu Sansa zu gehen. Ich wendete meinen Blick von ihr ab und starrte nun auf die weiße Wand. Da ich total ungemütlich dass, rollte ich mich vor der Wand auf dem Boden zusammen. Ich konnte nicht sagen wie lange ich genau so da lag, aber irgendwann kam Harold herein. Belustigt schaute er zwischen Sansa und mir hin und her, sein Blick blieb schließlich an kleben. Seine Augenbrauen zogen sich verwirrt zusammen, weshalb ich nur eine Augenbraue anhob.
"Du liegst hier unten nun schon seid Stunden mit ihr in einem Raum. Also warum hast du sie noch nicht angegriffen?" Fragte er. Ich zuckte nur mit den Schultern. Ich hatte eben doch eine gute Selbstbeherrschung. Als dann plötzlich meine Arme nicht das machten was ich wollte, riss ich meine Augen auf. Meine Arme stemmten mich hoch, meine Beine bewegten sich langsam auf die Matratze zu auf der Sansa lag. Nein. Das kann er dich nicht machen. Dieser verdammte W*chser. Ich versuchte mich nicht auf den Fakt zu konzentrieren, dass ich mich immer weiter auf Sansa zubewegte. Also konzentrierte ich mich auf meinen Körper und mein menschliches Ich, um nicht auf die loszugehen. Ich spürte wie der Wolf dich vorzudrängen versuchte, jedoch wehrte ich mich dagegen. Kämpfte gegen ihn und die Kraft von Harold an, welche ich in meinem Körper spürte. Ich versuchte sie zurück zu drängen, was mir auch relativ gut gelang, sodass ich stehen blieb, direkt vor Sansa. Harold schnappte hörbar nach Luft. Als ich dann auch endlich den Wolf zurück gedrängt hatte, riss ich die Augen auf drehte mich ruckartig zu Harold um. Dieser schaute mich geschickt, aber doch belustigt an.
"Was soll der scheiss?" fuhr ich ihn an, es war mir gerade ziemlich egal ob er stärker war als ich. Ich setzte einen Fuß vor den anderen, bis ich genau vor ihm stand.
"Weißt du, ich bewundere deine Selbstbeherrschung ja. Aber das heißt nicht das du einfach werden kannst." Mit diesen Worten packte er mich am Arm und zog mich mit sich aus der Zelle. Harold schloss die Zellentür hinter uns ab und zog mich weiter. Da ich keine Ahnung hatte wo ich bin, stolperte ich einfach hinter ihm her. Wir blieben kurz stehen, er öffnete eine Tür zu seiner linken und zog mich mit rein. Eine Küche, erkannte ich. Mein Magen knurrte laut auf, was Harold zum Lachen brachte. Er setzte mich auf einen Barhocker und sagte mir das ich sitzen bleiben solle, was ich auch tat. Er werkelte währenddessen am Herd umher und nach kurzer Zeit roch es nach Essen. Ich versuchte an ihm vorbei zu gucken, doch er stand jedes Mal mit seinem Körper davor. Im Moment war es mir völlig egal, dass ich in einem Haus, oder Villa oder was auch immer das hier ist, sitze. Denn das einzige an das ich denken konnte, war das Essen. Dann endlich ließ er vom Herd ab und reichte mir Elben Teller voll mit Speck und Eiern. Kurz schaute ich ihn misstrauisch an, doch nahm ich den Teller und stürzte mich auf das Essen. Tja blöd nur, dass ich nicht nachgedacht habe. Denn nachdem ich alles aufgegessen hatte, wurde mir übel. Ich schaute auf, direkt in das Gesicht von Harold, welcher ein Grinsen auf den Lippen hatte.
"Hat dir das Essen geschmeckt, meine Liebe?" Ich starrte ihn wütend an. Doch konnte ich das nicht lange, denn ich musste würgen. Aber bevor etwas von der Kotze meinen Mund verlassen konnte, hielt Harold mir seine Hand davor. Er lachte boshaft auf und sagte: "Du willst mir doch nicht meine schöne Küche versauen, oder?" Ich schlug seine Hand zur Seite, stand auf und sprintete zum Spülbecken. In diesem übergab ich mich lautstark, als ich fertig war wischte ich mir den Mund ab. Er starrte mich finster an und ich starrte finster zurück. Dann drehte er sich einfach um und ging. Total verwirrt stand ich nun hier in der Küche, die Übelkeit war verschwunden und mir ging es wieder besser. Ähm ja gut. Ich grinste und ging auf den Kühlschrank zu, machte ihn auf und sah darin frisches Obst und Gemüse. Diesmal jedoch schnupperte ich zuerst an dem Apfel, bevor ich ihn mir nahm. Dann hörte ich Harold schreien: "Wehe du isst diesen Apfel." Kurz überlegte ich tatsächlich den Apfel wieder in den Kühlschrank zu legen, aber dann zuckte ich mit den Schultern und Biss in den Apfel. Keine 2 Sekunden später wurde mir der Apfel aus der Hand geschlagen. Ich schaute auf den Apfel der auf dem Boden umher kullerte und sagte tottraurig: "Aber den wollte ich doch noch Essen, der war so lecker." Ich hörte mich an wie ein kleines Kind, doch das war mir im Moment egal.
"Sag mal spinnst du? Du kannst doch nicht einfach irgendwas aus den Kühlschrank nehmen." Schrie Harold mich von der Seite an. Ich drehte mich zu ihm um und fragte mit skeptisch hochgezogener Augenbraue: "Es ist doch nur ein Apfel. Was ist dein Problem?" Ungläubig starrte er mich an. "Du hast keine Ahnung was du da gegessen hast, oder?" Ich schüttelte immer noch verwirrt den Kopf. Ist er irgendwie verrückt geworden? "Ich bin nicht verrückt. Du bist verrückt. Wie kannst du ein Werwolf sein, ohne zu wissen was dies für ein Apfel ist?" Fragte er. "Wärest du auch in der Lage Klartext zu reden?" Fragte ich genervt.
"Dieser Apfel nimmt dir die Fähigkeit ein Werwolf zu sein. Das heißt du wirst zu einem Menschen." sagte er. Aber nicht boshaft, so wie ich es vermutete hatte. Sondern geschockt. Ich zuckte nur die Schultern, denn natürlich wusste ich was das für ein Apfel war. Aber meine Mutter hatte mir verraten, dass diese Äpfel mir nichts anhaben. Das heißt ich kann sie essen und muss dann nur meine Augen auf Mensch einstellen, damit ich fliehen kann.
"Stört dich das überhaupt nicht? Ich mein du verlierst alles, deine Fähigkeiten und du kannst dich nicht mehr verwandeln. Das ist schrecklich, ich könnte mir nicht vorstellen ohne meine Kräfte zu leben." "Weißt du, du musst mir kein Mitleid entgegen bringen. Du hast vielen Werwölfen mit so einem Apfel die Kräfte genommen, also tu nicht so als würde dich das interessieren." dann war es an ihm mit den Schultern zu zucken. "Wenn du meinst." Meinte er. "Wann werde ich wieder zum Menschen?" Fragte ich, obwohl ich es genau wusste. Aber ich dachte und sagte dies nicht. "Die Rückverwandlung sollte eigentlich bald einsetzten." Er machte eine kurze Pause, schaute auf die Uhr und sagte: "Um genau zu sein, jetzt." Und mit diesen Worten tat ich so, als würde ich ohnmächtig werden.

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Hey 🙋🏻 ich hoffe euch gefällt das Kapitel 😁ich hab jetzt nicht nochmal drüber gelesen, also hoffe ich das nicht allzu viele Rechtschreibfehler drin sind 😂🙈 also dann bis nächsten Montag 🙋🏻

xoxo Lisa 💞

Ps: Das oben auf dem Bild ist Sansa. (Ja ich weiß ist von GoT geklaut, aber nehmt mir das nicht übel ^^)

Unknown Creatures - Erste BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt