Teil 18

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„Du überforderst sie, Rain!", meinte Night schließlich genervt, als Celine selbst nach über einer Minute sprachlosem Anstarren, noch immer kein Wort heraus bekam.
Denn was zum Teufel sollte sie da nun auch entscheiden? Das war doch alles vollkommen irre, oder?
Und wieso sollte dieser Typ, der Sohn eines Elite-Chefarztes, mit einer Menge Beziehungen zur Polizei und Justiz, eigentlich hier herkommen wollen - oder es sogar müssen?
Er lebte doch schließlich ganz woanders, ... weit weg von alldem hier...

Und von wegen Verwandeln... gesund sein... und deren Frau werden ...
Auch noch von zwei Typen gleichzeitig?
Waren die pervers?

„Hast du echt toll gemacht. Jetzt ist sie wieder ganz durcheinander.", fügte der dunkelhaarige noch knurrig hinzu, derweil er nur ganz nebenbei dafür sorgte, dass sie liegen blieb und sich nicht noch einmal aufrichten konnte.
„Verdammt, geht endlich weg von mir, ihr idiotischen Viecher! Eure Lügen könnt ihr euch schenken und eure Manipulationsversuche auch! Ich weiß zwar nicht, warum die deutsche Regierung auf einmal Menschenhandel betreibt, aber mich kriegt ihr damit garantiert nicht klein!
Ich sag euch nur das eine. Sobald ich es kann, bringe ich euch um! Alle beide!
Denn noch mal lass ich euch garantiert nicht einfach nur am Boden liegen und wieder auf die Beine kommen!", knurrte nun auch sie giftig und ein zweifaches weibliches „Ohhhuuu!" erklang nun von der Tür her.

Und sofort waren diese Idioten wie ausgewechselt und sprangen vom Bett auf, ließen sie los, und rieben sich sogar ihre Hände an den Hosen ab.

„Was ... machst du denn hier, Mama ...?!", fragte Rain die blonde Frau reichlich kleinlaut, die nun mit verschränkten Armen am Türrahmen anlehne und der brünetten Frauen neben sich sogleich einen genervten Blick schenkte, die nun ebenfalls die Arme vor der Brust verschränkte aber ihrerseits eine finstere, kalte Mine zog.
„Nightingale Lacette...!", sagte sie dann auch reichlich weich klingend, und Cel blieb gleich noch einmal der Mund offen stehen. Night hieß eigentlich Nightingale???
- Ernsthaft jetzt?
Beinahe hätte die losgeprustet und auch Night schien nun unangenehm berührt zu fühlen.
„Mutter!", knurrte, er so finster wie ein Höllenhund.
Im nächsten Augenblick hatte die blonde Frau sich wohl irgendwie bewegt, was Cel aber wirklich nicht gesehen hatte. Sie hing nur plötzlich wölfisch knurrend und mit gelblich aufglühenden Augen an Rains Ohr und zerrte ihn mit Daumen und Zeigefinger dieses kräftig herumdrehend und daran ziehend zu sich runter. „Was mussten wir, die eigentlich unseren wohlverdienten Ruhestand genießen wollten, nun schon wieder von euch zwei hören? Was habt ihr da wieder angestellt!?
- Einfach eure Mate zu finden, die aber ein schwerkranker Mensch ist, und deswegen durch eure Hand superleicht sterben könnte, ... sie hier dann einfach einsperren und euch ihr aufdrängen, bis sie auf und davonläuft und gefährliche Sachen macht, wie zum Beispiel dein Auto zu stehlen, Monsunrain Jansen!?

Halt mal ... Monsunrain ...?
Okay... der Name klang dagegen doch recht Fantastisch. Die Gute hatte in ihrer Jugend wohl zu viel Tokio Hotel gehört.

Woah ...

„Und ihr dann auch noch nicht einmal die Chance zu geben unsere Welt zunächst einmal zu verstehen, in der sich hier unvermittelt gelandet ist", fügte auch die Brünette noch bissig hinzu, und ging nun ihrerseits ganz langsam auf ihren ziemlich Schuldbewusstsein dreinblickenden Sohn zu, der vor Cels Augen langsam immer kleiner und kleiner wurde.
Wow...
„Ihr habt sogar deiner Schwester verboten ihr irgendetwas zu sagen. Sie nicht einmal mit den geltenden Gesetzen bekannt gemacht, oder ihr auch nur das geringste erzählt, außer dass sie nun euch gehört ... und damit fertig?
Ihr beide habt eine schwache, kranke Mate, die gerade unbedingt Ruhe braucht, um sich von den schweren Schlägen in ihrem Leben zu erholen, einfach zwangsgebissen und sie zuvor noch nicht einmal im geringsten hofiert oder umworben?
- Ist das wirklich wahr?", schnurrte die dunkelhaarige Frau einfach weiter.

„Nein, Lira... siehst du doch, wie empört sie nun über das Verhalten unserer Söhne ist", führte auch die blonde Frau aufbrausend – zornig, diese extrem leise aber scharfe Schimpfkanone fort.
Und ja... es wirkte wohl.

Diese Frauen waren wohl tatsächlich hier, um sie zu retten, atmete Cat erleichtert auf und wollte rasch aus dem Bett springen und sich doch noch die Braunüle ziehen.
„Ah-Ah-Ah!", drehte die blonde Dame sich da allerdings warnend zu ihr hin und ihre Augen leuchteten nun  derart bedrohlich auf, dass Cel sofort wieder auf das Bett zurück sank und geschockt sitzen blieb.

Die brünette Frau, die offensichtlich Lira hieß, seufzte genervt auf. Oh, do langsam ahnte Cel, woher Night dieses Verhalten hatte.
„Ach je... ein typischer Mensch. Wie enttäuschend. Doch immerhin hat sie trotzdem die Oberhand über unsere beiden Idioten. Das ist schon mal viel wert, Naina.", urteilte sie kritisch und betrachtete sie nun ihrerseits von oben, bis unten, bis sie mit dem Zeigefinger finster guckend auf sie deutete:
„Wehe du ziehst dir die Nadel. - So kurz nach deinem letzten Anfall. Du benötigst nun dringend deine Medikamente, intravenös! Und wenn du das jetzt nicht einfach mal so akzeptierst, werde ich dich persönlich festbinden und dir einen Zugang am Hals legen!", warnte sie Celine nun derart bedrohlich, dass sie mal wieder kreidebleich wurde. - Doch dann im nächsten Moment auch fuchsteufelswild.
Sie sprang erneut auf die Füße und riss sich die Nadel bewusst zornig aufbrüllend aus der Hand heraus.
„Ach, wisst ihr was!? Ihr könnt mich alle mal, ihr Verdammten idiotischen Dreckstölen!
Ich gehe jetzt nach Hause zurück, - also zum Haus meiner Nana und dort werde ich auch bleiben, basta!
Denn hier, will und werde ich nicht wie ein brav dressiertes Hundchen in eurem Bettchen liegen und alles das tun, was ihr wollt!
Im Grunde wollt ihr doch auch nur noch vor meinem Tod einen bei mir Wegstecken, nicht wahr?
Aber das könnt ihr beide, wie auch eure biestigen Mamas vergessen! - Und zwar sowas von!", schlug sie heftig nach Rain, der sich unwillkürlich aus dem Griff seiner Mutter befreit hatte und vorgestürzt war, um ihre nun blutende Hand zu fassen zu bekommen.
Doch ihre satte Ohrfeige und der Tritt in seinen Schritt, klatschten hörbar durch das Zimmer, und selbst Night, der sich nun wieder von hinten näherte, bekam erneut einen ihrer Finger ins Auge, als sie wieder ihr KravMaga auspackte, um sich selbst zu verteidigen.

Schon nahmen alle beide wieder gehörigen Abstand zu ihr ein und hoben, sich ergebend, ächzend und schmerzlich stöhnend die Hände.
Nur Rain fluchte dabei durchdringend:
Cel, hör auf! Du brauchst die Medizin! Und du kannst jetzt noch nicht gehen, dazu bist du noch viel zu schwach auf den Beinen!"
Und auch Night der sich grollend sein linkes Auge zuhielt nickte zustimmend.
„Wenn du nun wirklich wieder zurück zum Haus deiner Großmutter möchtest, kannst du das tun, Celine. aber bitte bleib am Tropf, und auch dort musst du dann Bettruhe halten und uns gestatten uns wenigstens um dich zu kümmern...", verlangte er grimmig.
Cel sah ihn nur wieder misstrauisch wie auch zornig an.
„Als ob ich euch das je erlauben würde! Ich kann mich schon ausgezeichnet selbst um mich kümmern! Das mache ich schließlich schon mein ganzes verdammtes Leben lang so!
Und im übrigen, ihr beiden Vollpfosten, sind die Medikamente im Tropf leider garantiert die falschen! Denn das was ich nach meinem Erwachen gesehen habe, bekämpfen die mal wieder nur die unmittelbaren Symptome ... lediglich für ein paar Stunden. Aber sie sind absolut nicht auf Dauer verträglich mit meiner aktuellen Medikation. Denn ich bin bereits seit zwei Jahren in einer anderen Klinik und auf andere Medikamente umgestellt worden.
Aber sowas banales, kommt euch natürlich allen nicht in den Sinn oder? Obwohl ich es noch ausdrücklich gesagt habe, dass das nicht mein Krankenhaus war und ich dort auch nicht behandelt werden wollte.
Denn das tun die nun mal seit meiner Klage vor zweieinhalb Jahren nicht mehr, da der Chef des Hauses zufälligerweise auch der Vater des Arschloch-Arztes ist. Und der würde es tatsächlich sogar begrüßen, würde ich nun möglichst schnell den Löffel abgeben, nur damit ich endlich meine Bemühungen, um eine Berufung und Zerstörung der Karriere seines Sohnes aufgebe, die ich aber immer noch vorantreibe.
Also nein!
100-prozentig nein!!!
Ich will dieses somnophobe Arschloch garantiert nicht in meiner Nähe haben, weder Tod noch lebendig!
Und wenn ihr Säcke ihn hierherholt, dann gehe ich! Ganz einfache Gleichung, habt ihr das nun endlich kapiert?!", herrschte sie die beiden nun allmählich vor Schreck erbleichenden Werwölfe aufgebracht an.

Wolfsbraut - Im Bann der AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt