Die Schatten der Bäume streichen über mein Gesicht während ich die vorbeifahrende Landschaft betrachte und mich zugleich auf die Straße konzentriere. Yoongi sitzt neben mir und döst vor sich hin während im Radio immer wieder die neusten Lieder der Stars laufen. Nur Gelegentlich werden diese von dem Navi unterbrochen das mich leitet.
Wie es zu dieser Situation kam?
Ich weiß es nicht. Irgendwie ist es schon fast zur Gewohnheit geworden bei Yoongi zu schlafen und zu leben. Jeden Tag, seit wir in Berlin waren, wache ich in seinem Bett auf, fahre zu meinem Praktikumsplatz und komme schließlich wieder zu ihm, wo wir die Zeit totschlagen. Gelegentlich fahre ich nach Hause doch bin dann am Abend schon wieder bei Yoongi. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen während die Schmetterlinge in meinem Bauch anfangen zu flattern. Yoongi ist nicht der der er zu sein scheint, viel mehr ist er jemand der Tag und Nacht eine Maske trägt. Mein Blick gleitet zu ihm. Wann fand das Kind diese Maske und setzte sie auf? Diese Maske ist so dick - erbaut aus Trauer, Qualen und dem Tot; bemalt mit Geschichten und gezeichnet mit dem Leben. Es muss ein unglaublicher Schmerz sein sie zu tragen und doch schafft es Yoongi. Er schafft es seit so vielen Jahren, ob er jemals daran zu Grunde gehen wird?
Ich wünschte ich könnte ihm helfen denn das er nicht so ist wie die Maske, wird immer deutlicher. Je mehr Zeit ich mit ihm verbringe...
Denke ich nur an die wenigen Tage zurück so werde ich rot. Jeden Tag wenn ich geschafft von der Arbeit komme, hat er für mich schon essen vorbereitet, hört sich meine Erlebnisse an und versucht mir bei Problemen zu helfen - er ist für mich da und es ist schön. Denn all dies geschieht auf einer ganz anderen Ebene, auf jener die ich bisher nur aus Geschichten und Filmen kannte.
Heute kam ich nach der Arbeit wieder zu ihm und wurde von Yoongi schon an der Haustür erwartet. Er meinte er will mir jemanden vorstellen, woraufhin wir gleich wieder losgefahren sind. Doch kaum haben wir die Stadt verlassen, sind Yoongi die Augen zugefallen. Ob er so müde ist weil er bis in die frühen Morgenstunden weg war? Spät Abends, als ich schon fast eingeschlafen war, küsste er mich noch einmal und meinte er müsse noch einmal weg. Er kam erst in den frühen Morgenstunden wieder, etwa eine Stunde bevor ich zum Praktikum gefahren bin.
,,Wenn du nach Links guckst, kannst du das Haus sehen in dem ich groß geworden bin." sagt er plötzlich und ich folge seiner Beschreibung. ,,Wow." Entfährt es mir und er beginnt zu schmunzeln. Ein wunderschönes Haus auf einem Berg, inmitten von Getreide, Wiesen und Maisfeldern, steht dort und mit ihm der Apfelbaum der Yoongi in seiner Kindheit prägte. ,,Würdest du es je wieder zurück kaufen wenn du die Möglichkeit dazu hättest?" frage ich und er überlegt, schüttelt dann jedoch den Kopf.
,,Vermutlich nicht. Erinnerungen machen keinen Menschen aus doch sie prägen einen und mich prägten diese Erinnerungen. Würde ich zurück kommen, würde ich diese Erinnerungen auslöschen oder sie zumindest überschreiten. Du erlebst alles immer nur einmal, kommst du jedoch nach langer Zeit an einen Ort zurück an dem du glücklich warst, merkst du wie diese Erinnerungen mit einer gewissen Trauer überzogen werden." ,,Aber tut es nicht weh an diesem Haus vorbei zu fahren und zu wissen das es eigentlich deins ist? Oder das ... der Apfelbaum nur für dich gepflanzt worden ist?" frage ich zögerlich und er lacht. ,,Irgendwann endet alles Cutie. Ob nun früher oder später spielt keine Rolle mehr. In Hundert Jahren weiß sowieso niemand mehr wer wir einst waren." ,,Erschreckend." sage ich und erneut lacht er. ,,Es bringt eine gewisse tiefe mit sich ohne Zweifel aber zugleich ist es auch eine Erleichterung. In einhundert Jahren wird niemand mehr über meine Fehler bescheid wissen. Dann bin ich und nichts von mir mehr da."
Kaum eine halbe Stunde später kommen wir in einer anderen Stadt an. Yoongi lotst mich zu einem großen Gebäudekomplex das von außen betrachtet wie ein Hotel wirkt, vom inneren jedoch mehr wie ein Altersheim, zumal viele der Bewohner älter zu sein scheinen. Yoongi greift nach meiner Hand und zieht mich in einen kleine Treppe hinunter die uns in einen riesigen, Lichtdurchfluteten Raum bringt. Überall befinden sich Tische an denen Menschen sitzen und irgendwelchen Tätigkeiten nachgehen. Einige malen, andere spielen irgendwelche Spiele und wiederum andere Stricken. Yoongi schaut sich kurz um eh er mich zu einen Tisch zieht an dem 4 Frauen sitzen und Karten spielen. Wir beide stellen uns an eine Wand und beobachten diese.
Mein Blick gleitet zu Yoongi der mit einem sanften Lächeln an der Wand lehnt und zu einer Frau guckt die bei genauerem hinsehen viele Gleichheiten aufweist - dasselbe lächeln, die selben Augen und diese gewisse Sanftheit. Auch wenn Yoongi es wahrscheinlich verleugnen würde.
,,So meine Damen, es tut mir ja schrecklich leid dies sagen zu müssen doch ich habe gewonnen." In ihrer Stimme schwingt so viel Wärme mit sich die ihre Stimme noch einmal melodischer klingen lässt. Ich beginne zu lächeln, es ist lange her das ich so einer Personen begegnete die so viel Lebensfreude ausstrahlt wie diese Frau. ,,Yoongi, welch eine Überraschung." ,,Hallo Mama." sagt er und tritt zu der Frau um ihr hoch zu helfen eh sie ihn umarmt. ,,Wie schön das du mich besuchen kommst. Doch zu erst einmal würde ich gerne deine Begleitung kennen lernen." Ihr Blick trifft auf meinen was mich rot werden lässt. Beschämt senke ich den Blick und höre im nächsten Moment Yoongis heiseres Lachen. ,,Das ist Jungkook, mein Freund. Er wollte dich kennen lernen." ,,Es freut mich sehr dich kennen zu lernen Jungkook." ,,Mich auch." antworte ich zurück haltend und sie wendet sich wieder an ihren Sohn. ,,Wie schön das endlich jemand vernünftiges an deiner Seite ist." Ihre Augen funkeln vor Freude als sie Yoongi über die Wange streicht, was ihn ebenfalls rot werden lässt. Ich beginne zu kichern und die Frau zeigt auf eine Sitzgelegenheit an einem Fenster. Langsam, immer darauf bedacht das sich Yoongis Mom, die nur mithilfe eines Krückstockes gehen kann, nicht überanstrengt. Als wir und schließlich auf den weichen Sitzgelegenheiten niederlassen atmet sie erleichtert aus und schaut lächelnd zu mir.
,,Wollt ihr etwas zu trinken?" fragt Yoongi und augenblicklich erwidert seine Mutter das sie einen Kaffee will. ,,Und du Kookie?" ,,Ein Wasser." antworte ich und nickend geht er. ,,Es ist schön das Yoongi mal Freunde von sich mit hier bringt, ich dachte ja schon ich sei ihm peinlich." ,,Garantiert nicht!" antworte ich prompt und ihr lächeln wird noch breiter. ,,Er... erzählt nur nicht wirklich viel über sich." erwidere ich zögerlich und tief atmet sie ein und aus. ,,Ich weiß. Er ist viel zu schnell erwachsen geworden und will niemanden mit seinen Problemen belasten." Ich nicke. Yoongi kommt irgendwann mit den Getränken zurück und setzt sich auf einen Sessel, von wo aus er sowohl mich, als auch seine Mutter beobachten kann. Wir unterhalten uns viel und so erfahre ich einiges mehr von Yoongi und auch von seinen Eltern und seinem Leben vor der Gang.
Irgendwann unterhalten ich mich nur noch mit Yoongis Mutter, da Yoongi selbst irgendwann einfach wieder eingeschlafen ist. ,,Er liebt dich, ohne das er es ahnt." sagt Frau Min irgendwann und überrascht weite ich die Augen. Was? ,,Wie meinst du das?" Wissend lächelt sie. ,,Ihr beide seid für ein Pärchen viel zu distanziert doch ich kenne meinen Sohn. Er beobachtet dich ganz genau und versucht dich zu beschützen, selbst wenn gar keine Gefahr da ist." Mein Blick gleitet zu Yoongi. Kann ich ihren Worten wirklich glauben schenken? Liebt er mich wirklich?
,,Wir sind nicht offiziell zusammen." erwidere ich und halte einen Moment inne. ,,Doch manchmal habe ich das Gefühl das wir es schon sind. Ich wollte ihn und sein Leben kennen lernen und diesen Wunsch hat er mir heute unerwartet erfüllt."
Und jetzt kenne ich auch die einzige Person auf der Welt für die Yoongi noch lebt, seine Mutter.
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My Psycho (Sugakookie|Yoonkook)
Fanfic,, Eine Träne bedeutet nicht gleich Schwäche." ,, Und ob sie das tut. " Es sollte nur ein ganz normales Praktikum in der Kinder- und Jugendpsychiatrie für Jungkook werden. Nichts weiter doch das er dort lauert konnte niemand ahnen. Erst recht nich...