Kapitel 3: Die Ruhe in mir - Pov Mireya

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Als ich diese schwarzhaarige Zicke Celia sah, verging mir alles und ich musste einfach flüchten. Ich hasste ihre Stimme, ich hasste ihre nervtötende Art und vor allem hasste ich, wie sie an Mattheo hing, obwohl dieser ersichtlich nichts von ihr wollte. Jedoch verstand sie davon absolut nichts. Gegen die anderen hatte ich absolut nichts, doch bei ihr hörte der Spaß einfach auf. Ich ging in den Zug und wollte mir ein entspanntes Plätzchen suchen, doch irgendwie waren alle Abteile bereits voll. Dann kam mir die Idee, mich zwischen die Waggons zu setzen, um die frische Fahrluft einatmen zu können. Meine Tasche ließ ich vor der Zwischentür stehen. Ich setzte mich also dort hin, wo der Wind meine Haare zum Tanzen brachte und ich aufpassen musste, dass mein Hut mir nicht vom Kopf gerissen wird. Ich schloss meine Augen und ließ die Last von meinen Schultern fallen, die sich über die Jahre aufgebaut hat. Im Malfoy Manor bekam ich zwar ein Zuhause, doch einen wirklichen Rückzugsort hatte ich nicht. Dieser Teil des Zuges gab mir jedoch genau das. Vor allem musste ich mir nicht die ganzen dummen Gesichter der anderen Schüler anschauen. Ich bemerkte, wie wütend ich über das ganze Szenario wurde und meine Haare sich dunkelrot färbten. Das sah ich, denn meine Haare waren nach vorne gelegt. Ich griff in meine Jackentasche und holte einen zusammengefalteten Brief heraus. Vorsichtig öffnete ich diesen und las die liebevollen Zeilen meiner Mutter.

~ Meine liebste Tochter,

ich schreibe dir diese Zeilen, weil ich wahrscheinlich nie die Chance kriegen würde, ein Gespräch mit dir zu führen. Leider hatte das Leben einen anderen Plan mit mir und ich musste diese Welt verlassen, noch bevor ich sehen konnte, wie mein kleines Mädchen erwachsen wird. Dein Vater hätte dies bestimmt auch gerne gesehen, doch auch sein Schicksal war schon seit einiger Zeit geschrieben. Nichtsdestotrotz will ich dir einige Zeilen übermitteln, denn ich glaube, dass du sie brauchst. Ich habe deinen Vater damals in Hogwarts kennengelernt. Wir sind uns durch eine Projektarbeit näher gekommen und ich habe deinen Vater lieben gelernt. Auch er verliebte sich in mich, doch unsere Beziehung stand unter keinem guten Stern. Wir nutzten jedoch die uns zur Verfügung stehende Zeit und verbrachten diese miteinander. Nachdem er von uns gegangen war, entstand auch in meinem Herz ein großes Loch, doch im selben Moment kamst du auf diese Welt und hast das Loch gefüllt, doch die Krankheit war einfach stärker. Mein liebes Kind. Ich kann mir vorstellen, dass es nach meinem Tod nicht einfach für dich gewesen ist, doch ich hoffe, dass du wenigstens ein bisschen Glück hattest. Ich kann mir vorstellen, dass keiner wirklich über deine Herkunft redet und auch ich, kann dies nicht übernehmen. Du hast einen Onkel. Er ist der große Bruder von deinem Vater und kann dir vielleicht mehr Antworten geben...

Es tut mir leid... es tut mir unendlich doll leid, dass wir dich alleine gelassen haben und wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurück drehen und dir das Leben schenken, was du verdienst. Mit nichts, was ich hier schreibe, könnte ich das wiedergutmachen und das weiß ich...

Dein Vater hat mir mal gesagt: „Du bist wahrlich der Grund wofür es sich lohnt zu kämpfen" und genau das gebe ich nun an dich weiter. Für deinen Vater und mich warst und bist du ein Geschenk und wenn du die Welt nicht zu einem besseren Ort machen kannst, dann kann es keiner....

In Liebe

Deine Mutter L.B. ~

Wie oft ich mir diesen Brief schon durchlas, wusste ich gar nicht, doch er berührte mich jedes Mal aufs Neue. Er gab mir Kraft, sodass ich jeden Kampf aufnehmen würde. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich dachte daran, wie es wohl wäre, wenn meine Mutter und mein Vater nicht gestorben wären. Ich bemerkte nicht einmal, wie jemand die Zwischentür öffnete und zu mir kam. „Da bist du ja... ich habe mich schon gefragt, wo du bist" erschrocken drehte ich mich nach hinten und sah Theodore. Als er meine glasigen Augen sah, wechselte sein Blick von glücklich auf besorgt. Er trat schnell an meine Seite und setzte sich zu mir. „Mireya, was ist los?" fragte er vorsichtig, doch sein Blick glitt auf den Brief in meiner Hand. Somit musste ich ihn nicht antworten und er legte seinen Arm über meine Schulter. Ich legte meinen Kopf vorsichtig an seine Schulter und schloss meine Augen. „Es tut mir leid, dass ich nicht eher gekommen bin" ich schüttelte meinen Kopf, um Theodore zu signalisieren, dass ich nicht sauer war. „Es ist doch nicht deine Schuld Theodore. Du hast ja auch gar nicht gewusst, wo ich genau bin. Dennoch hast du mich gefunden und bist jetzt hier. Das ist alles, was zählt" für eine Weile hielt er mich im Arm, bis ich mich von ihm löste und mich wieder hinsetzte. Theodore griff in seine Jackentasche, holte sich eine Zigarette heraus und zündete sich diese an. Neckisch hielt er mir seine Schachtel hin und ich konnte einfach nicht anders. Also nahm ich mir auch eine und ließ mir die Zigarette anzünden. Ein tiefer Zug sorgte dafür, dass ich mich wieder entspannen konnte. „Erinnert dich das an was?" wollte Theodore mit einem breiten Grinsen von mir wissen. Ich nickte. „Natürlich Theodore. So haben wir uns damals angefreundet. Nachdem ich einige Schüler reden gehört habe, suchte ich Schutz am Schwarzen See. Dann kamst du und botst mir eine Zigarette an. Der Ausgang war identisch mit dem Szenario jetzt" wir fingen beide anzulachen und genossen die Zeit zusammen. Wir redeten noch eine ganze Weile, bis es Zeit war auszusteigen. Da ich jedoch nicht mit zu den anderen gehen wollte, entschied ich mich kurz zu warten. Theodore musste seinen Koffer holen und er stand auf. Er gab mir noch einen Kuss auf die Schläfe und verabschiedete sich von mir. Der Zug hielt an und ich hörte bereits die lauten Geräusche der anderen Schüler. Ich wollte noch warten, bis alle den Zug verlassen haben, sodass ich meine Ruhe hatte. Als ich den Zug verließ, sah ich von weiten Mattheo und die anderen, welche gerade in die letzte Kutsche stiegen. Hieß also, dass ich laufen musste. Damit war ich zufrieden, denn so hatte ich niemanden, der mir auf die Nerven gehen konnte.

Why didn't you say anything? - A Mattheo Riddle FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt