Zum Teufel sollte man freundlich sein

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POV Seth

Plan B hat abgekackt. Das nächstbeste Fenster war verschlossen.

Eigentlich wollte ich herausspringen, fliegen, flattern, mich hinauszaubern oder teleportieren? Eine dieser Optionen wäre mir sicherlich gelungen, hätte ich bloß mehr Zeit gehabt.

Zeit ist wichtig, Zeit ist kostbar. Unglaublich wertvoll. Mit Zeit kann man viel anrichten.. Zeit hier, Zeit da.

Aber stattdessen sitze ich jetzt hier, gefesselt an einem super duper ungemütlichen Stuhl.

Ich frage mich, wieso meine Gedanken auf einmal so abschweifen? Ich höre mich an, wie ein kleines, unzufriedenes Kind mit Komplexen.  <Super duper>, welcher erwachsene Mann, welcher Drogenboss sagt das schon im Normalzustand?

Ich fühle mich eigenartig... Bin ich high? Was war in dieser Spritze!? Ich frage diesen merkwürdig aussehenden Mann gleich nachher, was das für ein hammerharter Stoff war! Der wird Kohle einbringen... Junkies werden ganz aus dem Häuschen sein!

~

Scheiße, ich bin gefesselt und so eine Stelle an meinem Schritt juckt unerträglich. „Äh, kannst du mal kurz da kratzen?" Ich deute auf meine Hose.

Dieser Mann, der Miguel unheimlich ähnlich sieht, holt einen Baseballschläger raus.

„Oh, spielen wir jetzt? Ich muss mich was schämen... bin ziemlich aus der Übung!" Nein ehrlich, das letzte Mal Baseball war in meinen Kindheitsjahren.

Der Fremde holt aus und brettert das Ding gegen meinen Bauch. „Fuck, mach das nochmal!" Das hat richtig gekribbelt. Das Zeug macht mich abenteuerlustig! Verdammt geil!

„Ich werde dir jeden Hautfetzen einzeln herausreißen und dann werde ich jeden davon verbrennen."

„HAHA! Wie kommt man auf sowas? Nein warte.. das muss ich mir aufschreiben. Irgendwann nutze ich diese Foltermethode."

„Dazu wird es nie kommen. Denn davor werde ich dich im Namen von Inéz, ermordet haben!" Brüllt er lautstark.

„Mein Gott Inéz... ist sie nicht wunderhübsch? Diese braunen Augen, das muss man mal gesehen haben."

„Ich sehe ihre Augen seit 18 Jahren, ich bin ihr verdammter Vater, du Spast."

„Oh shit...", das soll Steffan sein?

„Steffan?" Frage ich etwas neben der Spur.

„Nein, Pablo Padre. Bruder von Miguel, Onkel
von Zéni und Vater von Inéz. Ich habe gleich drei Gründe dich umzubringen!" Will mir dieser Clown wirklich verklickern, dass ich die ganze Zeit über, eine Padre um mich hatte? Zufälle soll es geben.

„Ich habe mehr Gründe DICH umzubringen." Wieso nehme ich gerade nichts mehr ernst?

„Ja, welche denn?"

„1. Du hast mein Eigentum entführt, Inéz."

Steffan, Pablo -oder wie er heißt- haut erneut gegen mich. Ich fühle mich wie Wackelpudding... ich glaube, dass meine Beine sich eigenständig machen. Wieso macht das Ganze so Spaß?
Ich liebe es, in Trance verprügelt zu werden.
Eine ganz neue Erfahrung.

„2. Du hast genauso einen überlangen Bart wie dein Bruder Miguel. Wieso versteckst du Inéz nicht darin? Bahaha." Autsch, weiterer Schlag auf den Brustkorb.

„3. Ich hasse Miguel, also hasse ich auch dich!"
Oh, jetzt gabs einen auf die Nase. Wieso spüre ich keinen Schmerz?

„Ey Mann! Du hast mir falsche Drogen verabreicht.. ich spüre keinerlei Aua..."

„Sag mal du Pu$$y, wieso redest du so gequirlten Mist?" Pablo wird stinksauer, während ich an Eiscreme, fliegende Einhörner und Inéz Unterwäsche denken muss...

„4. Ich werde dich umbringen, weil du mich unterbrochen hast. Ich war dabei Inéz zu f*ngern und zack, waren deine und Miguels Männer da. Denkst du, das war ein Spaß? Ich hatte an jenem Abend noch viel mit deiner Tochter vor."

Pablo ist außer sich. Warte mal, hebt er gerade den ganzen Stuhl mitsamt mir in die Lüfte? Was ist der denn für ein Monstrum? Holla die Waldfee, dieser Bizeps. Er holt Schwung und schmeißt mich gegen die nächste Wand. Okay, das tat jetzt schon etwas weh.

Ich liege auf dem Boden und blinzele ein paar Mal orientierungslos, bis meine Augen eine rote Flüssigkeit entdecken, die sich um meinen Körper herum, ausbreitet.

„Pablo, nein! Da muss ein Weinfass geplatzt sein. Sammel es auf, wir können nachher anstoßen!"

„Du bist bekloppt Seth, das ist dein eigenes Blut."

„Mein Blut...? Was ist Blut? Hahaha..."

Ich versuche Pablo zu beobachten, aber irgendwie will mein Körper sich nicht regen. Big Daddy holt jetzt einen Elektroschocker raus, wo hat er den denn her?

„Das könnte jetzt ein wenig piksen." Er kommt zu mir herunter und hält mir das Ding an den Hals. Ein immenser Stich durchfährt jede Ader meinen Körpers.

F*ck! Ich könnte schwören, dass ich bereits Engel fliegen sehe. Ist das der Himmel? Das Paradies?
Nein, stimmt, wenn dann lande ich eh in der Hölle.

„Schlaf schön, Seth Soarez."

„Danke." Zum Teufel sollte man freundlich sein, vor allem wenn man nicht bei rechtem Verstand ist.

(Danke für's Lesen <3 Votes & Kommis dalassen ;)

Bring mich nicht in VersuchungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt