I'll wait for you

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TW: Selbstmord, Blut, Autounfall, Tod

i haunt ur dreams- hey, nothing 

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MEXI

Unsicher schaute ich mich im Zimmer um, dann glitt mein Blick zu dem leblosen Körper am Boden.

Scheiße. Scheiße. Scheiße! Was hab ich getan?!

Ich hatte die Person umgebracht. Ich hatte ihn getötet. Und "er" war nicht irgendeine Person. Er war ich. Es war meine Leiche. Ich lag dort leblos auf dem Boden.

Ängstlich schaute ich an mir runter. Ich sah aus, wie der Körper am Boden, aber der schreckliche Schmerz an meinen Handgelenken war weg und dort war auch keine Narbe. Der Schnitt war verschwunden. Die Kopfschmerzen hatten sich auch aufgelöst.

Das ist also das Leben nach dem Tod...

Wieder schaute ich zu meinem Körper. Jede Rettung wäre zu spät, ich war vollständig tot. Mein Herz schlug nicht mehr. Ich atmete nicht mehr.

Ich habe Rezo alleine gelassen. Und Ju auch. Peen und Pablo auch. Meine Familie auch. 

Fuck! Warum hab ich nicht mit Rezo geredet.

Ich wartete darauf, dass meine Sicht verschwamm und Tränen meine Wange runterliefen, aber passierte nicht.

Alles, was ich meinem Umfeld da gelassen hatte, war mein Testament und ein paar Briefe. Acht um genau zu sein. Einer für Peen, einer für Pablo, einer für meine Eltern, einer für meine Geschwister, einer für Ju, einer für Rezo, einer für mein restliches Umfeld und einer für meine Community.

Wie sehr ich es bereute. Wie sehr ich es bereute, mit niemandem geredet zu haben. Alle dachten, dass es mir wieder besser ging und trotzdem stand ich vor meiner Leiche. Naja, ich stand nicht mehr, es war eher schweben, auch wenn ich den Boden berührte.

Unschlüssig kniete ich mich neben mich. Als ich eine Hand auf meine Schulter legen wollte, glitt meine Hand einfach durch sie durch.

,,Tut mir leid", flüsterte ich, dann begab ich mich in Richtung Tür. Die Türklinke konnte ich nicht greifen, aber dafür einfach durch die Tür laufen.

Es war ein bisschen, wie ein neues Computerspiel spielen, bei dem man immer mehr kennenlernt und neue Funktionen entdeckt.

Eigentlich müsste mir kalt werden, als die Straße betrat, aber dieses Empfinden war verschwunden und anders, als ich erwartet hatte, waren hier keine anderen Gestorbenen.

Ich bin also komplett alleine.

Ich vermisste alle jetzt schon und vor allem Rezo. Er war für mich immer ein besonderer Mensch gewesen. Er hatte mich zum Lachen gebracht, egal wann. Der Gedanke an ihn hatte mir immer ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Er war immer für mich da. Er hätte mir geholfen, wenn ich mit ihm geredet hätte. Ich hatte mich hoffnungslos in ihn verliebt, aber es ihm nie erzählt. Bis jetzt, in meinem Brief. Das war mit einer der Gründe für meinen Tod. Aber nur unter anderem.

Wenn ich so zurückdachte, war alles okay gewesen, aber mit der Zeit hatte ich mich mit dem Gedanken, des tot-seins angefreundet. Es schien, wie eine Lösung, ein Plan, der mir helfen würde, und zwar immer, auch, wenn ich glücklich war. Und ich dummer Idiot war nicht zu einem meiner Freunde gegangen und hatte ihr von meinen Selbstmordgedanken erzählt. Stattdessen hatte ich den Gedanken in die Tat umgesetzt.

Eigentlich hatte ich damit gerechnet einfach weg zu sein, in den Himmel oder die Hölle zu kommen oder vielleicht sogar wiedergeboren zu werden, doch ich hatte nie daran gedacht, dass theoretisch alles möglich war.

Rezofy oneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt