Teil 23

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Leony blinzelte verwirrt. „Du solltest es ihr nicht unbedingt sagen", flüsterte Victor mir eindringlich ins Ohr. Ich nickte und erhob mich. „Bring sie hier weg", befahl ich Victor und bedeutete Lykaon, mir zu folgen.

„Ich weiß nicht, wie ich mich Leony gegenüber verhalten soll. Sie ist doch meine Tochter", sagte ich leise und barg den Kopf in den Händen. „Herrin, ich kann mir vorstellen, wie ihr euch gerade fühlt. Aber je weniger Menschen wissen, wer ihr wirklich seid, desto besser", meinte die Bestie  nachdenklich. Ich seufzte tief. „Ich weiß, aber es ist verdammt schwer." Lykaon brummte aufmunternd. „Das wird schon." Ich zuckte nur mit den Schultern. „Hoffentlich."

„Du hättest fast alles zerstört, was wir sind. Leony ist mächtig, das spüre ich. Und wenn sie erstmal weiß, was sie ist, wird alles nur noch schlimmer." Victor nahm meine Hände in seine. „Leony hat unsere Nachtseite geerbt, richtig?", fragte ich mit einem verzweifelten Unterton in der Stimme. Victor schaute mich an und nickte dann. Ich löste mich aus seinem Griff und sagte: „Ich geh mal raus. Bleib du hier." Victor zögerte. „Na gut."

Der Waldboden war schattig, obwohl die Sonne noch nicht einmal ihren höchsten Stand erreicht hatte. Gedankenverloren wanderte ich durch den Wald, als die Luft plötzlich kälter wurde. Schatten wirbelten um mich herum und festigten sich vor mir zu einer großen, aber schlanken Gestalt. Ich schrie vor Schreck auf und sprang zurück. „Mia", sprach die Gestalt zischend. „H...Herrin? Seid ihr es?" Die Gestalt lachte. „Natürlich bin ich es. Schließlich bin ich deine Schutzpatronin und habe dir deine Kräfte gegeben. Es war jedoch nicht geplant, dass der Junge auch einer von uns wird." Meine Herrin lief langsam um mich herum. „Das Kind war nicht vorgesehen in deinem Schicksal. Es verdüstert meinen Blick in deine Zukunft, solange es bei dir ist." Die Stimme meiner Schutzpatronin verwandelte sich in ein Fauchen. „Es gibt nur eines, was du tun kannst, Mia." Ich schnappte nach Luft. „Nein." Meine Stimme brach.

„Ich kann Leony nicht töten. Nicht meine Tochter." Meine Schutzpatronin schüttelte leise lachend den Kopf. „Ich habe nichts von Töten gesagt. Aussetzen ist die einzige Möglichkeit, die du hast."


Na, wer denkt ihr, ist Mias Schutzpatronin? Welche Wesen sind so mächtig, dass sie andere ihren Segen geben können?

Herrin der BestienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt