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Yoongi


Dieses Gefühl, es war so was ganz Neues als Han-ha mir meinen Sohn in die Arme gab. Ich bekam das Grinsen einfach nicht mehr weg. Eigentlich wollte ich mich um Jimin kümmern, aber dann würde einer der Zwillinge auf der Strecke liegen bleiben, weil Han-ha einfach mehr Ahnung hatte sich um Jimin zu kümmern.

Ich schaute den Kleinen, der in das Handtuch gewickelt war, halb verliebt an, strich mit meinem Finger über seine kleine Wange. So wie auch seine Schwester hatte auch er diese Kulleraugen von Jimin.

"Okay, du musst kurz beide nehmen Yoongi", drehte sich Han-ha zu mir um und gab mir das kleine Mädchen in den anderen Arm. Ich sah nur gerade so wie Jimin halb zusammen klappte, bis Han-ha Hecktisch mir die Sicht auf Jimin nahm.

Da kam Geum-jae herein, zwei Sanitäter im Schlepptau. Mein Bruder ging auf Han-ha zu. "Was ist mit ihm?", fragte er sie. Sie schüttelte nur den Kopf und zuckte dabei mit ihren Schultern.

"Ich denke, er ist nur ohnmächtig. Die Erschöpfung", sagte sie dann zu ihm.

"Dürfen wir mal?" Sie ließen einen der Sanitäter durch, der Jimin dann auch abcheckte. Ich sah einfach nur zu, als würde sich das ganze wie ein Film vor mir abspielen, gab ich weder ein Mucks, hielt einfach nur die Zwillinge in meinen Armen fest, klammerte mich halb an sie.

"Sie sind Herr Min, oder? Somit der Vater, der beiden?", riss mich der andere aus meiner Trance und ich nickte nur. "Okay, ich nehme ihnen mal eines ab, ist leichter. Ich checke nur schnell durch, keine Sorge", sagte er ruhig zu mir und ich nickte nur.

Er nahm auch gleich, meinen Sohn aus meinem Arm und ging wohl seine Routine durch.

"Herr Ahn, Liege holen, er verliert zu viel Blut, es muss schneller ins Krankenhaus", kam es dann wieder von dem anderen, nach dem dieser Herr Ahn, auch sie durchgecheckt hatte. Er nickte seinem Kollegen nur zu und verließ dann den Raum. Nur kurze später kam er auch schon wieder und sie hoben Jimin auf die Liege.

Ich wollte schon zu ihm als Geum-jae mich aufhielt und mir einer der beiden aus dem Arm nahm, und auch Han-ha mir den anderen Zwilling abnahm.

"Stopp, was ist hier los?", wollte ich wissen, als ich dann so plötzlich alleine da stand. Ich kam gar nicht mehr mit, da einfach dann alles viel zu schnell ging, mir dann auch noch, durch einen zweiten Krankwagen, meine eigenen Kinder entrissen wurden und beide Wagen wegfuhren.

Da stand ich nun vor dem Eingang des Wohnblocks und sah den Wägen hinterher, wie sie mit Jimin und meinen Kindern wegfuhren. Was war hier los? Konnte mit den keiner etwas sagen?

Kraftlos ging ich zu Boden. Ich ließ mich einfach fallen.

Der Albtraum begann.

"Yoongi, komm, wir gehen hinterher!", rief mir Geum-jae zu, der schon Yun-ho und seine Tochter ins Auto brachte.

Würde ich Jimin jetzt verlieren?

Würde er sterben?

Ich konnte und wollte es nicht war haben. Jimin darf nicht sterben, auf keinen Fall, jetzt.

Da kam Geum-jae auf mich zu, packte mich sanft an meine Schulter. "Hey, kleiner Bruder. Lass dich jetzt ja nicht hängen. Ich weiß, dass dich das Trauma einholt, aber bitte komm jetzt mit mir ins Krankenhaus, ziehe jetzt keinen Schluss wo noch keiner ist. Hörst du mich?", kam es aufgebracht von ihm.

Ich wusste genau, was er fühlte.

Angst. Er hatte Angst, dass ich zurückfiel. Zurück in mein schwarzes, dunkles Loch, aus dem ich mich die letzten Wochen so gut heraus geholt hatte. Und seine Angst war berechtigt, ich drohte wieder hineinzufallen. Ich stand am Rande des Loches, ich musste nur noch einen Schritt machen und es würde mich wieder ein saugen, mich verschlingen.

"Er wird sterben, Geum-jae. Ich fühle es. Er wird sterben!", sagte ich panisch zu ihm, aber mein Bruder schüttelte nur den Kopf und legte seine Hände auf meine Wangen, zeigte damit, dass er da war und mich nicht alleine ließ. Ich wusste, dass das ganze so nichts werden würde, meine Vorahnung hatte also recht behalten.

Jimin durfte nicht sterben, aber ein Teil in meinem Hirn, versuchte schon, damit abzuschließen und das, obwohl ich gar nicht wusste, wie es um Jimin stand. Wie so oft hasste ich meinen Kopf dafür. Das Trauma übernahm einfach überhand, dass ich schon davon ausging. Wann hatte ich mal das Glück, dass mir wichtige Menschen bleiben?

Ganz klar nie und das kotze mich an und machte mir zugleich solche Angst.

"Yoongi, lass das Trauma nicht durch kommen. Setzte dich durch. Jimin ist nicht unsere Mutter. Er ist stärker, hat ein starkes Herz. Du musst jetzt zu ihm, okay. Wenn du bei ihm bist, wird er dich spüren und kämpfen. Gib jetzt nicht auf, kleiner Bruder, ich bitte dich!"

Seine Einrederei schaffte es bei mir einfach nicht, aber dennoch schaffte ich es meine Klappe zu halten und nicht wieder etwas zu sagen, was nur in meinem Kopf umher spuckte. Ich würde Geum-jae damit nur verletzten und das will ich nicht.

Ich bin noch in Wettkampf gegen die Depressionen und der Amygdala drin, in den ich mich freiwillig hineingebracht hatte und so schnell wird das nicht aufhören. Jetzt, war ich wieder in meinem Amygdala Trauma gefangen und ich hatte solch eine Panik.

Ich wollte für Jimin weiter diesen Kampf führen, für meine Kinder.

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AMYGDALA ᵞᵒᵒⁿᵐⁱⁿ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt