Gebrochenes Herz

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Mein Herz ist gebrochen.
Jenna Ortega, mein Crush seit der neunten Klasse ist vergeben. Ich habe immer heimlich spekuliert, ob sie vielleicht Bi sein könnte weil für eine Lesbe war sie definitiv zu Normen-entsprechend. Zumindest sagt das mein Gay-Dar. Die Bi-Sexuellen sind schwerer zu identifizieren und ich dachte, vielleicht habe ich Glück und sie steht wirklich auf Mädchen- im Verborgenen. Aber seit gestern ist bekannt, dass sie mit Bryden aus der Zwölften geht und seit da an ist mein Hoffnungsschimmer verglommen. Ich und meine Clique haben die beiden gesichtet an dem Auto von dem Typen, er hat sie gegen die Fahrertür gedrückt und geküsst. Das war der Moment, in dem mein Herz in tausend Teile zersprang, ungefähr wie Glas bei Opern und niemand es flicken konnte weil der Kleber fehlt.
Jenna ist mein Kleber aber Jenna klebt schon jemand anderem das Herz oder...was auch immer.
Meine Freundin Piper hat nur gesagt, dass das nichts bedeuten müsste während Alex mir einen Blick zuwarf, der mich wohl bemitleiden sollte aber eher ausdrückte: „jetzt ist die Kacke am dampfen."

Ich hätte zuhause bleiben und eine Woche vor Trauer nicht in der Schule erscheinen können wie es das Klischee von mir erwartet. Aber ich bin nicht umsonst Sternzeichen Löwe. Ich kämpfe mich dadurch und lenke mich mit lernen und meinen Mädels ab.
Um Punkt 9 Uhr betrete ich die Schule, meine dunkelblaue Uniform sitzt, dafür sehen meine Haare aus wie ein Affennest- zumindest sagt das meine Wahrnehmung- und meine Augen sind dunkel geschminkt und bringen damit meine angekratzte Persönlichkeit zum Ausdruck.
Um darüber nachdenken zu können, was andere von mir denken geht es mir definitiv zu schlecht, alles was ich will ist von irgendeinem Lehrer mit Stoff bombardiert zu werden bis mein Kopf raucht. Zwar bin ich zu schwächlich um mir alles zu merken aber immerhin würde es mich von Jenna ablenken. Gott, ich hasse sie. Nein, ich hasse es dass ich sie liebe.
„Hey, na.", sagt Alex trocken die plötzlich neben mir auftaucht. Von Piper keine Spur.
„Hey", sage ich, straffe zwar meine Schultern aber sehe keine Notwendigkeit mir eine fröhliche Maske aufzusetzen. Zwar gebe ich es nicht zu aber tief im Herzen ist Alex meine beste Freundin, weil sie die Einzige ist vor der ich mich nicht verstellen muss. Sie scheint keine Erwartungen an niemanden zu haben und ich kann einfach ich sein.
Also bin ich ich und lasse die Schultern wieder hängen.
„Gebrochenes Herz?", fragt sie traurig. Ich nicke.
„Ja...dieser Schmerz hört einfach nicht auf.", sage ich und schlucke einen Kloß. Bekomme ich jetzt auch noch meine Tage oder wieso fühle ich mich als müsste ich heulen? Oder es sind meine verletzten Gefühle.
Alex legt sanft eine Hand an meine Schulter.
„Das geht auch wieder vorbei.", beruhigt sie mich.
„Ja, aber ich muss sie jeden Tag sehen.", sage ich. Und dann passiert das, was ich gerade am aller wenigsten brauchen kann.
Wenn man vom Teufel spricht.
Genau vor uns verlässt eine gewisse Brünette den Raum, die Hand eng verhakt mit Brydens. Wenn ich nicht so gutmütig wäre würde ich den Typen wahrscheinlich hassen. Für meine Verhältnisse tue ich das.
Jetzt wirft sie ihm auch noch einen verliebten Blick zu, wo ist die Schaufel ich lege mich direkt ins Grab!
Alex bemerkt wie ich vor lauter negativen Gefühlen die Lippen aufeinander presse.
„Beruhige dich, ich weiß das ist nicht schön...", sie zieht mich, die dem Paar nachglotzt, in den Naturwissenschaftsraum und setzt sich neben mich an einen Tisch.
„Wie wäre es, wenn ich dich einfach voll laber, ah, da ist Piper die kann das besser.", ich mag meine heimliche beste Freundin, auch, wenn sie manchmal unsicher ist wie sie mit bestimmten Situationen umgehen soll.
„Hiii, Mädels. Ihr glaubt's nicht aber ich war mit meiner Mutter shoppen!", labert Piper los. Ihre Lippen sind überzogen von einer nicht gerade hauchdünnen Schicht Lipgloss und ihre Augen verschwinden fast im vielen Lidschatten.
Eine Stärke dafür, einfühlsam und feinfühlig zu sein hatte Piper nie, dafür kann sie Menschen mit ihrem Gelaber ablenken. Kommt mir gerade recht.
Sie quasselt so lang über irgendeine Schlaghose die sie gekauft hat weil die ja wieder voll in wären, bis unser Chemielehrer Mr. Caputo den Raum betritt. Wie immer trägt er einen weißen Chemikermantel der schick im Gegensatz zu seinen fünf Haaren aussieht- Nicht, dass er etwas für den Haarausfall könnte.
„Guten Morgen, Klasse. Also...heute werden sie selbstständig experimentieren...", startet er den Unterricht mit einem fröhlichen Lächeln, seine treppenstufigen Zähne erinnern dabei an Sterne.

Could you patch my broken wingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt